Staatsballett Berlin: Vladimir Malakhov geht, Nacho Dantes kommt

von: | aktualisiert am: 16.06.2014

Ballett, Berlin. Vladimir Malakhov hat über ein Jahrzehnt das Ballett in Berlin geprägt. Jetzt verlässt er das Staatsballett Berlin, weil sein Vertrag als Intendant ausläuft, und zieht weiter. Nach Tokio. Weit genug weg sicher, um die Querelen der letzten Jahre seines Wirkens hier… – nein, nicht zu vergessen, aber vielleicht um in Milde Gras darüber wachsen zu lassen.

Ballett - Tänzerin - Foto: © Alexander Yakovlev - Fotolia.com

Ballett – Tänzerin – Foto: © Alexander Yakovlev – Fotolia.com

Der einstige Star-Tänzer tat sich schwer mit dem Abschied von seinen Auftritten auf der Bühne und dem vollkommenen Wechsel vor oder hinter die Bühne. So warf er einen Schatten auf sein Wirken, der sicher gar nicht nötig war. Aber, wollen wir Glattgebügelte ohne Ecken und Kanten? Nein! Zum Lieben braucht es Leidenschaft und wo die ist, wird nicht nur eben nicht nur leidenschaftlich geliebt, sondern ebenso gestritten. Es darf nur nicht überhand nehmen.

Dankbar ist man trotzdem in Berlin und man wird das bestimmt nicht nur im Moment des Abschieds sein, sondern auch mit etwas Abstand. Vermutlich selbst die, die zu seinen lautesten oder leisen hartnäckigen Kritikern gehörten. Manches aus der Ära Vladimir Malakhov wird weiter leben oder bereits gesät erst aufgehen. Anderes wird frisch renoviert, umgegraben, neu bepflanzt und vielleicht blüht manche schon vergangene Pflanze sogar wieder auf, wenn der Bühne frisch geputzt und der „Acker“ neu bestellt ist.

Die Intendanz beim Staatsballett Berlin übernimmt nun Nacho Duato, der eigentlich Juan Ignacio Duato Barcia heißt. Der erfahrene Ex-Tänzer und Choreograf ist schon viel herum gekommen. Das sind Tänzer ja meist. Aber weil er auch ein paar Jährchen mehr mitbringt als Malakhov, kennt er auch die Verantwortung schon länger. Außerdem ist er schon seit über 20 Jahren einer der Wunschkandidaten der Berliner Verantwortlichen für diesen Posten. Nur hat es bisher nie gepasst. Manches muss eben reifen, wie guter Wein. Damit sollte sich der Spanier bestens auskennen.

Doch macht es nicht den Eindruck, Nacho Duato sei ein spanischer Hitzkopf. Sympatisch und sensibel erklärt er seine Vorstellungen von seiner Arbeit in Berlin in einem Interview von FAZ.net, dass wir dem geneigten Leser empfehlen, wenn er oder sie dann mehr darüber erfahren mag. Nicht überraschend ist, dass auch Polina Semionova künftig wieder eine Rolle spielen wird. Die Tänzerin hatte das Staatsballett im Streit mit Malakhov verlassen, aber die Brücken in Berlin nie abgebrochen. So ist sie z.B. auch in der Staatlichen Ballettschule Berlin engagiert. Es wundert auch nicht, dass Polina Semionova seinerzeit ähnlich zurückhaltend und leise war, wie es Duato zu sein scheint.

Freuen wir uns auf die Arbeit von Nacho Duato. Was man bisher erfahren konnte, macht neugierig!

Ab August 2014, wenn man sich gebührend von Vladimir Malakhov verabschiedet hat, werden wir mehr ihn erleben.

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