Let’s dance 2015 22.5.2015: Viertelfinale schön, doch ohne Glamour, Thomas Drechsel – Regina Murtasina ausgeschieden

von: | aktualisiert am: 23.05.2015
Ausgeschieden bei Let’s dance 2015 Show 10 22.5.2015 Thomas Drechsel - Regina Murtasina - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Ausgeschieden bei Let’s dance 2015 Show 10 22.5.2015 Thomas Drechsel – Regina Murtasina – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Das Viertelfinale am 22.5.2015 von Let’s dance 2015 war eine gelungene Unterhaltungsshow. Ausgeschieden ist Thomas Drechsel, unglücklich.

Mir hat’s gefallen, aber für Jubelstürme sehe ich keinen Grund. Denn leider hat mir bei Let’s dance 2015 am 22.5.2015 der Glanz in der Hütte gefehlt. Vielleicht war es auch einfach nicht mein Tag oder meine Hoffnungen und Erwartungen waren zu hoch? Oder ich war zu sehr auf die kleinen Schwächen der Tanzpaare fixiert in der Hoffnung, hier Verbesserungen zu sehen, statt mich vorurteilsfrei dem Geschehen hinzugeben? Auch ist der Contemporary nicht gerade mein Lieblingstanz (davon gab es gleich zwei), obwohl ich die Kür (Showdance) im Tanzsport sehr mag, die bei Let’s dance mit dem Freestyle zu vergleichen ist.

Thomas Drechsel – Regina Murtasina haben an diesem 22. Mai 2015 entscheidend besser getanzt, als Matthias Steiner – Ekaterina Leonova, die nur wegen der häufigeren Zuschauer-Anrufe weitergekommen sind – was man dem Tanzpaar aber auf der Grund der erfreulichen Entwicklung von Matthias Steiner bei Let’s dance 2015 insgesamt gönnt.

Gestern war aber leider nicht die Show von Matthias Steiner – Ekaterina Leonova. Beide Tänze – Cha Cha Cha und Samba – waren ganz nett anzuschauen und wären – abgesehen von den Show- und Hebefiguren – auf jedem Gesellschaftstanz-Parkett glatt durchgegangen. Matthias Steiner hat nur der Hut zum Glatzeverdecken gefehlt (die er gar nicht hat). Sein Tanzen war sonst geeignet, jedem Sugar-Daddy auf den Latin-Tanzflächen von München bis Rostock alle Ehre zu machen.

Der steht nämlich typischerweise – eben gern mit Hut – auf der Tanzfläche und lässt die ausnahmslos hübschen und meist jungen Frauen um sich herum tänzeln. Die räkeln, drehen und schütteln sich, dass es eine Freude ist. Sugar-Daddy steht in der Mitte und führt die Dame allein mit angedeuteten Bewegungen, weil die schon beim leichtesten Neigen der Handinnenfläche zur Dreifach-Spin-Drehung ansetzen.

Ekaterina Leonova hat mit ihren Tänzen gestern zweimal mehr beweisen, warum Mann und Frau sie so attraktiv finden. Matthias Steiner hingegen hatte bei Let’s dance am 22. Mai 2015 nur sein sympathisches Wesen in die Waagschale zu werfen. Die Zuschauer haben das Gesamtpaket noch einmal belohnt. Beim nächsten Mal könnte das nicht mehr reichen. Drücken wir also die Daumen, dass es im Halbfinale wieder besser klappt.

Matthias Steiner - Ekaterina Leonova bei Let's dance 2015 am 22.5.2015 - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Matthias Steiner – Ekaterina Leonova bei Let’s dance 2015 am 22.5.2015 – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Thomas Drechsel – Regina Murtasina waren eigentlich besser, als der geringe Punkteabstand von 3 Punkten nach 2 Tänzen (zu Steiner – Leonova) das ausdrückt. Letztlich war das diesmal nicht entscheidend, denn zu den drei anderen Tanzpaaren war immer noch ein deutlicher Unterschied. Dabei war der Hip Hop deutlich gelungener, als der Quickstep, der Thomas Drechsel in der Choreografie doch erhebliche Probleme bereitete. Die Hip Hop – Choreografie war relativ einfach, aber genau so gewählt, dass es passte und Thomas Drechsel gut damit zurecht kam. So gab das eine gute Show, synchrones Tanzen in Takt und Rhythmus. Einen Kandidaten für die nächste Hip Hop – Stadtmeisterschaft von Berlin haben wir aber nicht gesehen. Über den Quickstep reden wir besser nicht weiter. Da ging einfach viel daneben.

