Franziska Wiese „Sinfonie der Träume“, mehr als eine Schlager-CD

von: | aktualisiert am: 25.07.2016
Franziska Wiese - CD Sinfonie der Träume - Cover 2016

Franziska Wiese – CD Sinfonie der Träume – Cover 2016

Franziska Wiese hat ihre CD „Sinfonie der Träume“ veröffentlicht. Schlager ist aber eigentlich nicht die richtige Beschreibung. Zumindest nicht für dieses Debüt-Album von Franziska Wiese. Als Möglichkeit der Einordnung ist der Begriff natürlich willkommen! Und deutsch singt Franziska Wiese auch. Das war’s aber im Grunde schon mit den Gemeinsamkeiten mit dem Deutschen Schlager. Na gut, der Aufbau der einzelnen Lieder folgt natürlich auch einem bestimmten Muster.

Sonst aber vermute ich, Franziska Wiese hat den Titel „Sinfonie der Träume“ ganz absichtlich gewählt. Leider hatte ich das Album vor meinem Interview mit Franziska Wiese nicht intensiv genug gehört. Ich hätte sie gern danach gefragt!

Fast als Musical könnte man das Album beschreiben, als Ganzes, als Einheit – auch wenn es keinen fortfolgenden, thematischen Faden gibt, die Titel sich also textlich-inhaltlich nicht auf einander beziehen. Musikalisch tun sie das meiner Meinung nach! Ich finde auch, so funktioniert diese Musik von Franziska Wiese am besten – hintereinander, am Stück gehört. Die beiden Balladen am Ende der CD zum Beispiel, „Liebe brennt“ und „Wie weit kann Liebe tragen“ (dazwischen kommt noch „Wunderland„), sind im Kontext der davor liegenden Stücke wunderschön. Ihre Wirkung ist in dem Zusammenhang viel intensiver, als wenn man sie allein hört.

Trotzdem wird es sicher Lieder geben, die auch allein und für sich funktionieren. Das ist ja bei klassischen Stücken oder eben dem Musical auch oft so, dass sich einzelne Sätze, Themen oder Songs als Schlager durchsetzen, die man sofort erkennt, die in Erinnerung bleiben. Jeder von uns kennt genug dieser Beispiele.

Die lyrischen Texte von Franziska Wiese und ihrem Team sind dem Schlager sonst auch eher fremd. Man muss schon gut zuhören, wenn man den Texten folgen will. Das ist einerseits sehr angenehm und lobenswert, hat aber auch den Nachteil, dass die Texte nicht so leicht in den Kopf gehen und dort bleiben.

Musikalisch ist Franziska Wiese gelungen, was sie sich vorgenommen hat. Im oben schon genannten Interview hat sie erzählt, wie wichtig es ihr ist, dass die Musik für sich schon Emotionen erzeugt. Das tut sie! Zudem erzählt ihre Geige für sich Geschichten und hat eine sehr angenehme, die Stimme ergänzende Präsenz.

Der Auftakt mit dem Titel „Sturm der Phatansie“ ist grandios gewählt und musikalisch auch wegweisend für die folgenden Songs. Da hätte ich mir dann zuweilen klarere Arrangements gewünscht, weniger Dichte. Auch hätte mir manchmal im Rhythmusbereich mehr Elektronik vielleicht noch besser gefallen. Teils deutet sie das an, da geht’s richtig in die Beine und Du möchtest lostanzen – aber, diese Ansätze verlieren sich bald wieder. Deshalb ist das so nicht abschließend zu beurteilen und vermutlich wäre es dann ein anderes Album geworden. Dafür hat Franziska Wiese bei den nächsten Alben noch Zeit, denn ich müsste mich sehr irren, wenn wir von dieser jungen Frau nicht noch viel hören sollten.

Eine Schwäche des Albums ist vielleicht, dass einige der Songs sehr ineinander oder miteinander verschwimmen. Das spricht zwar einerseits für die oben aufgestellte Theorie, dass das Album als Gesamtwerk funktioniert und zu betrachten ist. Andererseits, wenn es nicht so gemeint war, fehlt einigen der Lieder dann so etwas wie eine eigene Identität. Das liegt wohl einerseits an den Texten, die -wie schon erwähnt- nicht so leicht eingängig sind, andererseits an einer gewissen musikalischen Ähnlichkeit bzw. an den Arrangements. Obwohl ich die CD inzwischen sehr oft gehört habe, gibt es beim Blick auf die Titelliste einige Songs, bei denen ich jetzt nicht auf Anhieb sagen könnte, was das für Songs sind und worum es geht. Das war mir aber auch beim Hören schon aufgefallen. Mit der Zeit erkennt man zwar die Lieder, aber nicht immer kann man sagen: Das ist doch dieser oder jener Song…  Das ist aber eine eher randständige Kritik, die ich nicht überbewertet wissen will. Wer kann schon bei der CD XY von den Künstlern A-Z immer auf Anhieb sagen, das ist dieser oder jener Song. Solche Alben sind selbst international sehr selten.

Auch bleibt einem nicht verborgen, dass Franziska Wiese stimmlich nicht mit den besten Voraussetzungen in diese Welt geboren wurde. Doch selbst wenn aus ihr keine „Amy Winehouse“ wird, kann man daran arbeiten, was sie bestimmt tun wird. Hier muss man zudem bedenken, dass es sich um ein Debüt-Album handelt, Franziska Wiese also noch am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung steht. Da muss man nicht alles auf die Goldwaage legen…

Und schließlich: Was Franziska Wiese hier mit der CD „Sinfonie der Träume“ vorlegt, ist anders und besser, als vieles, was man im Bereich Schlager sonst zu hören bekommt – und viel besser als die meisten Debüts, an die ich mich in der letzten Zeit erinnern kann.

So hat Franziska Wiese mit ihrer CD „Sinfonie der Träume“ ein neues Kapitel im aktuellen Deutschen Schlager aufgeschlagen. Ich wüsste derzeit niemanden, der diese Art der Musik macht. So hat sie eine Lücke für sich entdeckt und der Teppich ist ausgerollt… Ob das auch eine Marktlücke ist, müssen nun die Fans entscheiden!

Hier noch einmal der Link zum Interview mit Franziska Wiese. Der Titel „Ich bin frei“ wird ab Montag auch in unseren Schlager-Charts vertreten. Wenn SieFranziska Wiese unterstützen wollen, können Sie dort für sie abstimmen.

Es gibt das Album „Sinfonie der Träume von Franziska Wiese als CD für 17,99 € für eine gute Dreiviertelstunde Spielzeit oder den mp3-Download für 9,99 €. Im Booklet der CD stehen alle Texte.

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