DSDS vor dem Aus? GNTM am Ende? – Schicksal der Casting-Shows trotz Lena Meyer-Landrut

von: | aktualisiert am: 9.04.2010

Es geht zu Ende! Deutschland sucht den Superstar war einmal, denn die Sendung verkommt zur Reality-Harmlosigkeit. Wer auch immer in dieser Staffel gewinnt: Aus ihm oder ihr wird nie, ich betone, nie ein Künstler, Interpret oder gar „Star„, gleich welcher Kategorie. Germanys next Top-Model letzte und wohl auch zukünftige „Top-Models“ werden Mühe haben, überhaupt Model zu werden, sieht man von den unmittelbaren Anschlussaufträgen ab, die sich immer an eine solche Sendung anschließen. An die Katastrophenwahl von Deutschland sucht das Supertalent – „der mit dem Hund“ – sei an dieser Stelle auch erinnert. Belanglosigkeit, so weit das Auge schaut. Von den unzähligen Nachmacher-Shows auf allen Kanälen reden wir besser gar nicht erst…

Woran liegt das?

Am Sendekonzept kann es wohl nicht liegen, waren die Sendungen doch überaus erfolgreich, nicht nur bei den Einschaltquoten, sondern auch was die Ergebnisse angeht. Immerhin ist aus den ersten Siegern fast immer etwas geworden, sind sie in dieser oder jener Form noch präsent. Das die Übertreibungen „Superstar„, „Supertalent“ oder „Top-Model“ eben solche sind, war mindestens jedem klar, der bei einigermaßen bei Verstand ist und über etwas Lebenserfahrung verfügt. Alexander Klaws (Sieger der ersten DSDS-Staffel) tingelt über Musical-Bühnen oder durch Daily-Soaps. Bitte, warum nicht?! Lena Gerke, die Hübsche aus der ersten GNTM-Staffel, sieht man hin und wieder auf Laufstegen, scheint dort angekommen zu sein. Michael Hirte, der Mann mit der Mundharmonika, hat nach dem Sieg bei der zweiten Staffel von „Deutschland sucht das Supertalent“ ins Leben zurück gefunden und darf hin und wieder sogar eine Platte veröffentlichen; immerhin mehr, als jeder Mundharmonika-Spieler vor ihm! Aber sonst? Hm… Mark Medlock wird immer mal einen „Sommerhit“ von Bohlens Gnaden trällern dürfen – dabei sollte er auch bleiben, weil er so wenigstens Geld verdient.

Wusstet Ihr, dass „Big Brother“ immer noch läuft? Ohne, dass es jemand zur Kenntnis nimmt!

Sicher läuft sich jedes Sendekonzept einmal ab. „Am laufenden Band“ wollte heute auch niemand mehr sehen… Aber das kann das Übel bei diesen Shows jetzt hier (noch) nicht sein.

Auch an den Kandidaten kann es zumindest nicht grundsätzlich liegen. An den konkreten Kandidaten schon! Darauf werde ich unten noch eingehen. Aber nicht an den Kandidaten an sich. Es ist eine Mär, dass früher alles besser war, auch wenn jedes Elternteil das seinen Sprößlingen erzählt, erst recht Oma und Opa. Das Gleiche wurde im Mittelalter behauptet. Selbst die alten Griechen (war es Ovid?) haben sich schon darüber beklagt, dass die Jugend allerlei Unnützes im Sinn hätte, statt der Bildung.

Die Kandidaten werden doch nicht per se schlechter. Bestes Beispiel ist die großartige Lena Meyer-Landrut, die kürzlich erst Unser Star für Oslo gewann (siehe Artikel über Lena Meyer-Landrut und Unser Star für Oslo mit weiterführenden Links). Was auch immer mal aus dieser jungen Frau wird, sorgen müssen wir uns bestimmt nicht um sie, denn die ist Klasse!