Danke für die schöne Zeit an beide und alles Gute für Thomas Drechsel und Regina Murtasina!

Thomas Drechsel - Regina Murtasina beim Hip Hop Let's dance 2015 am 22.5.2015 - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Thomas Drechsel – Regina Murtasina beim Hip Hop Let’s dance 2015 am 22.5.2015 – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Die Punkte-Spreizung in der Let’s dance – Jury ist dennoch nicht zu verstehen. Besonders Joachim Llambi macht Politik mit seiner Wertung. Ohne ihn hätte das Ergebnis gestern zwar nicht anders ausgesehen, als mit ihm. Zweimal 2 Punkte, je einmal für jedes der gerade oben genannten Tanzpaare, finde ich dennoch unnötig und auch nicht leistungsgerecht. Dann gab’s noch einmal 3 und einmal 4 Punkte, die man schon vertreten kann bei den nicht berauschenden Leistungen. Die 6 beim Quickstep von Hans Sarpei – Kathrin Menzinger hingegen war in keinster Weise gerechtfertigt (im Vergleich zur je 9 für LW Sinato – Phan-Thi und Samba Polanc – Amani) und wäre fast ins Auge gegangen. Immerhin musste das Paar „zittern“. Nun wissen wir nicht, ob tatsächlich immer das Paar auf dem vorletzten Platz in der Summe von Jury-Wertung und Zuschauer-Meinung „zittern“ muss. Unterstellen wir das aber, hätte das zum Ausscheiden von Hans Sarpei – Kathrin Menzinger führen können, wenn die nicht zufällig punktgleich mit Massimo Sinato – Mhin-Khai Phan-Thi nach dem Jury-Urteil gewesen wären (was zu einer Platzziffer mehr führt).

In der letzten Woche gab es hier bei uns in der Diskussion der Leser unterschiedliche Meinungen zum Einfluss der Jury, Dazu möchte ich 3 Dinge ergänzen:

1. ist es so, dass die Zuschauer die Jury als Autorität wahrnehmen. Besonders der „Leader“ – und als der kann Joachim Llambi durchaus angesehen werden – wird als Referenz zur eigenen Meinung herangezogen. Das belegen wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen z.B. mehr als 3/4 der befragten Zuschauer die Jury-Meinung aus fachlicher Sicht als wichtig und einordnend begreifen. Ich will jetzt hier nicht weiter darauf eingehen, kann das aber bei Bedarf gern tun.

2. gibt es sicher eine Fan-Basis, die unabhängig von der jeweils gezeigten Leistung für ein Paar / einen Kandidaten abstimmt. Wenn man diese Größe aber als konstant unterstellt (oder nur zufällig differierend), erlangen jene Zuschauer, die leistungsbezogen abstimmen, eine größere und mit entscheidende Bedeutung. Wenn die sich aber zu 3/4 von der Jury mindestens beeinflussen lassen (siehe 1.), ist der Jury-Einfluss als groß zu bezeichnen. Außerdem kann ein leistungsbezogenes Abstimmen der Zuschauer bei vergleichbaren Shows wie Let’s dance nachvollzogen werden.

3. kommt es letztlich so, dass das Jury-Urteil umso wichtiger wird, je unwichtiger das Jury-Urteil für die Zuschauer wäre. Dann nämlich – und das ist ja tatsächlich so – bestimmt die Reihenfolge nach dem Urteil der Jury über den Verbleib oder das Ausscheiden der Tanzpaare.

Also ist das Jury-Urteil immer als bestimmend anzusehen, gleich wie man es dreht oder wendet.

