Tango mit Berliner Schnauze – Interview mit bassa

von: | aktualisiert am: 26.10.2022
bassa - Tango aus Berlin

bassa – Tango aus Berlin

Die Tango-Band bassa hat eben ihr letztes Konzert vor der am 16. Oktober 2009 startenden Record Release Tour zur CD Berlin-Tango gegeben und sich noch einmal so richtig warm gespielt. Als kleines Dankeschön und zur Überraschung des Publikums wurde ihr Konzert mit dem Auftritt eines Tango-Tanzpaares garniert. Mit viel Freude verfolgte das Publikum einen wunderbar harmonischen Auftritt der Band und des Tanzpaares. Es glich sogar phasenweise eher einem Spiel, wobei sich Beide immer wieder gegenseitig animierten, noch ein wenig mehr zu geben.

Nach dem Konzert hatte Salsango die Gelegenheit, mit einem Teil der Band bassa zu sprechen. Beatrix Becker, Miriam Erttmann und Takashi Peterson standen uns in einer sehr entspannten Atmosphäre Rede und Antwort.

Salsango: Ein großartiges Konzert und dieses Mal sogar mit tänzerischer Untermalung. Das gesamte  Publikum war sehr angetan und ließ Euch erst nach der zweiten Zugabe und nur widerwillig von der Bühne. Wie groß ist die Freude auf die anstehende Record-Release-Tour zu Eurer CD Berlin-Tango?

Miriam: Sehr groß. Wenn man solche Konzerte erlebt und so ein Feedback bekommt, da freut man sich auf weitere Konzerte, neue Orte und neue Menschen, die man kennen lernt.

Beatrix: Die Freude darauf ist riesengroß. Es macht richtig Spaß auf der Bühne zu sein! Die Record Release Tour ist ja im Prinzip die Folgetour von der, die wir letztes Jahr hatten. Es sind noch ein paar Sachen dazu gekommen, aber ansonsten ist sie ganz ähnlich, und die hat uns immens gut gefallen und begeistert.

Salsango: Die Tour führt durch zahlreiche Städte. Ist da eine Stadt, auf die Ihr Euch besonders freut?

Miriam, Beatrix, Takashi:(alle drei im Chor)
Freising!

Salsango: Das war ganz eindeutig! Warum Freising, verbindet ihr ein besonderes Erlebnis damit?

Takashi: Ich freue mich auf jeden Fall darauf, denn ist es ist an meinem Geburtstag. Außerdem ist es ein toller Laden. Letztes Jahr haben wir auch dort gespielt. Es war rappelvoll und eine super Stimmung. Und dieses Jahr wird es noch besser.

Salsango: Eine Überraschung war heute das Tanzpaar, das mit Euch auf der Bühne war. Ein paar Worte dazu. Wer sind die Beiden, wie seid Ihr zusammengekommen?

Beatrix: Susanne & Rafael haben wir schon vor einiger Zeit kennen gelernt. Sie waren Veranstalter und haben uns eingeladen auf einer Milonga für sie zu spielen. Und dort haben wir dann ganz spontan beschlossen, dass sie zu unserer Musik improvisieren. Das Ganze wurde dann auch auf Video aufgenommen, bei youtube veröffentlicht und fand sehr großen Anklang. Sowohl im Publikum, als auch bei uns. Ich glaube, wir haben uns einfach gesucht und gefunden. Wir sind eine sehr spezielle Tango-Band und die Beiden suchen im Tango auch nach etwas Speziellem. Darum harmonieren wir so gut. Ich glaube, wenn die Beiden Musiker wären, könnte man in einer Band öfter zusammenarbeiten. In Zukunft werden wir sicher immer mal wieder mit den Beiden auf der Bühne stehen.

Salsango: Werden die Beiden Euch auf der Tour begleiten?

Beatrix: Nein. Also wenn, dann wird das nicht in unserem Programm stattfinden, sondern in einer Extra-Show. Diese wird dann ganz speziell beworben und auch nicht einfach nur „bassa macht ein Konzert“ heißen, sondern „Tangoshow mit Susanne & Rafael„.

Salsango: Euer Debüt-Album ist seit Anfang September auf dem Markt und wurde sowohl in Deutschland, Österreich, wie auch der Schweiz veröffentlicht.

Miriam: Eigentlich sogar in ganz Europa.

Salsango: Oh, in ganz Europa sogar. Ihr tourt aber ausschließlich in Deutschland. Warum?

Miriam: Eine Tour bedarf natürlich einer langen Planung. Man muß im Grunde genommen schon ein Jahr im Voraus planen und damals war noch nicht klar, was alles passieren wird, wie die CD angenommen wird und wen wir alles erreichen werden damit. Doch in Zukunft werden wir in jedem Fall auch über die deutschen Grenzen hinaus schauen und durch Europa reisen.

