Drin ist, was drauf steht: Elena! Konzert zur CD

von: | aktualisiert am: 26.05.2016
Drin ist, was drauf steht Elena! Konzert zur CD

Drin ist, was drauf steht Elena! Konzert zur CD – Foto: © Sebastian Steffens

Es ist Sonntagabend und Elena steht auf der kleinen Bühne im Auster Club in Berlin Kreuzberg. Sie stellt ihre gleichnamige CD Elena vor. Mit dabei ist ihre dreiköpfige Band bestehend aus Gitarrist, Schlagzeuger und einem Bassisten, der gleichzeitig auch die elektronischen Elemente steuert. Elena selbst steht am Keyboard und singt ihre selbst geschriebenen, deutschsprachigen Songs.

Man merkt, dass sie ein Musikstudium hinter sich hat. Alles wirkt sehr professionell und ihre Stimme hat etwas Klassisches. Die Texte sind intelligent und gleichzeitig sehr zugänglich und einfach zu mögen. Obwohl ich sie vorher noch nie gehört habe, bleiben mir viele Lieder noch später im Kopf.

Elena wirkt auf der Bühne gelöst und wenig aufgeregt. Zu Beginn bin ich mir jedoch noch nicht sicher, ob ich sie sympathisch finde. Vielleicht liegt es an der sehr selbstbewussten Ausstrahlung, und der Art sich auf der Bühne zu präsentieren, die im ersten Moment ein wenig aufgesetzt wirkt. Je länger man aber zuschaut und zuhört, desto mehr wird klar, dass nichts aufgesetzt ist, sondern Elena einfach nur ihr Ding macht.

Eine Zeile aus ihrem Lied „Wünsch dir was“ beschreibt ihre Art sehr gut: „Und hab mal keine Angst, dass du peinlich bist – denn ein Lächeln ist viel schöner, wenn es groß und ehrlich ist.

„Elena“ ist ein Pop-Album, aber es steckt mehr dahinter als nur das. Man hat das Gefühl, Elena könnte genauso gut ein Jazz-, Hip Hop- oder Schlager-Album aufnehmen, wenn sie wollte. Es stecken immer wieder Elemente aus verschiedenen Stilrichtungen in ihren Songs. Die Musik lebt von ihrer Persönlichkeit, wirkt authentisch und ungekünstelt. Sie versucht nicht, sich zu verstellen und spricht in ihren Texten direkt und offen über alles, was sie beschäftigt.

Es geht um das tägliche Leben in einer digitalen Welt, die Erwartungen anderer aber auch die eigenen an sich selbst, um Ryan Gosling, Heimat, Liebe, Trennung, und um die Ecken und Kanten, die ein Mensch so mit sich bringt.

Letztendlich ist es ein Album über Elena!

Es gibt noch 2 solche Konzerte, am 25.5.2016 in Köln im Studio 672 und am 28.5.2016 in Hamburg im Jazz Café.


Wer ist diese Elena?

Elena 2016

Elena 2016 – Foto: © Sebastian Steffens

Elenas großer Bruder ist David Garrett, der Star-Violinist. Jetzt startet sie ihre eigene Musikkarriere mit dem vor Kurzem veröffentlichten Pop-Album „Elena„.

Musik ist schon von klein auf ein Teil ihres Lebens. Ihr Kinderzimmer liegt über dem ihres großen Bruders. Der spielt oft bis in die Nacht hinein Violine. Sie selbst spielt lieber Klavier und bekommt schon mit 6 Jahren Unterricht, klassisch, Russische Schule. Sie selbst sagt: „Ich war ein aufgewecktes Kind mit einem sehr eigenen Kopf, aber ich habe in einer Parallelwelt gelebt. In einer klassischen Traumwelt aus Musik, Ballett und einem hohen Bildungsanspruch, aber wenig Verständnis für das, was um mich herum passierte.

Als sie in die Schule kommt, kann Elena bereits lesen und schreiben und spricht fließend Englisch, weil ihre Mutter Amerikanerin ist. Elena nimmt das alles als selbstverständlich. Als es ihr in der 1. Klasse im Deutsch-Unterricht zu langweilig ist, legt sie sich schlafen – mitten im Klassenzimmer. Das wundert nicht nur die Lehrerin.

Elena bleibt noch lange eine Außenseiterin. An ihrem 13. Geburtstag z.B. erlebt sie, was man wohl nur in Büchern erwartet: Fast die ganze Klasse ist zur Geburtstagsfeier eingeladen. Doch Elena wartet umsonst: Es kommt niemand! Sie wechselt gleich mehrfach die Klassen und Schulen und bringt trotzdem ein Einser-Abi nach hause. Elena: „Ich glaube, ich war eine echt schräge Nuss. Und irgendwie habe ich auch selbst dafür gesorgt, dass meine Mitschüler nichts mit mir anfangen konnten: Die klassische Bildung, der Ehrgeiz, und dann auch noch Bundespreisträgerin von ,Jugend Musiziert‘ – in deren Augen war ich völlig abgehoben.

Die Musik ist von Anfang an ihr Rückzugsort: Ihr Klavier, die großen, klassischen Meister, die Stars auf MTV, später die der Jazz-, Funk- und Soul-Musik. Bald entdeckt Elena auch das Singen, das über die Jahre immer größeren Raum einnimmt. Sie studiert Jazz, Gesang und Klavier. Fast wie zu erwarten, reicht ihr das nicht und sie schreibt sich außerdem in Kulturwissenschaften ein und absolviert beide Studiengänge in Regelstudienzeit.

An eine berufliche Perspektive als Musikerin denkt sie aber immer noch nicht. „Ich habe versucht, eine Jazzsängerin aus mir zu machen, aber der Jazzkeller ist nicht meins. Wäre ich ehrlich zu mir gewesen, hätte ich das schon weit vor Ende des Studiums festgestellt. Natürlich wollte ich singen, die Improvisation hat mich gereizt, und sicher kam dazu auch die Lust, mein klassisches Elternhaus mit Jazz zu provozieren. Also habe ich es durchgezogen, weil ich immer alles durchziehe. Aber ich habe es anders als viele Kommilitonen nicht mit Herzblut gemacht. Ich fühlte mich mal wieder nicht zugehörig… Musik war immer ein Teil von mir, aber ich bin trotzdem immer nur ums Becken herumgelaufen und habe hier und da den Fuß reingehalten – aber ich habe mich nicht getraut, einfach mal zu springen.“

Elena geht von Maastricht nach Hamburg und macht noch den Master in Kulturmanagement. Nun ändert sich ihr Leben. Sie unterrichtet, spielt, singt und schreibt, haut ihr Erspartes auf den Kopf und produziert in Eigenregie eine EP, die ihr schließlich die Türen öffnet… „Bis dahin war ich an alles sehr intellektuell herangegangen, auch an die Musik. Aber das brachte mich nicht mehr weiter – ich habe gemerkt, dass ich mich von diesen Zwängen befreien muss, dass ich aufhören muss, den Streber raushängen zu lassen. Also habe ich alles Gelernte über den Haufen geworfen und einfach das gemacht, worauf ich Lust hatte – und auf einmal ging der Spaß richtig los.

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Quellenangaben:

Der biografische Abschnitt über Elena ist auf Grundlage des uns vorliegenden Pressetextes zum Album erstellt. Foto-Credit oben am Foto.

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