Dancing with the Stars

In dem Zusammenhang eine letzte Bemerkung, die auf die Punkte 1 und 2 besonders zielt. Joachim Llambi sorgt gleich für das nächste Paradoxon, dass er recht hat, obwohl er nicht die Wahrheit sagt. Er hat behauptet, der Langsame Walzer von Massimo Sinato – Mhin-Khai Phan-Thi sei besser gewesen, als der von Rumer Willis im Finale der amerikanischen Schwester-Sendung „Dancing with the Stars“ von Anfang dieser Woche. Das stimmt, denn Rumer Willis hat im Finale von DWTS gar keinen Langsamen Walzer getanzt! Llambi hat sogar gesagt: „die hättet ihr locker in die Tasche gesteckt“.

Nun kann das jeder selbst bewerten. Ein Irrtum ist jedenfalls ausgeschlossen, denn keines der DWTS-Final-Paare hat Langsamer Walzer im Finale getanzt.

Vielleicht haben ja Llambi die spanischen Wurzeln einen Streich gespielt? Die Abkürzung „Val“ könnte als „Vals“ – spanisch für Walzer – interpretiert werden, steht tatsächlich aber für Valentin Chmerkovskiy, den Profi-Tanzpartner, mit dem Rumer Willis die ABC-Show gewonnen hat.

Wir hatten übrigens bereits über das Dancing with the Stars – Finale berichtet. Im Artikel Dancing with the Stars gewinnen Rumer Willis – Valentin Chmerkovskiy finden Sie auch die Videos aller Tänze aus dem Finale.

Kommen wir zurück zum Viertelfinale von Let’s dance 2015: Bei den besten 3 Tanzpaaren will ich mich heute aber bewusst zurück halten.

Massimo Sinato - Mhin-Khai Phan-Thi - Jive bei Let's dance 2015 am 22.5.2015 - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Massimo Sinato – Mhin-Khai Phan-Thi – Jive bei Let’s dance 2015 am 22.5.2015 – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Enissa Amani vermittelt immer viel Freude und zeigt viel Gefühl beim Tanzen und deshalb macht es mir Spaß, ihr zuzusehen. Die Samba fand ich auch gut, aber keineswegs so überragend, wie das Jury-Urteil das ausweist (29 Punkte). Da hat doch Christian Polanc viel „weggetragen“. Mhin-Khai Phan-Thi war bei Let’s dance am 22.5.2015 tatsächlich wieder besser, aber auch nicht so rund und unbeschwert wie bei den freien Tänzen. Jive und Langsamer Walzer lebten entscheidend von der geschickten Choreografie. Massimo Sinato ist ein Meister im Ausnutzen der Gelegenheiten zum Auslassen. Die Intros nutzt er meist bis an die Grenze des (für mich) Erträglichen ohne einen einzigen Tanzschritt – beim Jive besonders auffällig. Und auch während des Tanzes (Langsamer Walzer) gestern waren doch viele weit ausladende Arm-Bewegungen zu sehen, die mit dem Tanz an sich nicht viel zu tun haben. Dabei sieht Mhin-Khai Phan-Thi aber immer gut aus – bei den Tanzschritten selbst jedoch immer noch etwas steif.

Was Enissa Amani an Beweglichkeit im Körper manchmal fehlt (siehe Samba), hat Hans Sarpei scheinbar fast im Überfluss. Der Quickstep gestern war stark und die Wahl des Kostüms geschickt, weil es die Aufmerksamkeit etwas abgelenkt hat. Diesmal war auch die Haltung schon viel besser als zuvor, wenn auch noch nicht ganz perfekt.

Zu den beiden Contemporary von Hans Sarpei – Kathrin Menzinger und Christian Polanc – Enissa Amani möchte ich mich nicht weiter äußern. Das ist diesmal nicht „meine Baustelle“. Nur den Mut von Christian und Enissa zu teils spektakulären Figuren möchte ich erwähnen und die wirklich abwechslungs- und tanzreichen Choreografien von Kathrin und Christian.

Christian Polanc - Enissa Amani - Samba bei Let's dance 2015 am 22.5.2015 - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Christian Polanc – Enissa Amani – Samba bei Let’s dance 2015 am 22.5.2015 – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Hans Sarpei - Kathrin Menzinger bei Let's dance 2015 am 22.5.2015 - Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Hans Sarpei – Kathrin Menzinger bei Let’s dance 2015 am 22.5.2015 – Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

Wenn Sie sich noch für die Songs und die Punkte der Jury interessieren, schauen Sie bitte in den Artikel Let’s dance am 22. Mai 2015: Jeder Tanz ein Finale und Songs.

