Ildiko von Kürthy – Neues Buch „Neuland“ veröffentlicht

von: | aktualisiert am: 24.01.2016
Ildiko von Kürthy - Neues Buch Neuland veröffentlicht

Ildiko von Kürthy – Neues Buch Neuland veröffentlicht

Das neue Buch von Ildiko von Kürthy „Neuland: Wie ich mich selber suchte und jemand ganz anderen fand“ passt zum Jahresbeginn! Viele von uns tragen am Anfang eines Jahres nicht nur gute Vorsätze für das neue Jahr, sondern auch Fragen zu sich selbst oder ihrem Leben mit sich herum. Wer also ungefähr in dem Alter von Ildiko von Kürthy ist, hat vielleicht noch mehr Fragen als andere oder Vorsätze längere Zeit als üblich und unabhängig von der Jahreszeit. Die bekannte und erfolgreiche Schriftstellerin wird am 20. Januar 2016 48 Jahre alt, ist also ein Kind der 68er-Generation, und so in dem Alter, in dem man die berühmte Midlife-Crisis vermutet oder unterstellt oder tatsächlich oft beobachtet. Wikipedia definiert dazu einen „psychischen Zustand der Unsicherheit„.

Nach mehreren sehr erfolgreichen Romanen hatte Ildiko von Kürthy bereits mit „Unter dem Herzen: Ansichten einer neugeborenen Mutter“ ein Buch aus ihrem Universum der Selbsterkenntnis veröffentlicht, dann mit „Sternschanze“ wieder einen Roman und nun mit „Neuland: Wie ich mich selber suchte und jemand ganz anderen fand“ wieder eines mehr oder weniger direkt aus dem Leben der Autorin. Wie man hört, recherchiert Ildiko von Kürthy ihre Bücher sorgfältig und so kann man davon ausgehen, dass sie mindestens das Meiste in dem neuen Buch Beschriebene tatsächlich erlebt oder wenigstens ausprobiert hat.

Das allerdings tut Ildiko von Kürthy aus einer sehr privilegierten Situation heraus, denn sie hat inzwischen über 6 oder 5.000.000 Bücher verkauft, je nach Quelle. Damit sollte sie weit ab von der Realität der meisten Frauen leben, an die sie sich (vermutlich) wendet oder für die sie ihre Bücher schreibt. Und darin besteht auch eine Kritik dieses neuen Buches. So ein Leben ist anders, Du bist freier, in dem, was Du tust und anders in dem, was Du tun möchtest.

Es ist ein Unterschied zu jenen, die morgens um 6.00 Uhr im Supermarkt Regale einräumen, um 8.00 Uhr vor einer Klasse Rabauken stehen, um 11.00 Uhr einen Patienten in den OP schieben oder ihn operieren, um 13.00 Uhr Pakete ausliefern, um 16.00 Uhr nach getaner Arbeit trotzdem wieder einen Stapel unerledigter Akten von links nach rechts schieben müssen, um 18.00 Uhr einem Hilfebedürftigen erst die Pfanne unter den Hintern schieben und anschließend waschen oder um 19.50 Uhr immer noch Briefmarken, Parfüm oder Hosen verkaufen oder anderen die Haare föhnen oder um 22.00 Uhr freundlich und scheinbar froh gelaunt im Spa die massieren, die ihren Feierabend genießen.

Es ist ein Unterschied, ob Du freiwillig Dinge ausprobierst oder verzichtest, oder das Bio-Gemüse für Dich eine Frage des Geldes ist, das Fast-Food-Abendbrot eine Frage der Zeitersparnis bei all den Verpflichtungen und Dingen, die zu erledigen sind und Yoga entweder etwas aus Zeitschriften oder Studio-Kursen, statt Innehalten in der Morgensonne.

Nein, das ist nicht mein Frauenbild, aber ich kenne viele, denen es so oder so ähnlich geht. Natürlich kenne ich ebenso viele, die auf der Suche nach sich selbst und ihrem Leben sind, die Fragen stellen und Infrage stellen, die Überprüfen und ausprobieren.

Insofern ist die erhobene Kritik keine „Abrechnung“ mit dem Buch und schon gar nicht mit Ildiko von Kürthy, die mich schon mehrfach köstlich unterhalten hat. Für manche kann es einfach eine nette Unterhaltung sein oder auch Ansätze für Antworten liefern oder vielleicht sogar Eigenversuche ersetzen, zumindest bestimmte.

Man kann aber bedauern, dass Ildiko von Kürthy ihr Talent zum Schreiben wieder für ein Buch der Selbsterkenntnis statt für einen Roman genutzt hat. So geht es mir. Vielleicht wäre manches „Experiment“ in einer fiktiven Geschichte in einem ganz anderen Licht erschienen? Oder die Wirkung wäre viel treffender, wenn ein einzelnes Erlebnis intensiver dargelegt worden wäre?

Schließlich liegen viele Bücher, wahrscheinlich die meisten, inhaltlich außerhalb oder sogar weit außerhalb der Erlebnis- und Erfahrungswelt ihrer Leser und genau darin besteht oft der Reiz und auch die Bereicherung, die man beim Lesen empfindet und ins Leben mitnimmt. So können etwa die Erfahrungen und Gedanken eines Menschen, der andere in einem Hospiz beim Sterben begleitet, natürlich hilf-, und lehr- und erkenntnisreich sein. Übrigens hat Ildiko von Kürthy als junge Journalistin bereits Preise für Zeitschriften-Artikel mit diesem Thema erhalten. Auch am Eintauchen in fremde oder ferne Welten ist absolut nichts auszusetzen. Selbst an der Betrachtung der eigenen Wirklichkeit nicht. Insofern wäre hier viel Stoff zur Diskussion über das Buch…

Andererseits verstehe ich, dass eine Schriftstellerin Bücher schreiben und veröffentlichen muss und das heute in einem vielleicht übertakteten Rhythmus. Ich (man) muss auch nicht bei jedem Werk eines Künstlers in Verzückung geraten. In der Musik wird produziert und veröffentlicht, was die Studios hergeben und auf dem Büchermarkt erscheint so unendlich viel mehr, als man überhaupt nur ansatzweise lesen könnte. Da ist die Auswahl wahrlich groß, so dass jede(r) zu dem greifen kann, was passt oder zu passen scheint.

Das abzuwägen und den Kauf zu entscheiden, obliegt jedem selbst. Hingegen ist mir die Erwähnung eines neuen Buches von Ildiko von Kürthy eine freudige und selbstverständliche Pflicht!

Das Buch „Neuland: Wie ich mich selber suchte und jemand ganz anderen fand“ ist am 18. Dezember 2015 im Wunderlich-Verlag erschienen, hat 400 Seiten und kostet als gebundene Ausgabe 19,95 €, in der Kindle-Edition 16,99 €, als Hörbuch auf CD ebenfalls 19,95 und als Hörbuch-Download 14,85 € oder ein Guthaben, wer bei audible ist.

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