Eurovision Song Contest 2012 – Sieger Loreen aus Schweden
von: Julius | aktualisiert am: 27.05.2012Beim Eurovison Song Contest 2012 gewinnt „Euphoria“ von Loreen aus Schweden, eine Dance-Nummer, die ganz gefällig ist, aber hätte von überall kommen können. Mit Schweden hat das nicht mehr viel zu tun.
Es ist ja inzwischen auch nicht mehr Brauch, dass die Titel beim ESC wirklich aus dem Land kommen, das sie ins Rennen schickt. Und so stellt sich einmal mehr die Frage, was dieser Eurovision Song Contest eigentlich soll?
Eine Veranstaltung zur Völkerverständigung? Eine, die Europa zusammenbringen oder halten helfen soll? Quasi eine Art Eurobond der Musikindustrie?
Viel allerdings erfährt man dann nicht über Europa und die teilnehmenden Länder.
Wer geografisch Nachholebedarf hat oder demnächst in der Prüfung oder in einer der zahlreichen Rate-Sendungen im Fernsehen nach der Hauptstadt von Land 1 gefragt wird, für den dürften sich im Sinne moderner Lernmethodik vielleicht noch Brücken bauen.
Auch kann man sich merken, dass das südliche Nachbarland 2 gern Punkte an Land 3 vergibt. Oder dass Land 4 und Land 5 einen gemeinsamen Sprachraum haben und sich deshalb generell ganz gut verstehen.
Etwas komplizierter wird es schon, wenn die Türkei aus Griechenland keine Punkte erhält, Griechenland jedoch aus Zypern derer 12. Allerdings auch 3 aus der Türkei. Vielleicht ein Sparansatz für den Verteidigungsetat des dort so gebeutelten Haushaltes, der allen in Europa Sorgen bereitet?
Die Zeit der großen Blödeleien scheint vorbei beim Eurovision Song Contest? Russland z.B. hatte es noch einmal versucht. Die Idee mit den russischen Omas war auch gar nicht so schlecht, nur der Titel so dermaßen flach und monoton, dass sich dafür zwar viele, aber eben nicht genügend Menschen begeistern konnten. Immerhin Platz 2 war drin.
Deutschlands Roman wurde auf Platz 8 ge-Lob-t. Ebenso internationale Durchschnittskost, die auch hätte irgendwo her kommen können – mindestens aus der westlichen Europa-Welt.
Doch wir sind schon lang nicht mehr „allein“. (Nicht nur) Beim ESC wird deutlich, woran wir uns allgemein gewöhnen sollten: Die Wachstumsmärkte liegen im Osten.
Zum Glück mangeln die inzwischen nicht mehr alles nieder… Die Ergebnisliste ist recht bunt durcheinander gewürftelt!
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Ach ja, hier der Sieger-Song des ESC 2012 für alle, die’s verpasst haben:
Im übrigen mutet es schon grotesk an wenn man allerorten hört, so einer wie Engelbert (oder vor zwei Jahren Didkrik Solli-Tangen oder vor drei Jahren Andrew Lloyd Webber als Komponist für Jade Ewen) gehöre da irgendwie nicht hin. Da führen sich einige auf wie eine Horde rüpelhafter Hausbesetzer, die nach 20 Jahren Räuberei nicht fassen können, wenn plötzlich die Alteigentümer – hier: Schlager und klassisches Chanson-Genre – in der Tür stehen.
Nur komisch, dass diese “altbackene” Musiksparte sich bei weltweit gemesenen Plattenverkäufen deutlich besser schlägt als der nervig-krawallige Togetherness-Einheitsbrei des ESC seit der Balkan/Kaukasus-Okkupation!
Den Briten würde ich raten, es dem Balkan nachzumachen: Schottland, Nordirland, Wales und England getrennt antreten lassen.