Mehr Artikel über die Tanz-Show Let’s dance finden Sie unter diesem Stichwort oder unter  und allgemein solche Artikel in unseren Kategorien TV – Shows und Tanzen im Fernsehen.

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13 Kommentare zu “Let’s dance 2015 22.5.2015: Viertelfinale schön, doch ohne Glamour, Thomas Drechsel – Regina Murtasina ausgeschieden”



  • DMD sagt:

    An ein Missverständnis bezüglich des Vornamens Val glaube ich nicht; da hätte Herr Llambi höchstens eine Pressemitteilung überfliegen dürfen. Er hat aber die Tänze ausdrücklich verglichen- da muss er doch beide gesehen haben? Wer den internationalen Wertungsrichter „raushängen“ lässt, dem sollte sowas eigentlich nicht passieren. Der Vergleich an sich hinkt überdies genauso wie senerzeit der zwischen Rebecca Mir und Nicole Scherzinger (DWTS- Siegerin Staffel 10.) Bei allem Respekt, aber Nicole und Rumer spielen dann doch in einer anderen Liga.
    Solche Vergleiche können dazu noch ziemlichen Druck aufbauen- und das ausgerechnet bei Minh-Khai, die sowieso zum Verkrampfen neigt… Ihre zu Recht kritisierten ausladenden Armbewegungen sind allerdings tatsächlich sehr amerikanisch. Wenn ich recht informiert bin (lasse mich auch gern korrigieren), wird der Stil American Smooth genannt, wird dort gerne im Langsamen wie auch im Wiener Walzer choreographiert, ist aber eigentlich eine Spielart des Foxtrot- und da schließt sich dann der Kreis für Herrn Llambi.
    Vielen Dank übrigens für die Breichterstattung über DWTS! Es sollte mittlerweile bekannt sein, dass ich ein absoluter Fan der US-Version bin. Ich finde aber, ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer, und nicht nur nach England. Man kann dann z.B. herausfinden, dass auch ein Joachim Llambi nur ein Mensch ist.
    Zur Show gestern: Ich fand’s sehr unterhaltsam. Massimo muss allerdings wirklich aufpassen, dass er die Showelemente nicht überzieht: er neigt seit jeher dazu. Ganz anders Christian. Die Samba war vielleicht nicht perfekt, aber (wieder einmal) gespickt mit Figuren und Schwierigkeiten. Zusätzliches Pech für Ekaterina, die Ihrem Matthias das auf dem Level nicht hätte beibiegen können und daher im direkten Vergleich“ keine Schnitte“ hatte. Über Hans ist alles gesagt. Der Kerl macht einfach Spaß, und wer sich so bewegen kann, dem verzeihe ich auch leichte Haltungsmängel. Ich könnte zwar jetzt wieder anführen, wo Kathrin die Bettszene im Contemporary her hatte, aber das fällt diesmal wirklich eher unter Inspiration als Kopie, darum lass ich es. Thomas hat sich wacker geschlagen; spätestens nächste Woche wäre vermutlich sowieso Endstation gewesen. Daher würde ich mit Jury- und Zuschauerurteil nicht allzusehr hadern. Regina passte sehr gut zu ihm und hat ihre Sache für einen Neuling (bezogen auf die Show, nicht den Tanzsport) toll gemacht. Die Samba von Woche 6 hatte zwar auch wieder eine amerikanische Blaupause, aber nur im Bezug auf Musik und Rahmenhandlung. Schwamm drüber.
    Eine Frage beschäftigt mich noch: Wenn im Halbfinale nächste Woche nicht 2 Paare ausscheiden- sehen wir dann anders als sonst die besten Drei im Finale? Wenn man mal davon ausgeht, dass dites Minh-Khai, Enissa und Hans sind, wäre es auf jeden Fall sehenswert! Anderswo gibt’s ja auch 3-4 Finalisten.

