Karneval der Kulturen 2009 Berlin – Pulp fiction?

von: | aktualisiert am: 16.05.2019

In Berlin findet der Karneval der Kulturen jetzt am Pfingstwochenende nun bereits das 14. Mal statt. Wie jedes Jahr treffen sich tausende Berliner und Gäste der Stadt zu Straßenfest und Umzug und vielen Veranstaltungen und Partys am Rande oder „im Schlepptau“ des Karnevals der Kulturen (siehe z.B. Salsa Fantasia Berlin).

Dass man in Berlin feiern kann, hat sich mittlerweile (und nicht erst seit der letzten Fußball-WM) herum gesprochen in der Republik und darüber hinaus. Dass den Karneval der Kulturen nicht das gleiche Schicksal ereilt hat, wie seinerzeit die Love-Parade, liegt vor vornehmlich am Engagement der Stadt Berlin und ihres Senats. Das ist hier löblich – und hätte dort auch gut getan!

Deshalb wohl gibt man sich auch etwas hochnäsig beim Veranstalter des Karneval der Kulturen. So posaunt man in die Welt hinaus – für 4 Tage der Nabel eben dieser zu sein (zumindest in Berlin) und prophezeit Mauerpark, Volkspark Friedrichshain und anderen gern besuchten Freiluft- oder wie es heute gern heißt, open-air – Zentren in Berlin den Garaus über Pfingsten. Das scheint mir nicht recht angebracht und wird sich auch nicht erfüllen, denn es gibt genügend anders Interessierte in der Stadt – und die eigene, hiesige Kultur ist beim Karneval der Kulturen vergessen – mindestens unterrepräsentiert. Multikulti = Auslandskulti heißt wohl die Gleichung. Ich will das aber gar nicht bedauern – nur einmal feststellen. Halt: Bei den Kinderprogrammen scheinen mir Einheimische die Oberhand zu haben. Warum auch immer das so ist.

Ich freue mich trotzdem auf den Karneval der Kulturen und hoffe, dass er etwas mehr Vielfalt und Urbanität wieder gewinnt gegenüber dem, was in den letzten 2-3 Jahren zu beobachten war. Nominal scheint das so: Die vier Bühnen Latinauta, Bazaar Oriental, Eurasia und Farafina versprechen ein abwechslungsreiches Programm – wenn auch das Programm der Eurasia mit Balkanbrass, Swing, Flamenco, Blasmusik und vietnamesischen Volkstänzen etwas bemüht multikulturell wirkt – mehr wie ein happening nach 68er Vorbild oder Estradenprogramm a la Palast der Republik. Generell scheint mir, sind die asiantischen Kulturen auch eher in der Minderheit.

Vielleicht täte da etwas mehr Mut und Abgrenzung gut? Multikulti ja – aber nicht Kulti-Brei – und genau das war mein Empfinden in den letzten Jahren. Integration heißt eben nicht Vermischung. Auf einen Sushi-Teller gehört nun mal kein Kebab. Aber das wäre ein Auftrag an die Programmgestalter, Festival- und Event-Manager.

Seien wir gespannt und hoffnungsvoll! Vielleicht sehen wir uns ja, essen vor der Latinauta ne Bratwurst (gibts rechts vor der Bühne) und trinken nen Caipi (gibts links vor der Bühne).

Wer mehr wissen will: Das Programm und viele weitere Infos auf der Webseite des Karneval der Kulturen. Siehe außerdem unseren Beitrag zum Karneval der Kulturen in der Kategorie Salsa Berlin.

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