Hardy Stellke von Salsa-Bootcamp im Interview
von: Sven Goldmann | aktualisiert am: 26.10.2022Salsa-Tanzlehrer Hardy Stellke erwartet in Berlin die Teilnehmer zu einem seiner Salsa-Bootcamps. Salsango nutzte die Zeit, bevor der Trubel begann und zog ihn für ein paar Fragen auf die gemütliche Couch.
Salsango:
Hardy, Du bist in der Salsa-Gemeinde Berlins bekannt und viele kennen Dich als das Gesicht der Tanzschule „Mambita„. Doch jetzt wirbst Du für Deine Salsa-Bootcamps unter eigenem Namen und bist auch nicht mehr am Bundespressestrand, sondern donnerstags und sonntags zur Salsa-Open-Air-Party am „Alexa-Beach„. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Hardy Stellke: Na gut, Bettina und ich sind zu der Überzeugung gelangt, dass es für uns erstmal keine gemeinsame Zukunft mehr in der Tanzschule „Mambita“ gibt.
Angefangen hatte alles bereits Anfang des letzten Jahres, als Bettina und ich uns getrennt haben. Ursprünglich hatten wir zwar gedacht, dass wir das zusammen schaffen – aber es gibt halt immer viel Stress und Ärger, wenn man ein „Baby“ zusammen aufgebaut hat und dann nicht mehr zusammen ist. Wir haben dann beschlossen, getrennte Wege zu gehen.
Die Idee, „Salsa-Bootcamps“ zu machen, kam mir schon vor drei, vier Jahren. Es ist auch keine neue Sache, denn da gab es ja schon viel in den letzten Jahren. Die Edie Williams („Edie, the Salsafreak – Link siehe unten A.d.R) macht schon seit längerem „Salsa-Bootcamps“. Die Idee habe ich also letztendlich nur übernommen und hatte Glück, die Domain noch zu bekommen. Bettina wollte das anfangs gar nicht- Sie wollte diese Veranstaltungen nur „Salsa-Camp“ nennen. Das war aber nicht so erfolgreich. Als wir dann doch den Begriff „Salsa-Bootcamp“ verwendeten, waren die Workshops immer sehr, sehr voll.Die ursprüngliche Idee war, überall in Berlin Bootcamps anzubieten und die Leute darüber in die Tanzschule zu holen. Doch dazu ist es aus o.g. Gründen nicht mehr gekommen. Letztlich bin ich seit Anfang diesen Jahres dabei, mir eine völlig eigene Sache aufzubauen.
Salsango:
Du wolltest ursprünglich die Leute u.a. darüber in die Tanzschule „Mambita“ holen?
Hardy Stellke: Genau, dass war meine Idee und auch mein Konzept. Die Tanzschule „Mambita“ befindet sich ja in Kreuzberg und ich wollte z.B. in Spandau Bootcamps machen und die Leute darüber in die Tanzschule holen. Die Tanzschule sollte dadurch noch erfolgreicher werden. „Mambita“ hat zwar schon einen guten Namen. Doch ich war immer bemüht, den Namen noch größer und die Tanzschule so erfolgreicher zu machen.
Steckbrief: Hardy Stellke
10 schnellen Fragen, um Dich besser kennen zu lernen:
1. Was ist für Dich die größte Erfindung der Menschheit und warum?
Das Rad! Ohne das Rad würden so viele Sachen auf der Welt einfach nicht richtig funktionieren, speziell die Fortbewegung.
2. Was würdest Du selbst gerne erfinden – oder entwickeln, wenn Du die Gabe und die Möglichkeiten dazu hättest und warum?
Ich würde gerne einen komplett neuen Salsa-Stil entwickeln. Etwas, was körperlich sehr anspruchsvoll wäre. Etwas, das Andere noch nicht können.
3. Was ist typisch deutsch für Dich?
Pünktlichkeit.
4. Was tust Du, wenn Du entspannen möchtest?
Mein Leben ist leider nicht sehr geprägt von Entspannung. Doch wenn ich mal die Zeit habe, dann schaue ich schon ganz gerne abends fernsehen. Stefan Raab finde ich ganz gut.
5. Was ist Dein liebster Ort und warum?
Mein liebster Ort hier in Berlin war eigentlich immer die Tanzschule. Das ist mein Zuhause, mein Wohnzimmer, mein Schlafzimmer. Aber z.B. der Bundespressestrand; da habe ich mich immer wohl gefühlt.
