Zaz – Konzert-Bericht zur „Recto Verso“ – Tour 2013

von: | aktualisiert am: 23.10.2013
ZAZ zur "Recto Verso" - Tour 2013 - Foto (c) Yann Orhan

ZAZ zur „Recto Verso“ – Tour 2013 – Foto (c) Yann Orhan

ZAZ Konzert im Gloria Theater. Wenn man die Augen schließt, kann man sich vorstellen, man säße in einem der gemütlichen Cafes an der Champs-Èlysées und beobachtet die „Les Passants“, wie sie in ein luftiges Outfit gehüllt und bewaffnet mit einem Baguette unter der Achsel an einem vorbeischlendern. Doch kaum wacht man aus seinem Tagtraum auf, merkt man, dass die Realität nicht viel schlechter ist.

Denn die Leichtigkeit mit der ZAZ „Les Passants“ auf der Bühne präsentiert, verzaubert und nimmt das Publikum mit auf eine Reise in eine andere, bessere Welt. Nur auf das Baguette verzichtet man gern in dieser Realität, denn die Achseln der Mitreisenden verleiten spätestens ab Mitte des Konzerts nicht zu einem „bon appétit“.

Aber das ist niemandem zu verübeln, denn der Saal des Kölner Gloria Theaters ist am Donnerstagabend. Es sind Fans aller Altersklassen anwesend, denn ZAZ’s Musik gefällt generationsübergreifend. ZAZ alias Isabelle Geffroy präsentiert mit ihren Musikern den Hit „On ira“ und andere Songs aus ihrem dritten Album „Rectro Verso“. Die Menschenmenge klatsch, hüpft und singt ganz im Stile der Künstlerin.

„Ihr seit praktisch die ersten, die unser neues Konzert sehen“ liest ZAZ von einem Zettel ab. Ob das so stimmt, wollen wir nicht überprüfen, denn lobenswert ist es, dass sie mit den Zuschauern auf ihrer Landessprache kommuniziert, was schon ein großer Pluspunkt für die Bühnenpräsenz ist.

Die Sängerin mit der brüchigen Stimme, wie sie selbst über sich sagt, begann ihre Karierre in der Latin-Rockband „Don Diego“ und als Straßenmusikerin. Sie trat mit Liedern von Edith Piaf auf, mit der sie oft verglichen wird. Die sang wegen finanziellen Notstands anfangs ebenfalls auf der Straße, pflegte dennoch einen anderen Lebensstil als Isabelle. Außerdem singt ZAZ keine klassischen Chansons, sondern mixt diese mit lateinamerikanischen Klängen, Jazz, Pop und Blues.

Nicht zu verachten ist das erstklassige Ensemble, das ZAZ auf der Bühne unterstützt. Irgendwann, als das Stück „Si je perds“ gespielt wird, legt einer der Gitarristen ein Solo hin, das den Zuschauern unter die Haut geht. Später trommelt er auch auf einem Waschbrett und spielt die restliche Zeit Schlagzeug. Der andere Gitarrist singt sogar eine Strophe mit. Locker, spontan, ungezwungen – Straßenmusik-Flair.

Als das Publikum am Ende des Konzertes nach Zugabe ruft, lässt die Crew so lange auf sich warten, dass einige die Hoffnung aufgeben und ihre Enttäuschung durch Buhrufe äußern. Nach qualvoll langen drei Minuten kommt die Künstlerin mit ihrem Gefolge auf die dunkle Bühne. Sie sing noch großzügige drei Stücke und stellt im Anschluss jeden ihrer Musiker mit Namen vor. Ein Zeichen von Anerkennung, die sie definitiv für ein überzeugendes Konzert verdient haben. Ohne sie wäre es ja nur halb so gut auf der Bühne.

ZAZ ist im Sommer 2013 wieder in Deutschland und der Schweiz auf Tour. Die Konzert-Termine und Hinweise zu den Tickets findet Ihr in unserem Artikel Zaz – Tour 2013 – die Konzerte vom 5.5. – 9.8.2013. Am 3. Juli 2013 wird die Französin z.B. noch einmal in Bonn zu sehen sein. Doch wird sie nicht auf der Straße singen, sondern im Bonner „Kunstrasen“. Das macht nichts, denn inzwischen zahlen die Passanten für ZAZ’s Musik gerne mehr als paar Euro in den Hut.

Aktuelle Meldungen findet Ihr immer unter unserem Stichwort ZAZ oder in unserer Kategorie Popmusik. Mehr zur aktuellen CD „Recto Verso“ in unserer Rezension.

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