Salsango: Die CD ist also auch gut in den anderen Teilen Europas angenommen worden?

Miriam: Ja. Wir haben eine Rezension in einer großen Pariser Tango-Zeitschrift und eine Einladung dorthin bekommen. Wien steht auch an und so einiges Andere auch. Polen zum Beispiel.

Beatrix: Aber im Ausland ist so eine Sache. Man muß sich das erst erarbeiten, so wie man sich hier in Deutschland erstmal jedes Bundesland erarbeiten muß. Man ist ja erstmal unbekannt und muß ein paar Konzerte gespielt haben, damit die Leute von Einem Kenntnis nehmen. Ja, und wenn man ins Ausland reist, dann entstehen auch immer hohe Reisekosten. Soll heißen, wir sind immer dankbar für finanzielle Unterstützung, damit wir solche Reisen nach Polen, Paris usw. überhaupt unternehmen können.

Miriam: Apropos. Das muß ich jetzt hier noch hinzufügen. Wir haben für die jetzige Tour einen Sponsor gefunden – einen ganz tollen Laden. „Tausche Berlin“  Das ist ein Laden, der am Helmholtzplatz in Berlin eine Filiale hat, eine in Stuttgart und in Tokio. Die machen ganz tolle Taschen und die unterstützen uns für diese Tour jetzt.

Salsango: Kommen wir kurz zu Eurer Bandbesetzung. Das Bandoneon wird als das typische Tangoinstrument angesehen, dennoch ist dieses Instrument bei Euch nicht vertreten. Warum?

Takashi: Grund? Naja, weil ich kein Bandoneon spiele. *alles lacht*

Salsango: Na gut, man könnte sich ja einen Bandoneon-Spieler in die Band holen!

Takashi: Ja, doch wenn man sich einen Bandoneonisten holt, dann sind wir wahrscheinlich vom Klang her sehr in der Tangorichtung. Dadurch, dass wir kein Bandoneon haben, sind wir ein bisschen flexibler. Wir spielen trotzdem Tango, aber eben auch andere Musikstilrichtungen wie Jazz, oder Weltmusik. Ja, das macht es ein bisschen flexibler und besonders.

Salsango: Ihr betont immer die große Nähe zum Tango und dennoch entfernt Ihr Euch zuweilen recht stark vom klassischen Tango. Gewollt, oder ist diese Entwicklung eher zufällig entstanden?

Beatrix: Ja, gewollt schon. Der Tango hat uns sehr lange begleitet . Das bleibt auch so – auf Tango-Veranstaltungen, durch die Menschen, die sich für Tango interessieren und auch durch das Lebensgefühl Tango. Wir sagen uns immer: In Berlin ist eben alles möglich. Und wenn wir auf einer Milonga den Berg Bossa spielen, dann lieben es die Leute und tanzen dazu Tango. Wir sind ja auch keine reine Tango-Band, das ist eine Facette von uns. Eine, die uns ganz stark geprägt hat. Doch wer weiß, was wir in ein, zwei Jahren machen. Wir halten uns das einfach offen. Wir lieben soviel verschiedene Musik und machen meistens einfach nur das, was uns gefällt. Das war jetzt in den vergangenen zwei, drei Jahren eben überwiegend Tangomusik. Sich in Berlin, in der Tangoszene, auszutoben und diese kennen zu lernen, hat wirklich großen Spaß gemacht.

Salsango: Miriam, leider finden wir auf der CD keinen Titel, der von Dir komponiert wurde. Dürfen wir das auf der nächsten CD erwarten?

Miriam: Ja! Ich bin ja das jüngste Mitglied, also auch bezogen auf die Zeit in der Band. Ich bin erst seit gut einem Jahr dabei und die Letzte, die dazu gestoßen ist…

Beatrix: …die uns vervollständig!
Miriam: …und damals waren die meisten Titel eben schon da, die auf die CD gekommen sind. Aber es wird demnächst auch etwas von mir geben.

Salsango: Takashi, in Deiner Vita erfährt man, dass du weit in der Welt herumgekommen bist und dabei viele musikalische Eindrücke gesammelt hast. Welcher Musiker hat Dich dabei ganz besonders geprägt?