6. Was ist Dein liebstes Buch und warum?
Leider, leider habe ich keine Zeit zum Lesen. Mein letztes Buch war – aber das ist schon sehr lange her – „the time machine“ (von H.G. Wells – a.d.R.)
7. Was würdest Du gern unbedingt einmal machen – genügend Geld, Zeit und Gelegenheit vorausgesetzt?
Fallschirmspringen und Bungeejumping finde ich persönlich sehr, sehr interessant und spannend. Damit habe ich auch schon immer mal geliebäugelt, aber irgendwie kam es dazu noch nicht. Wobei ich bei solchen Sachen natürlich immer sehr aufpassen muss, dass ich mir keine Verletzungen zu ziehe.
8. Was war Dein bisher wichtigstes oder beeindruckendes Erlebnis und warum?
Mein Au-pair-Aufenthalt in Kalifornien.
9. Was wärst Du gerne geworden – außer Tanzlehrer natürlich?
Eigentlich wollte ich Polizist werden. Ich bin dann aber erstmal Maler und Lackierer geworden, bevor sich mein Leben nach meiner Zeit in Kalifornien sehr geändert hat. Da war ich 21-22 Jahre alt und obwohl ich vorher schon Tanzstunden genommen hatte, hat es tänzerisch mit dem Au-pair-Aufenthalt in Kalifornien erst so richtig angefangen.
10. Worin siehst Du für Dich die größte Herausforderung der kommenden Jahre?
Die größte Herausforderung ist für mich, die Salsaszene noch größer zu machen und noch mehr Leidenschaft bei den Leuten zu wecken, Salsa zu tanzen.
Salsango:
Abschließend noch eine Frage an Dich als Salsa-Experten: Was wird sich für Dich in der nächsten Zeit als Trend im Zusammenhang mit der Salsa-Musik, dem Tanz oder innerhalb der Szene entwickeln und warum?
Hardy Stellke: Ich sehe da gerade einen Wandel. Wir hatten schon einmal vor einigen Jahren probiert, einen Salsa-Verein zu gründen. Damals hatten wir uns alle zusammengesetzt und darüber diskutiert, wie wir zusammenarbeiten könnten. Das hat dann aber doch nicht geklappt. Es gab zu viele Stimmen und zu viele unterschiedliche Denkweisen.
Seit ich allerdings aus der Tanzschule raus bin, merke ich, wie die Leute den Kontakt wieder suchen, um zusammen zu arbeiten. Ich denke, sie wissen, dass es alleine nicht mehr geht. Wir haben gerade eine Gruppe gebildet, um mehr miteinander und nicht länger gegeneinander zu arbeiten.
Der Trend geht ganz klar dahin, mehr qualitativ höherwertige Veranstaltungen zu machen, z.B. andere DJ´s einzuladen. Es sind wirklich viele dabei: Claude, Jens, Peter Schuler – der gerade sehr engagiert ist, Bettina, Charlotte und andere. Wobei man da immer aufpassen muss, denn jeder hat natürlich auch eigene Interessen.
Ich denke, dieses Jahr wird sehr spannend werden. Es wird eine ganze Menge passieren!
Salsango
Hardy, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir mit Deinen Vorhaben Erfolg und freuen, uns darauf, Dich weiter begleiten zu dürfen.
Hardy Stellke: Ja, danke! Sehr gern!
Weiterführende Links:
- die Webseite von Hardys Salsa-Bootcamps
- die Webseite von „Edie, the Salsafreak“
- die wichtigsten Salsa-Partys in Berlin – u.a. vom Alexa-Beach mit Hardy
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Das Interview wurde am 01. Mai 2010 in Berlin-Charlottenburg von Sven Goldmann für Salsango geführt. Hier zu lesen ist eine redaktionell bearbeitete Essenz. Wir hatten noch ein paar Nachfragen – die werden wir u.U. gesondert veröffentlichen.
Das Interview dauerte 15 Minuten und liegt der Redaktion in voller Länge als Tondokument vor. Alle Rechte am Interview und am verwendeten Bildmaterial liegen ausschließlich bei Salsango und dürfen, auch in Auszügen, nur nach vorheriger Absprache und nach Genehmigung durch die Salsango-Redaktion von Dritten verwendet werden.
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