Salsa-Gala Berlin 28. April – 1. Mai 2011 – Interview mit Jens-Püschel, dem Organisatoren

von: | aktualisiert am: 26.10.2022

Berlin. Die Salsa-Gala findet in diesem Jahr vom 28. April 2011 bis zum 01. Mai 2011 statt. Die ursprünglich eintägige Veranstaltung hat sich von einer reinen Gala hin zu einem Salsa-Festival entwickelt. Das war für unseren Reporter Sven Goldmann Grund, mit dem Hauptorganisator Jens Püschel ein Interview über die neue Salsa-Gala und die Hintergründe zu führen.

Karten gibt es für die Salsa-Gala je nach Art und Anzahl der Veranstaltungen, für die Ihr Euch interessiert, zwischen 5 und 160 €. Haupt-Aktionsort ist das Hotel Estrel in Berlin Neu-Kölln in der durch Film bekannt gewordenen Sonnenallee statt. Einige Parties finden jedoch auch anderswo statt. Am Ende des Artikel über die Salsa-Gala Berlin findet Ihr einen Link, wo Ihr die Details noch einmal nachlesen und auch buchen könnt.

Salsango: Die Salsa-Gala Berlin fand in der Vergangenheit immer parallel zur Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) statt, einer der großen Messen in Berlin und angeblich die größte Tourismus-Messe weltweit! In diesem Jahr nicht! Dennoch habt Ihr als offizielles Motto: „Rhythm meets Tourist“. Das scheint etwas widersprüchlich…

Jens Püschel: Wir glauben, dass es gut ist, wenn die Salsatänzer nicht ausschließlich nur unter sich sind!

Deshalb haben wir das Motto beibehalten. Unabhängig vom Termin möchten wir die Salsaholics, wie ich die salsaverrückten Tänzer gern nenne, und internationale Gäste auf der Salsa-Gala haben – als Künstler und als Publikum. Auch jeder Berliner ist herzlich willkommen!

Salsango: Wie kommt denn der Gast auf die Salsa-Gala? Wir haben der Vorbereitung z.B. gelesen: Welcome Night Ticket, Pre Party Ticket, Farewell Ticket. Vielleicht verwirrt nicht nur uns das?

Jens Püschel: Grundsätzlich unterscheiden wir in Tickets und Pässe.

Die Tickets gibt es für die verschiedenen Abendveranstaltungen – die Bezeichnungen beschreiben die einzelne Party. Wer als Gast also nur einzelne Veranstaltungen besuchen kann oder will, wird diese Tickets nutzen.

Die Pässe sind für Gäste, die auch andere Veranstaltungen der Salsa-Gala Berlin besuchen, z.B. das Workshops-Programm nutzen möchten. Es gibt auch einen Party-Pass für alle vier Abendveranstaltungen zusammen.

Salsango: Noch vor einigen Jahren hatte die Salsa-Gala Berlin auch tatsächlich einen Gala-Charakter – mittlerweile wird die Veranstaltung über vier Tage gestreckt und mit unzähligen Workshops gespickt. Warum fand hier ein Wechsel hin zu einem Salsa-Festival statt?

Jens Püschel: Unser Team hat im letzen Jahr damit begonnen, die Salsa-Gala Berlin zu organisieren. Dabei haben wir festgestellt, dass Gäste und Künstler es besser finden, nicht nur für eine einzige Abendveranstaltung nach Berlin zu kommen. Sie bleiben dann gern das ganze Wochenende.

Außerdem ist es auch aus unserer Sicht als Veranstalter sinnvoll, dieses Wochenende auszubauen und mehr Workshops anzubieten. Wenn wir beispielsweise internationale Künstler einladen, sind die Kosten für die Anreise ja immer gleich, ob für einen oder für mehrere Abende.

Dennoch bleibt die eigentliche Gala am Samstagabend der Höhepunkt der Veranstaltung. Sie wird nur eingerahmt von den anderen Veranstaltungstagen.

Salsango: Wie kam es dazu, dass Euer Team jetzt die Salsa-Gala organisiert?

Jens Püschel: Ich denke, dass Berlin zwei große Veranstaltungen mit Kongress-Charakter vertragen kann – denn die Leute kommen gern nach Berlin.

2009 hätte die Salsa-Gala das letzte Mal stattgefunden. Leider war es nicht möglich, war eine wie auch immer geartete Kooperation hinzukriegen. Da habe ich beschlossen, die Veranstaltung mit einer kleinen Änderung im Namen selbst zu organisieren. Ich habe bei der Organisation von Veranstaltungen im Salsa- und Tangobereich in den letzten 10 Jahren genug Erfahrung gesammelt, um mir dies zu zutrauen.