Nein: Es scheint so etwas, wie eine Gesetzmäßigkeit zu geben, dass mit fortschreitender Staffel-Nummer solche Sendungen Leute anziehen, die meinen, sich bei diesen Sendungen selbst bewerben zu müssen, nachdem sie die Sendung nur oft genug im Fernsehen gesehen haben, ohne jedoch über entsprechendes Talent und schon gar nicht die nötige Persönlichkeit zu verfügen, die man braucht, um im folgenden Alltag zu bestehen.

Solche Sendungen „züchten“ sich, wenn man so will, ihren eigenen Nachwuchs. Nur muss der zwangsläufig schlechter sein, als die Vorbilder. Diese Kandidaten kommen eben z.B. nicht aus den Garagen und Probekellern, in denen sie unendliche Stunden ein Instrument geübt haben, mit Freunden an Songs gebastelt. Sie kommen auch nicht, in Jahren gestählt, von den zehntausenden Bühnen im Land oder gar von der Straße, wo sie reiche Erfahrungen sammeln konnten, immer wieder um ihr Publikum kämpfen mussten, Entbehrungen für ihre Berufung auf sich nahmen und Demut gelernt haben. Auch Demut, ihrem Publikum zu dienen oder die sich endlich bietende Chance wirklich zu nutzen. Das prägt den Charakter, die Künstlerpersönlichkeit.

Diese selbst gezüchteten „Fernseh-Kandidaten“ sind nicht aus dem Holz, aus dem Künstler sind. Wären sie Künstler – und sei es nur angehende oder verkannte – säßen sie nicht vorm DSDS-Bildschirm, wo ihnen dereinst der Entschluss reift, sich doch auch mal dort zu bewerben.

Es gibt ein Gleichnis in der Wirtschaft, dass das gleiche Phänomen beschreibt, wenngleich mit anderem Hintergrund. Jedes Beispiel hinkt… Danach stellen nämlich „Chefs“ jeglicher Ebenen bevorzugt Leute ein, die tatsächlich oder vermeintlich schlechter sind, als sie selbst. Das führt zu einer katastrophalen Abwärtsspirale – erstens innerhalb der Hierarchie des Unternehmens, und zweitens, wenn der Chef mal ausscheidet und dieser Posten dann nicht von außen besetzt wird, kommt zwangsläufig ein Schlechterer auf den freien Chefsessel, als zuvor. Und was macht der? Richtig… Das Ende ist fast nicht mehr aufzuhalten. Dafür gibt es auch genügend Beispiele, besonders dort, wo s.g. Vetternwirtschaft oder auch „Stallgeruch“ eine große Rolle spielt. Auch in den politischen Parteien dieses Landes gibt es solche Entwicklungen. aber das ist hier nicht Thema und deshalb mag ich das nicht weiter ausbauen.

Bleiben also nur 2 Hoffnungen:

Erstens werden diese Sendungen nur so lange produziert, so lange man damit Geld verdient. Das Ende ist in Sicht!

Zweitens wird immer mal ein Silberstreif am Horizont dabei sein, ein Zufallsftreffer, wie der mit Lena Meyer-Landrut. Aber die saß auch nicht vor dem Fernseher und träumte von Star-Glück! Es war auch purer Zufall, dass sie sich gerade bei USFO gemeldet hatte…

Ausgewählte Themen im Salsango-Magazin:




2 Kommentare zu “DSDS vor dem Aus? GNTM am Ende? – Schicksal der Casting-Shows trotz Lena Meyer-Landrut”



  • nico sagt:

    Also, bei der Heinzmann geb ich Dir ja voll recht! Raabopfer! Aber sonst? Haste den Artikel nicht gelesen? Genau darum geht’s doch, dass diese gepushten Nonames nix auf die Reihe kriegen.

    Zu Landrut: „Was auch immer mal aus dieser jungen Frau wird, sorgen müssen wir uns bestimmt nicht um sie, denn die ist Klasse!“ – Da steht nicht, dass die mal ein großer Popstar wird, oder?

    Erst mal „den Käse“ richtig abbeißen und durchkauen…



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