    • Carolin sagt:

      Hallo DMD, da du so ein Fan von DWTS bist und die Show scheinbar regelmäßig verfolgst – mich würde interessieren welche Tänze da diese Saison (und früher) getanzt wurden, denn bei meiner eher unorganisierten Youtube-Besichtigung dieser Show sind mir ein paar Unterschiede aufgefallen.
      Der Wiener Walzer, der dieses Jahr bei LD rausgefallen ist (und auch noch für den Hip Hop, wie es scheint…), ist dort ja im Programm, außerdem werden sowohl der Standard-Tango als auch der Tango argentino getanzt – was ich viel besser finde als die Methode bei LD (erst dieses Jahr? von früher kann ich mich da nicht erinnern), einfach das zu tanzen was einem irgendwie besser in den Kram passt, oder beides zu mischen.
      Gibt es noch mehr deutliche Unterschiede? Und ist es so dass die Leistung der dortigen Promis durch die Bank höher ist als bei LD? Ich hatte den Eindruck, aber ich hab auch eher die Videos der besten Tänzer/innen gesehen, als einen repräsentativen Querschnitt.

    • cavaradossi sagt:

      Also ich finde die amerikanische Version nicht so wahnsinnig anders als die deutsche oder österreichische, das Niveau der dortigen Promis ist im Durchschnitt wahrscheinlich höher, aber man darf nicht vergessen,
      das speziell die Sieger oft eine tanzähnliche Vorbildung hatten :
      Ich denke da z. B. an die vorjährige Siegerin Meryl Davis, die kurz zuvor die Goldmedaille im Eiskunstlauf bei der Olympiade in Sochi gewonnen hat. Auch sonst viele Kunstturnerinnen, Musicaltänzer, Cheerleader usw.
      Die aktuelle Siegerin Rumor Willis finde ich zum Beispiel nicht besser als z.B. Petra Frey ( Siegerin „Dancing Stars 2012 in Österreich ) oder Rebecca Mir oder Alexander Klaws bei Let’s Dance.

    • DMD sagt:

      Hallo Carolin,

      Karsten hat freundlicherweise auf die DWTS WIKI-pages hingewiesen; die sind in der Tat die beste Quelle.
      Grundsätzlich liegt es mir fern, unser Let’s Dance schlecht- oder kleinzureden. Unsere bisherigen Finalisten waren absolut gesehen nicht schlecht. Vielleicht liegt es eher an den Profis, die noch kreativer sind (siehe die Inspirationsquelle von Kathrin Menzinger etc.) und noch härter rangehen, jedenfalls ist nach meinem Empfinden die Leistungssteigerung der Promis dort im Verlauf der Staffel höher. Der Mix ist ähnlich wie hier. Leute aller Altersklassen und mit unterschiedlichster Vorerfahrung. Der Einwand von Cavardossi gilt auch nicht exclusiv für DWTS. Magda als Turnerin, Eiskunstläuferin Tanja, Musical-darsteller wie Maite und Alexander sind genausowenig blutige Laien wie Meryl Davis oder Alfonso Ribeiro. Der Schuß kann genausogut nach hinten losgehen. Oft genug wird jemand der vom Start weg zu gut ist zugunsten eines Underdogs vorzeitig abgewählt. Das hat auch der aktuelle Champion Val Chmerkovskiy schon erlebt: mit Elizabeth Berkley, ausgebildete Balett-Tänzerin und Schauspielerin (Showgirls). Der Eislaufpartner von Meryl Davis, Charlie White, hat es letztes Jahr auch nicht ins Finale geschafft In dieser Staffel hat es Seriensieger Derek Hough mit der Kunstturnerin Nastia Liukin im Halbfinale erwischt, deren technische Perfektion von Vielen als langweilig empfunden wurde. Den Vorzug bekam Army-Veteran Noah Galloway. Der Mann ist übrigens linksseitig arm- und beinamputiert und hat dafür Erstaunliches geleistet.
      Die Show selbst macht genaso Veränderungen durch wie LD. Mambo z.B. wird schon länger nicht mehr getanzt, HipHop war eine Randerscheinung, auch Bollywood hat sich dort schon wieder erledigt. Jazz und Contemporary haben sich dagegen etabliert- was auch längst nicht jedem Zuschauer gefällt. Viele monieren, dass dafür nicht mehr jeder Teilnehmer alle klassischen Tänze absolviert. Es ist richtig, dass beim Tango beide Varianten getrennt abgefordert werden. Übrigens sind im europäischen Tango und allen anderen Standardtänzen Hebefiguren untersagt.
      Was mir neben den tänzerischen Leistungen imponiert ist die Art wie die Amis die Show an sich aufziehen- was aber im Mutterland des Showbiz nicht verwundern sollte. Noch dazu gehört der Sender ABC zum Disney-Konzern; da kann man natürlich aus dem Vollen schöpfen Während bei uns der jeweilige DSDS-Gewinner das höchste der Gefühle ist, treten dort Leute wie Taylor Swift oder Jason Derulo auf.
      Leider ist aus rechtlichen Gründen eine Menge Videomaterial auf YouTube nicht mehr oder nur in schlechter Qualität verfügbar. So richtig interessant wird’s aber erst, wenn man eine Staffel und den Werdegang der Teilnehmer verfolgen kann- was für Let’s Dance genauso gilt. Die Tänze der jeweiligen Finalisten, sofern noch verfügbar, sind aber auch für sich genommen fast durch die Bank absolut sehenswert.

