„König von Deutschland“ – Album zum 20. Todestag von Rio Reiser

von: | aktualisiert am: 22.08.2016
Rio Reiser

Rio Reiser – Foto: (c) Sony Music

„Alles Lüge“? „Es ist wahr! Es ist wahr!“ Sony Music widmet Rio Reiser ein neues Best-of-Album mit Cover-Versionen lebender Künstler. Vor 20 Jahren ist Rio Reiser gestorben. „Doch jetzt tut’s nicht mehr weh? Nee, jetzt tut’s nicht mehr weh?“ Doch, es tut immer noch weh! Oder es kommt wieder hoch, wenn man die alten Lieder von Rio Reiser hört, mit denen mancher von uns so viele Geschichten verbindet, Abende, Tage, Party-Nächte oder solche im Schmerz allein.

Es ist vorbei„, klar! Immer ist der falsche Zeitpunkt, immer ist es traurig, wenn jemand von uns geht. „Ich denk an Dich“ ist der Trost, den wir den Seinen und uns spenden können. Und gern denken wir auch an Rio Reiser, einer der legendärsten und charismatischsten Liedermacher unserer jüngeren Rock- und Pop-Geschichte.

Alles und noch viel mehr – Das Beste heißt das Album, das jetzt zum 20. Todestag von Rio Reiser erscheint. Darauf sind 20 seiner bekanntesten und besten Songs. Über die Auswahl kann man sich streiten, muss man aber nicht. Die 20 Songs sind die Original-Aufnahmen. Deshalb muss und kann man dazu nichts mehr schreiben.

Auf der 2. CD des Doppelalbums ist ein überarbeitetes, modernisiertes „Wann?„, aber mit der Original-Gesangsspur von Rio Reiser – und dann folgen 8 gecoverte Songs von meist jungen Künstlern. Nur Nena kann auf eine gemeinsame Zeit als Künstler mit Rio Reiser zurück blicken. Mancher der Söhne Mannheims und Fettes Brot dürften sich auch noch an Rio Reiser erinnern. Johannes Oerding, Namika, Annett Louisan, Gregor Meyle und Echt dagegen kennen wohl nur die Legende Rio Reiser.

Diese Auswahl an Künstlern kann man gut heißen, weil sie gut durchmischt ist. Mich hat sie eher etwas verwirrt – aber nach dem Hören bis auf 2 Ausnahmen überzeugt.


Das „Für immer und Dich“ von Johannes Oerding z.B. unterscheidet sich im Grunde kaum vom Original. Das ist in Ordnung, wenn Oerding das Lied in sein Repertoire aufnimmt. Warum es auf die CD musste, weiß ich nicht. Ähnlich die „Junimond„-Version von Echt. Die ist schon 16 Jahre alt, war im Jahr 2000 für den Film „Crazy“ von Echt aufgenommen worden. Beide Songs sind aber gut gesungen (und im Original auf der ersten CD drauf).

Nena hat sich einen alten Ton Steine Scherben – Song „Schritt für Schritt ins Paradies“ gegriffen und klingt dabei einerseits so unverstellt, wie seit ihrem Debüt-Album „Nena“ nicht mehr und hat andererseits den Charakter der 70er-Jahre so treffend eingefangen (der Song ist von 1972), wie ich ihr das nicht zugetraut hatte. Klasse!

Ähnlich die Söhne Mannheims mit „Mein Name ist Mensch„. Der Song ist von 1971 und klingt auch bei den Söhnen Mannheims toll – einerseits modern und typisch „Söhne“, andererseits ziemlich 70s, was einen spannenden Spagat ergibt. Die hatten den Song aber schon 2008 gecovert und nicht erst jetzt.

Auch Annett Louisan hat sich an einen „Scherben“-Song gewagt, der 11 Jahre jünger ist, als der genannte, und schon im Original auf der ersten CD ist „Halt Dich an Deiner Liebe fest„. Was anfangs gut und wirklich anders klingt, wird durch die Stimme von Annett Louisan bald und im Refrain zu einer Art Kinderlied. „Der „König von Deutschland“ von Gregor Meyle dagegen hat eher den Charme einer Lagerfeuer-Version der Grünen Jugend. So fehlt dem Song seine ganze Kraft, zumal man den Text fast nur versteht, wenn man ihn ohnehin schon auswendig mitsingen kann. Auf die beiden Songs hätte ich gut verzichten können…

Bleiben Fettes Brot und Namika. Beide Songs sind tatsächlich im eigenen Sound dieser Künstler, den man auch erkennt! Ob die sich schon einmal ihre Songs vorher gegriffen hatten, wissen wir nicht. Aber hier entdeckt man tatsächlich Neues, ähnlich wie bei Nena.

Das Album „Alles und noch viel mehr – Das Beste“ gibt es am 19. August 2016 für 17,99 € als Doppel-CD, für 21,99 € als Vinyl-Schallplatte und für 10,99 € als mp3-Download.

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