Salsango: Und was sind die konkreten Beweggründe für Dich persönlich, eine solche Veranstaltung zu organisieren?

Jens Püschel: Weil ich es kann und ich gern organisiere. Ich mache jetzt seit fast 10 Jahren die „La Fiesta“. Solch ein verlängertes Wochenende, wie jetzt, ist einfach ein neue Herausforderung für mich.

Bei der Salsa-Gala habe ich die Möglichkeit, mit vielen Künstlern und Organisatoren aus aller Welt zusammen zuarbeiten. Außerdem fahre ich selbst sehr gerne auf Festivals und diese Gelegenheit habe ich genutzt, um mich umzusehen und für meine eigenen Veranstaltungen viel über Organisation und Durchführung zu lernen.

Salsango: Bei der Promotion für die Salsa-Gala hast Du einige neue Dinge ausprobiert. Unter anderem hast Du Karten ausgelobt für denjenigen, der das schönste Frühlingsgedicht einsendet. Wie viele Einsendungen gab es denn? Gibt es schon einen Gewinner/-in?

Jens Püschel: Oh ja, diese Aktion „Frühlingsgedicht“ war sehr erfolgreich. Wir hatten insgesamt 15 Einsendungen und sehr viele Leute, die sich diese Gedichte durchgelesen und ihre Stimme abgegeben haben. Die ersten drei Plätze wurden mit einem Full-Pass belohnt. Ein Gewinner kommt aus Dresden und zwei aus Osnabrück. Lustigerweise sind die ersten beiden Plätze an ein Pärchen aus Osnabrück gegangen, die offensichtlich zusammen, aber dennoch jeder ein eigenes Gedicht gedichtet haben.

Salsango: Wie haben schon oft beobachtet, dass große Tanzveranstaltungen in Berlin vom heimischen Publikum gar nicht so sehr wahrgenommen werden. Du kommst ja viel herum: Wie ist das in anderen Städten?

Jens Püschel: Sowohl als auch. Ich denke, wenn es sich um interessante, international bekannte Städte handelt wie Berlin, London oder Paris, zieht das immer eine Menge internationales Publikum an. Da geben sich manche Veranstalter vielleicht gar nicht die Mühe, das regional ansässige Publikum zu gewinnen? Das will ich aber nicht behaupten, weil ich es nicht weiß. Das ist nur so eine Idee…

Wir haben versucht, die Berliner Salsa-Szene von Anfang stark einzubinden. So haben wir z.B. viele Berliner Tanzlehrer in den Workshops und bei den Shows. Gerade die Workshops für die Salsa-Anfänger werden von Lehrern aus Berliner Tanzschulen gehalten. Hier erwarten wir vornehmlich Gäste aus Berlin oder überhaupt Deutschland. Da soll zur Schwelle, etwas Neues zu erlernen, nicht noch die Sprachschwelle hinzukommen.

Salsango: Abschließend noch eine Frage an Dich als Kenner der Salsa-Szene: Was wird sich Deiner Meinung nach in der nächsten Zeit als Trend im Zusammenhang mit der Salsa-Musik, dem Tanz oder der Salsa-Szene entwickeln und warum?

Jens Püschel: Die Salsaszene in Berlin und ganz Europa entwickelt sich derzeit rasant.

Mein Eindruck ist, dass der Trend beim Tanzen hin zum klassischen Mambo geht. Das mag daran liegen, dass die bestimmenden Einflüsse aus Kuba langsam schwinden, weil dort, in Kuba, kaum noch Salsa getanzt wird. Da ist Reggaeton zurzeit die große Mode und das ist wiederum nicht mehr der Paartanz, auf den die Leute hier so dermaßen abfahren. Darum denke ich, dass sich der Mambo als bevorzugter Tanzstil durchsetzen wird.

Daneben hat sich Bachata in letzter Zeit sehr gut etabliert. Auch Kizomba findet eine immer größere Resonanz. Ganz groß im Kommen international ist Zouk.

Außerdem hoffe ich, dass es zu einer weiteren Durchmischung der bislang häufig getrennten Lager – Linientänzer und Kubanisch-Tänzer – kommt. Ich wünsche mir, dass die Tänzer in Zukunft wieder mehr der Musik folgen und es mehr Verständnis gibt für den jeweils anderen Tanzstil gibt.

Salsango: Vielen Dank für das Interview. Viel Erfolg für die Salsa-Gala!

— Ende des Interviews —

Das Interview hat Sven Goldmann für Salsango geführt. Es liegt als Tonband-Protokoll der Redaktion vor. Der Text hier ist eine redaktionell bearbeitete Essenz des Originals.

Die Details zur Salsa-Gala Berlin könnt Ihr auf deren Webseite weiter nachlesen. Dort könnt Ihr auch Tickets buchen.

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