    • Carolin sagt:

      Hallo Karsten,

      danke für den Link zu den DWTS-Infos! Da bleibt ja echt keine Frage offen… Am meisten beeindruckt hat mich übrigens der eklatante Unterschied in den Jury-Bewertungen zu dem, was hier bei LD üblich ist und an dieser Stelle ja auch häufig diskutiert wird. Die Wertungen bei der letzten DWTS-Staffel sind sich untereinander viel ähnlicher, sowohl was Wertungen für die einzelnen Paare angeht – die niedrigste vergebene Punktzahl während der gesamten Staffel war dort die 5!
      Und auch die Juroren untereinander zeigen viel mehr Einigkeit in ihrem Urteil, garnicht so selten geben alle die gleiche Punktzahl oder die Differenz beträgt einen Punkt, eher selten zwei. Es scheint auch niemanden zu geben, der durch die Bank niedriger (oder höhter) wertet als die anderen.
      Ganz im Gegensatz zu LD, wo Joachim Llambi fast immer deutlich niedrigere Punkte verteilt, zwei Punkte weniger als der niedrigere Wert der beiden anderen Scores ist das Häufigste (39mal bei 106 Tänzen – ja ich habs gezählt), und auch 3 oder 4 Punkte Abweichung nach unten sind garnicht so selten (17mal und 5mal). Ich nenn es mal die Llambi-Differenz, und die verteilt sich auch noch sehr ungleichmäßig auf die verschiedenen Promis: am wenigsten trifft es Minh-Khai (im Durchschnitt -0,4), am stärksten war es bei Daniel (-2,5), aber auch Enissa wird von ihm alles in allem deutlich negativer bewertet als von den beiden anderen (-2,2), in der letzten Show allerdings nicht.
      Insgesamt tut sowas der Show nicht gut, mir fällt es jedenfalls zunehmend schwerer, die Jury und besonders ihren selbsternannten „Leader“ als objektive Autorität zu akzeptieren (quasi das umgekehrte Problem zur sonst befürchteten Beeinflussung der Publikumsmeinung). Der Einfluss auf die Zuschauer, in welcher Form auch immer, ist aber meiner Meinung nach eher das geringere Problem, ich mache mir eher Gedanken um die Wirkung auf die Tänzer, wenn die jeden Freitag Abend vor dem Jury-Pult stehen wie Schulkinder die zum Rektor zitiert werden. Klar sind das Showbiz-Profis, und sie wissen ja auch vorher womit sie es zu tun haben, aber trotzdem steckt es niemand so leicht weg öffentlich als Hanswurst oder Staubsauger tituliert zu werden. Vor allem nicht wenn die Wertungen so wenig nachvollziehbar sind wie so oft, denn das führt meiner Meinung nach zu einer Art Fixierung auf die äußere Autorität, weil man sich ja relativ wenig auf das eigene Gefühl, ob es jetzt gelungen war oder nicht, verlassen kann. Und das könnte stark zu der Verkrampfung beitragen, die bei einigen Promis zu beobachten ist, und auch zur Tendenz einiger Profis, ihre Promis fast schon vom Tanzen abzuhalten, um ja keine Fehler zuzulassen: bei Massimo/Minh-Khai indem die Choreo mit tanzfremden Schnörkeln überladen wird, bei Regina/Thomas und Ekaterina/Matthias wird versucht sich mit der Sugar-Daddy-Nummer durchzumogeln (da Thomas das allerdings auf die gesamte Show bezogen deutlich häufiger gemacht hat als Matthias, finde ich es ganz okay, dass er derjenige war der gehen musste.)

