Fantasy Album „Bonnie & Clyde“ oder: Zurück in die Zukunft
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 12.04.2017Das neue Fantasy-Album „Bonnie & Clyde“ ist eins zum Lauthören und zum Tanzen. Es wird manchen sehr gut gefallen und anderen gar nicht. Letzteres kann man natürlich von den meisten neuen Alben behaupten – völlig egal, ob nun Schlager von Fantasy oder Helene Fischer, Pop von Robbie Williams, Rock von Rolling Stones oder Klassik Jonas Kaufmann. Also reicht das nicht, um das neue Album „Bonnie & Clyde“ von Fantasy zu beschreiben.
Fantasy war mit dem letzten Album einen etwas anderen Weg gegangen, als zuvor. Da war Dieter Bohlen federführend und das hat man auch gehört. Der Vorteil war oder ist, dass die Lieder meist sehr gefällig sind und in Maßen auch modern. Das muss man ein bisschen einschränken, weil der Schlager zur Zeit wieder eine gewisse Wandlung erfährt und da war das letzte Album“Freudensprünge“ von Fantasy nun nicht unbedingt die Speerspitze der Veränderung. Das muss man aber auch nicht von Fantasy erwarten, die sich in den letzten 20 Jahren ihr Publikum erarbeitet haben. Für einige diese Fans war das Bohlen-Album vielleicht schon wieder ein Stück zu sehr entrückt vom bisherigen Weg von Fantasy.
Diese Fans der „alten“ Fantasy-Musik dürften jetzt wieder mehr Gefallen an dem neuen Album „Bonnie & Clyde“ finden, denn damit gehen Fantasy zwei Schritte zurück – und dann wieder einen Schritt vorwärts. Also zurück in die Vor-Bohlen-Ära und dann weiter ein Stück voran. Daran ist das Team um Felix Gauder, der das Album gemeinsam mit Gerd Jakobs produziert hat, nicht ganz unschuldig, denn von ihm und seinem vertrauten Jojo-Music-Team stammen auch einige Titel. Die allerdings sind auf dem neuen Fantasy-Album nicht so eindeutig zu identifizieren, wie bei anderen Alben schon. Die meisten Songs auf dem neuen Album stammen von Fredi Malinowski oder Martin Hein selbst (wer nicht so Fantasy-belesen ist, das sind die beiden Fantasy-Sänger).
Sucht man Musik zum Tanzen, z.B. bei einer Discofox-Party, gehen die meisten Songs des neuen Albums gut durch. Einige sind aber selbst dafür zu lahm. Damit meine ich nicht, es seien langsame Lieder, Balladen zum Träumen und Schmusen. Nein, fast das ganze Album ist etwas mit angezogener Handbremse gemacht. Deshalb schrieb ich eingangs auch, man soll das Album laut hören: Es braucht etwas den Bums aus den Tieftönern, den Druck aus den Subwoofern, um an Dynamik zu gewinnen. Ohne diesen Katalysator gehen die meisten Lieder in einem kaum unterscheidbaren Einheitsbrei auf. Nur einzelne Titel ragen dabei heraus. Das ist einerseits schade, andererseits aber auch irgendwie typisch für Fantasy.
Das ist auch nicht zufällig so, sondern muss bewusst so entschieden worden sein. Alle Beteiligte können nämlich anders und moderner, das haben sie bei anderen Künstlern beweisen. Hier und da fallen einem auch eindeutige und bekannte Melodie-Anleihen auf. Das ist aber inzwischen bei vielen Schlager-Produktionen üblich und schon lange kein Aufreger mehr.
Ich gebe zu, dass ich ein moderneres Album von Fantasy erhofft habe! Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Ich kann aber durchaus und in gewisser Weise diesen Weg verstehen, den Fantasy gewählt hat und der wohl als ein Schritt in Richtung der Fans zu verstehen ist. Nur, ob so neue Fans hinzu kommen? Da hätte man für meinen Geschmack ruhig ein bisschen mutiger mischen können, vielleicht einen ersten und einen zweiten Teil auf dem Album, mit einem Balladen-Intermezzo dazwischen?
Aber, ein solches Album ist heute kaum mehr als eine Saison-Karte in einem guten Restaurant. Fantasy startet 2017-2018 in eine große Jubiläums-Tour, da hat ein solches Album vielleicht seine Berechtigung, auch wenn ich selbst es mir moderner gewünscht hätte. Bei den Fantasy-Konzerten werden die neuen Lieder sich nahtlos ins bekannte und beliebte Fantasy-Repertoire einreihen. Laut genug wird es da sein – und die Fantasy-Fans werden tanzen…
Es gibt das Album „Bonnie & Clyde“ von Fantasy derzeit für bescheidene 12,99 € als CD oder für 9,49 € als mp3-Download. Wer amazon music sein eigen nennt, kann das Album ohne zusätzliche Kosten hören. Über den Link vorn erreichen Sie alle Varianten des Albums.
Darauf sind 13 neue Songs plus ein Medley aus mehreren Songs und einen „Xtreme Sound Dance Mix“ des Titelsongs „Bonnie & Clyde, der sich richtig gut anhört und nicht so extrem basslastig und überhaupt überladen, wie solche Remixe (leider) oft. So ist der Songs sehr partytauglich!
Mehr Infos zur Tour finden Sie im Artikel Fantasy Konzerte 2017-2018, mehr über das Duo bei uns im Salsango-Magazin überhaupt unter dem Stichwort Fantasy. Mehr Schlager-Nachrichten finden Sie immer in unserem Schlager-Magazin oder in den anderen musikalischen Kategorien bei uns oder Sie schauen allgemein unter Unterhaltung.