Chanel-Mode: Métier d’Art Show 2015 in Rom

von: | aktualisiert am: 6.12.2015
Karl Lagerfeld Illustration - Grafik: © punoo - fotolia.com

Karl Lagerfeld Illustration – Grafik: © punoo – fotolia.com

Die Métiers d’Art Shows von Chanel gehören sicher zum Aufregendsten im Mode-Jahr, 2015 bei Karl Lagerfeld unter dem Motto „Paris in Rom„. Die Faszination beziehen diese Modenschauen vor allem aus den kunst- und nähkünstlerischen Möglichkeiten, die gezeigt werden, abseits der Mode-Wochen und der Alltags-Mode. Das ist auch bei der diesjährigen Métiers d’Art Show von Chanel nicht anders. Und trotz der außergewöhnlich kunstfertigen Mode, der sich die Metier D’Art -Schauen widmen, kann man dabei natürlich auch allgemeine Trends für die neue Mode ableiten oder sich davon inspirieren lassen. Zu kaufen gibt es die Modelle dann ab Juni 2016.

Zuletzt gab es die Schauen Salzburg – Paris und Paris – Dallas, über die wir auch berichtet hatten. Nun, in 2015 zeigt Karl Lagerfeld seine Chanel-Mode unter dem Motto „Paris in Rom„., nicht Paris – Rom, wie Karl Lagerfeld deutlich betont. Die Metier d’Art – Mode soll nämlich als „Reise über den Erdball“ einen Bezug zum Leben von Coco Chanel haben. Darüber haben wir eine Weile gerätselt, bis wir das Interview von Karl Lagerfeld zu dieser Kollektion gehört haben. Tatsächlich ist dieser Bezug nicht so ohne Weiteres herzustellen. Nun wurde die Kollektion aber in einem Filmstudio gezeigt und da wird die Spur schon wärmer. Coco Chanel war nämlich Anfang der 30er-Jahre nach Hollywood eingeladen, um dort Filmkostüme zu entwerfen und kam nicht sonderlich erfolgreich als Filmausstatterin, dafür mit neuen Fans zurück, u.a. Marlene Dietrich und Greta Garbo, Stil-Ikonen ihrer Zeit. Und so sagt Lagerfeld auch, es sei bei Paris in Rom mehr die Idee das, was für ihn zähle, nicht so sehr die Tatsachen. Wir fügen das Interview unten ein.

Wir interpretieren die anfängliche Reduktion in der Show auf Grau, Schwarz und Weiß als Konzentration auf das Wesentliche, als Verzicht auf Unnötiges. Das war ja stets eine Maxime von Coco Chanel und etwas Neues besonders nach den „Roaring Twenties“, den wilden und ausufernden, bei uns „Golden“ und in Frankreich die „Verrückt“ genannten 20er-Jahre, die durch die Wirtschaftskrise von 1929 jäh und für viele Menschen so schmerzhaft und entbehrungsreich beendet wurden. Ohne auf die Biografie von Coco Chanel hier weiter einzugehen, traf jetzt eine frühe, klösterliche Prägung, ihr Mut und ihr Selbstverständnis als Frau auf wirtschaftliche Notwendigkeit. Chanel hatte schon nach dem 1. Weltkrieg solche Erfahrungen gemacht.

Selbst die Bäume sind bei Lagerfeld in 2015 grau und es wundert einerseits und anderseits nicht, dass die Haare der Models nicht auch gefärbt sind. Vermutlich war es nämlich gar nicht Anliegen, ein düsteres Bild zu zeichnen. Bald kommen auch zu Schwarz, Weiß und Grau die Farben Weinrot, Rot, Braun und Rosa dazu.

Bei den Materialien, Stoffen, Schnitten und Accessoires schöpft Lagerfeld dagegen aus dem Vollem, wie es sich für eine Metier D’Art – Show gehört. Aufwändige Stickereien, Netzstrümpfe, Spitze und Glitzer, Leder, Lack und Seide, Plissee, Samt und Tweet, grobe Wollmuster, große Ketten, knöchellange Röcke, weite Marlene-Hosen, Hosen mit Seiten-Applikationen, derbe Schuhe, vom Muster her integrierte Schuhe, die typischen, flachen Chanel-Schuhe.

Das Cape ist nicht zu übersehen, ebenso wie ein paar (andere) russische Einflüsse, die entweder eine Reflexion damaliger oder heutiger Entwicklungen sind. Auch Igor Strawinsky, dem eine Liebelei mit Chanel nachgesagt wird, war seit den 20er-Jahren aus Russland wegen der Umbrüche dort nach Frankreich gekommen, was hier exemplarisch gemeint ist.

Schauen Sie am besten selbst. Bei 87 verschiedenen Looks kann man nur einen Überblick geben und auf allzu oberflächliche Zusammenfassungen möchte ich gern verzichten. Hier die

Videos zur Mètier D’Art – Show von Chanel in Rom

Die Videos folgen dem Muster der vergangenen Jahre bei den Métier d’Art Shows. Zuerst kommt das bereits zitierte Interview mit Karl Lagerfeld zur Kollektion und zum Film. Danach „Once & forever“ mit Kirsten Stewart und Geraldine Chaplin, ein begleitender Kurzfilm von Karl Lagerfeld, wie es Tradition ist. Anschließend die ganze Show und zum guten Schluss ein „Hinter den Kulissen“, bei dem immer Details der Kollektion selbst und der aufwändigen Anfertigung der Kollektion gezeigt werden.

Interview mit Karl Lagerfeld zur Kollektion

Once and forever – Film von Karl Lagerfeld mit Kristen Stewart und Geraldine Chaplin

Die Metier D’Art – Show Paris – Rom

Hinter den Kulissen

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