Takashi: Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich hatte immer mal wieder eine Phase, in der ich sehr viel von einem bestimmten Gitarristen gehört habe, doch eigentlich höre ich alle Gitarristen sehr gerne und wüsste nicht einmal, mit wem ich die endlos lange Liste beginnen sollte. Den größten Einfluss auf meine musikalische Karriere hatte wohl Baden Paul, ein brasilianischer Gitarrist, obwohl ich kein Tanzstück von Baden Paul spiele oder arrangiere. Ich kann aber auch nicht sagen, nur von ihm beeinflusst zu sein. Es wäre nicht fair, zu sagen, wer mich ganz besonders geprägt hat. Im Moment habe ich natürlich Musiker, die ich toll finde- Doch vor einem Jahr war das anders, davor auch usw.. Ich suche mir immer wieder die Musiker, die mir gefallen und das geht jetzt schon seit zwanzig Jahren so. Da kannst Du Dir vielleicht vorstellen, wie lang die Liste ist.

Salsango: Beatrix, bei Euren Auftritten erfährt das Publikum immer mal wieder die ein oder andere spannende, lustige Anekdote aus dem Bandleben. Gibt es auch Situationen, in denen es mit den drei Männern mal nicht so klappt?

Beatrix: Na super! *und lacht* – Nein eigentlich nicht, eigentlich harmonieren wir immer gut.

Salsango: Beatrix, für unsere Leser!

Keine Antwort – nur ein scharmantes Lächeln meiner Interviewpartner

Salsango: Eigentlich hätte ich jetzt gern Takashi die Frage von Beatrix anders herum gestellt, doch da offensichtlich so viel Harmonie hier herrscht, gehen wir mal weiter zu Miriam. Deine Geige ist in vielen Titeln der kongeniale Gegenpart zu Beatrix‘ Klarinette. Wie ist das abseits der Bühne.

Miriam: Wir sind eng befreundet, mögen uns sehr und es ist alles sehr harmonisch.

Salsango: Beatrix, noch eine Frage zum Auftritt eben. Du hattest dem Publikum eine lustige Story zum Titel „17“, den man auch auf der CD findet, erzählt. Ist das Eure Geschichte?

Beatrix: Ach so? Das kam nicht so rüber? Ja, natürlich ist das unsere Geschichte.

Salsango: Könntest du Sie bitte für unsere Leser noch einmal kurz erzählen?

Beatrix: Natürlich! Also, es gibt da den Titel mit dem Namen 17. Als wir den komponiert hatten, glaubten Teile des Ensembles, ein Stück in einem siebzehner Rhythmus komponiert zu haben. Darüber waren wir natürlich sehr beglückt, da ein Lied im siebzehner Rhythmus doch sehr selten ist. Leider stellte sich etwas später heraus, dass wir uns geirrt hatten und es doch nur ein 4/4 Takt war. Wir haben ihn trotzdem nach der Zahl 17 benannt, da uns diese auch sonst sehr stark verfolgt.

Salsango: Zum Schluss noch eine Frage. In einer CD-Besprechung, ich glaube es war sogar unser, wurde Euch Hit-Potential angedacht. Ist eine Single-Auskopplung für´s Radio geplant?

Beatrix: Sicher nicht als Remix, aber ansonsten wäre das gar kein Problem. Es wird auch bei unserer Record Release Party, am 31. Oktober 2009 im Admiralspalast zu einem der Songs ein Videoclip veröffentlicht. Wir verraten allerdings hier, zu welchem Titel.

Salsango: Wir werden sicherlich noch Gelegenheit haben, darüber zu berichten. Vielen Dank an Euch Drei für das sehr nette Gespräch.

Viel Erfolg auf Eurer Tour! Wir sehen uns spätestens am 31. Oktober zur Record Release Party wieder.

 

Das Gespräch wurde von Sven Goldmann, am 09 Oktober 2009 im Anschluß an das Konzert der Band „bassa“ im La Luz geführt und dauerte ca. 40 Minuten. Es handelt sich hier um eine Essenz des Gespräches. Das vollständige Interview liegt der Salsango-Redaktion vor.

Alle Daten, Konzert-Termine etc. zur Record Release-Tour der CD Berlin-Tango von bassa  findet Ihr in unserem Artikel dazu.

Unsere CD-Besprechung der CD Berlin-Tango von bassa  findet Ihr, wenn Ihr diesem Link folgt.

Ausgewählte Themen im Salsango-Magazin:




2 Kommentare zu “Tango mit Berliner Schnauze – Interview mit bassa”



  • Jetzt muß ich schon meinen eigenen Artikel kommentieren, denn leider hat sich ein kleiner Schreibfehler eingeschlichen. Der Name des brasilianischen Gitarristen, den Takashi erwähnt hat, ist falsch geschrieben. Die korrekte Schreibweise dieses Künstlers ist natürlich „Baden Powell“. Ich hoffe, ihr werdet es mir verzeihen!
    Gruß, Sven

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