Zum Tod von Paco de Lucia: Er hat meinen Musik-Geschmack geprägt
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 27.02.2014Paco de Lucia ist tot. Meine Vorliebe für spanische und lateinamerikanische Musik habe ich zu einem Großteil auch Paco de Lucia und seiner Gitarre, besser seinem Gitarrrenspiel, zu verdanken.
Es war nicht die legendäre „Friday Night in San Francisco„, aber es war eine Nacht mit Paco de Lucia, Al Di Meola und John McLaughlin, gleich Anfang der 80er Jahre, die mich begeistert und geprägt hat.
Nie werde ich wohl diese minimalistische Szenerie vergessen mit 3 Männern und ihren Gitarren, die an diesem lauen Sommerabend unter alten Bäumen ein loderndes Feuerwerk erst auf auf der Bühne entfachten und so ein bleibendes Feuer in mir.
Finger, die manchmal so schnell übers Brett glitten, dass man ihnen kaum noch folgen konnte. So viel Leidenschaft auch ohne jeglichen Pomp!
Es ist ein kleiner Trost, wenn ich lese, Paco de Lucia soll beim Spiel am Strand mit seinen Kindern einem Herzinfarkt erlegen sein. Sicher ein furchtbares Erlebnis für die Kinder, für die mir das von Herzen leid tut. Für Paco de Lucia ist das aber bestimmt ein schönes Ende – wenn es so etwas überhaupt gibt und wenn auch viel zu früh und auch, wenn er selbst davon ja nun nichts hat.
Ich will und kann unter den o.g. 3 Herren gar keinen hervorheben. Ich weiß aber, dass sich das Bild von Paco de Lucia an diesem Abend bei mir besonders eingeprägt hat. Bis heute tauchen diese Bilder immer wieder auf, wenn ich Flamenco oder eine besonders virtuose Gitarre spielen höre.
Ich war in dieser Nacht allein da. Klar traf man diesen und jenen. Aber es gab nichts Ablenkendes, wie eine Liebelei, auf die ich die Erinnerung schieben könnte. Es gab auch keine Show. Allein die Gitarren und 3 Männer auf fast einsamen Holzstühlen.
Und diese Musik…
Ich war ein junger Kerl irgendwo gegen Ende des Teenageralters, der kaum etwas vom Leben wusste – aber an diesem Abend ganz viel über Flamenco und Gitarrenmusik erfuhr!
Danke dafür und Danke für die Inspiration, die mich inzwischen so viele Jahre begleitet!
Maach et jot, Paco!