Facebook mit „Gefällt mir“-Button erneut in der Kritik im Zusammenhang mit dem Loveparade-Drama

von: | aktualisiert am: 25.07.2010

Passend zum letzten Artikel hier in „Julius Welt“ geht Facebook in eine neue Kritik-Runde. In der Bild-Zeitung ist eine adhoc-Meldung zum Drama auf der Love-Parade mit den „Gefällt-mir“-Button versehen und tatsächlich „gefällt“ das zum Zeitpunkt der Momentaufnahme auch schon einigen. Wir dürfen vermuten, dass dem nicht wirklich so ist, aber es macht einmal mehr auf die Problematik mit dieser Art der Vernetzung aufmerksam.

Gelesen haben wir das im WordPress-Magazin von Texto, bei dem sich mittlerweile schon eine Diskussion zum Thema entsponnen hat. In dem Artikel findet Ihr auch eine ganze Reihe weiterer Links zum Thema, besonders über die Facebook-Anbindung aus datenschutzrechtlicher Sicht.

Wir selbst hatten vor einem Jahr bereits einmal über ein anderes Ergebnis der“automatisierten Links“ berichtet, als im Amazon-Store von Gunther von Hagens Körperwelten als „ähnliche Artikel“ ein Kochbuch angezeigt wurde. Wir haben eben nochmal dort nachgesehen. Da wird jetzt das Buch „Die Päpstin“ und die DVD „Ghost – Nachricht von Sam“ angeboten. Auch nicht viel geschmackvoller…

Aber unabhängig von solcher Art Zufälligkeiten (die so zufällig nicht sind, weil man das ja steuern kann), hat die intensive Vernetzung u.a mit Facebook noch ganz andere Aspekte. Dem s.g. „Gefällt mir“-Button, den man auf vielen Webseiten sieht, stehen wir, wie viele Andere, ohnehin kritisch gegenüber. Unsere Gründe dabei sind vielfältig und nicht immer so radikaler Natur, wie manche Netzaktivisten das sehen (siehe Artikel oben).

Andere berichten (zu Recht) darüber, dass Facebook über diese Buttons sehr leicht ein „Bewegungsprofil“ von Euch anlegen kann. Logisch, denn Viele sind permanent mit Facebook verbunden, ohne es zu wissen, weil sie sich nicht abmelden dort, sondern einfach das Fenster schließen. Das an sich könnte ja durchaus gewollt sein – von Euch. Wenn nicht, müsst Ihr Euch abmelden – was nur sehr verwirrend über den Menüpunkt „Konto“ geht. Dort muss man dann auf „Abmelden“ klicken. Ich möchte nicht wissen, wie viele Nutzer das nicht tun, weil sie denken, sie würden sich dann von Facebook generell abmelden, statt nur die Sitzung zu schließen.

Was uns hier in Salsango viel mehr bewegt, ist, dass diese Art der Facebook-Vernetzung dazu führt, dass eine Art Übersättigung stattfindet und der Nutzer nicht mehr selbst steuern kann, was er wissen will und Anderen mitteilt. Viele unserer Artikel sind z.B. nur regional von Interesse. Damit sollen nicht s.g. „Freunde“ belästigt werden, die in anderen Teilen der Welt leben.

Außerdem ist es unserer Meinung nach kein Qualitätsausweis, dass xxx Facebook-User einen Artikel angeblich toll finden oder eine Seite xxx Freunde hat. Wir erinnern uns an die Newsletter-Manie vergangener Tage oder an die des Registrierens auf einer Webseite? Was habe ich als s.g. User von den vielen ungewollten Newslettern? Ich habe es statistisch nicht erhoben, aber ich schätze, 80% aller Newsletter, die ich privat erhalte, lösche ich ungelesen und weitere 15% nach kurzer Ansicht, weil nichts drin steht, was mich interessiert.

Was habe ich als Betreiber einer Webseite von einer Registrierung eines Nutzers, der dann tatsächlich nie wieder zu mir auf die Webseite kommt? Oder nur einmal im halben Jahr? Wenn ich qualitativ hochwertigen Inhalt anbiete, kommt der Leser von ganz allein wieder – weil er es interessant findet, z.B. unser Online-Magazin zu lesen oder weil er bzw. sie durch entsprechende Suchergebnisse in diversen Suchmaschinen auf neue Inhalte aufmerksam gemacht wird – vorausgesetzt, man veröffentlicht interessante Inhalte…

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