Danzon – eine der wichtigsten Salsa-Wurzeln
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 17.09.2010Danzon ist einer der ursprünglichsten Tänze, die zur Salsa, wie wir sie heute kennen, beigetragen haben, auch wenn das kaum bekannt ist und Danzon heute kaum noch getanzt wird – außer eben in Mexiko – das in dieser Woche ja anlässlich seines Unabhängigkeitstages unser „Thema der Woche“ mit verschiedenen Artikel ist. Dabei gibt es 2 Gründe, warum Danzon heute nicht mehr getanzt wird – und dafür müssen wir ein wenig in die Geschichte schauen, was ja aber Anlass und Zweck dieses Artikels ist.
Entgegen manch anderen Tänzen aus dem „Salsa-Rezept“ hat der Danzon europäische Wurzeln und keine afrikanischen. Er enstand in Abwandlung europäischer Gesellschaftstänze, was man in den Danzon-Videos an einigen Figuren auch deutlich sehen kann. So wurde er auch mehr ruhig getanzt, nicht so verspielt, und sowohl die Musikstruktur hat viele klassische Anleihen, als auch die Instumente, mit denen Danzon gespielt wurde. Erst später, auf Kuba, kamen typische lateinamerikanische Instrumente hinzu und auch der Rhythmus erhielt die typischen lateinamerikanischen Synkopen.
Einen Höhepunkt hatte der Danzon in den 1920er und 1930er-Jahren, bevor sich daraus dann der Mambo und der Cha Cha Cha entwickelte, die ihn, zumindest auf Kuba, vollständig ablösten. Auch diese beiden Tänzer erkennt man bei genauer Analyse der Danzon-Videos und damit begründet sich die Bedeutung des Danzon für die Salsa. Salsa ohne Mambo ist ja kaum vorstellbar. Und die Renaissance des Cha Cha Cha in unseren Salsa-Diskotheken und in den Salsa-Tanzschulen ist auch überdeutlich.
In dieser Zeit (damals) kam der Danzon nach Mexiko. Dort wurde der Danzon neu aufgegriffen und begründete einen regelrechten Danzon-Boom in Mexiko, mit Tanz-Salons, in denen Danzon gespielt wurde, Orchestern, die ihn pflegten, Tanzwettbewerben und immer neuen Titeln. Bis heute gehören Danzon-Aufführungen zu jedem „anständigen“ Kulturprogramm in Mexiko.
Warum der Danzon hier so an Popularität gewann, während er z.B. eben auf Kuba sich völlig verlor, kann eigentlich nur mit den Einwanderern selbst und dem US-Einfluss auf Kuba erklärt werden. Kuba war doch immer wesentlich lebendiger in dieser Hinsicht. Das ist aber keine gesicherte Erkenntnis, sondern lediglich eine Vermutung meinserseits und weil wir hier keine gesellschaft-kritischen Betrachtungen entwerfen, will ich es dabei auch belassen.
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