Zweifelhafter Salsa-DJ-Battle

von: | aktualisiert am: 12.06.2010

Was ich anfangs für einen gelungenen Gag hielt, wurde beim 2. Mal zur überteuerten Abendvergnügung und jetzt zur ärgerlichen Zielverfehlung? Ein Salsa-DJ-Battle in Berlin, nun schon das 3. Mal…

Welche Aufgabe hat ein DJ? Seinem Publikum einen gelungenen und unterhaltsamen Abend zu bereiten! Ein Salsa-DJ hat noch viel mehr, als andere DJ’s vielleicht, die Aufgabe, Musik zum Tanzen zu spielen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es hier DJ’s gibt, die einem besser gefallen – andere vielleicht nicht so sehr. Und je nach persönlicher Präferenz des Rezipienten mag der Eine, was der andere nicht mag.

So ein Tanz-Abend folgt (hoffentlich) einer gewissen Idee und in sich einem Spannungsverlauf – gleichsam einer Melodie, mit Entree, Höhepunkten und deren Vorbereitung, Anspannung und Entspannung, ruhigeren und expressiveren Momenten – so, wie jeder einzelne Salsa-Titel, wie jedes Buch, jeder Film, jede Show – oder jedes andere künstlerische Produkt. Ein Narr, wer glaubt, man könne die Spannung auf einem konstant hohem Level halten. Zudem verpufft selbst der schillerndste Teil einer wie auch immer gearteten Darbietung, wenn er im Gewühl untergeht.

Was hat das mit einem DJ-Battle zu tun? Was unterscheidet denn einen guten von einem schlechten DJ? Ich will gar nicht ausholen, etwa von technischen Möglichkeiten schreiben oder von der Musikauswahl ganz allgemein.

Ein guter DJ erzählt im Verlaufe seines Abends auch eine Geschichte – wie der Schriftsteller oder der Musiker oder der Show-Tänzer.

Welche Geschichte erzählt uns ein DJ-Battle und jeder einzelne der 5 oder 6 DJ’s, die im „Wettkampf“ gegeneinander antreten und jeweils eine Viertel Stunde Musik spielen dürfen. Ich hätte da manche Idee – aber keine davon oder von anderen kann ich hier erkennen. Im Gegenteil!

Das Publikum „darf“ die Tanzfläche nicht verlassen, sonst scheidet der DJ aus bzw. schneidet schlechter ab. Dabei würde ein guter DJ bewusst auch mal einen Break setzen, nach dem er dem Publikum mit vielleicht 3-4 besonderen Titeln „eingeheizt“ hat.

Ein guter DJ würde sein Publikum selbst in eine Pause „lenken“, bevor es ihm die Gefolgschaft verwehrt und von allein „wegrennt“ – dann nämlich hat er auch die Chance, dass sie ihm weiter folgen, zu neuen Höhepunkten.

Dem Einen würde er die Gelegenheit geben, mal etwas zu trinken. Der Andere kann unterm Sternenhimmel ein paar Worte mit der schönen Fremden wecheln, die er gerade auf der Tanzfläche kennengelernt hat. Der Dritte begrüsst neu hinzugekommene Freunde und Bekannte. Die Vierte freut sich, den Tanzpartner wechseln zu können, denn da hinten steht schon die ganze Zeit ein attraktiver Mann ganz allein und verlassen. Nr. 5 -15 möchten mal ausprobieren, was sie im letzten Kurs gelernt haben und haben sich einen speziellen Titel gewünscht und etliche Pärchen kuscheln auch ganz gern mal miteinander…

Ah – das ist erlaubt – Bachata & Merengue. Aber das Rezept kennen wir ja: 5 Salsa-Titel, 2 Bachata, 1 Merengue – Gähn….

Trotzdem Lust darauf? Gern! Samstag, 12. Juni 2010 – Spreebar im Universal-Gebäude an der Strahlauer Allee (Brücke, Warschauer Straße, neben dem Speicher). 8 € mitbringen. Um 21.00 Uhr geht es los!

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