      Im Vergleich zu Show 9 fand ich die Tänze insgesamt deutlich besser, aber richtig vom Hocker gerissen hat mich auch nichts (am meisten so kleine Details, wie die Steve-Urkel-Hebefigur am Ende von Hans und Kathrins Quickstep, und Ekaterinas Trenchcoat-Solo am Anfang des Cha-Cha-Cha.)

      Für die nächste Show erhoffe ich mir von Enissa einen guten Quickstep, von der Stimmung her sollte ihr das liegen, auch wenn sie mit der Standard- Körperhaltung nicht so gut klar kommt. Den Hip Hop würde ich am liebsten überspringen – wenn sie Glück hat bekommt sie eher eine komödiantische Nummer.
      Bei Minh-Khai fürchte ich für die Samba eine Wiederholung der eher drögen Salsa, vom Paso erhoffe ich mehr. In ihrem Freestyle hatte sie schon ein paar Elemente dazu, allerdings sah es damals für mich aus als würde sie etwas schwanken, aber vielleicht lag es auch an der ziemlich unruhigen Kameraführung (die es gelegentlich echt schwer macht den Tanz zu sehen).
      Bei Hans fürchte ich für die Salsa das Entsprechende wie bei Minh bei der Samba. Den langsamen Walzer sollte er aber gut hinbekommen.
      Bei Matthias muss ich leider sagen dass ich mir am ehesten noch ein unterhaltsames Scheitern vorstellen kann, irgendwie sehe ich ihn weder als Tanguero (ob argentinisch oder Standard – bin gespannt was es diesmal wird) und auch nicht als gefühlvollen Ausdruckstänzer. Aber vielleicht gibts ja eine Überraschung! Und vielleicht gibt es ja auch mal wieder einen Tanz mit Gänsehautfaktor…

    • Carolin sagt:

      Hallo DMD,
      vielen Dank für die ausführliche Antwort (als ich gestern meinen Beitrag geschrieben habe, war deiner noch nicht freigeschaltet).
      Dass die Amis Hip Hop und Bollywood rausgenommen haben, wird sich bei LD hoffentlich bald jemand als Beispiel nehmen. Beides hat schließlich mit Paartanz nichts zu tun, es sind primär Solo- oder Gruppentänze. Contemporary: ich kann die Leute verstehen die sagen dass es nicht ins Konzept passt, aber andererseits lässt es sich gut als Paartanz choreografieren, und es hat durchaus schöne Performances gegeben.
      Wenn du sagst dass die Leistungssteigerung der Profis bei DWTS während der Show höher ist, gibt es ja mehrere Möglichkeiten woran das liegen könnte – neben den didaktischen Fähigkeiten der Tanzprofis. Mehr Training? Länger ist die Staffel allerdings nicht, im Gegenteil. Hast du Infos ob die die Promis dort während der Show an ihren sonstigen Projekten normal weiterarbeiten? Hier scheint es ja so zu sein, was natürlich die Trainingszeiten und die verfügbaren Kräfte einschränkt, aber vielleicht ist das dort ja auch so?
      Interessant finde ich übrigens das Verbot von Hebefiguren. Ist zwar etwas dogmatisch, aber ich finde tendenziell alles gut, was die Paare dazu bringt sich mehr aufs Tanzen an sich zu konzentrieren, statt die Choreo mit endlosen Showeffekten zu überfrachten.

      • Hallo Carolin,

        ein Hinweis, um alle Leser „mitzunehmen“: Das Nichterlauben von Hebe-Figuren entspricht dem Üblichen bei den meisten Paartanz-Wettbewerben, vom Tanzsport bis zur Tango-WM in BA. Das wird zwar immer etwas unterschiedlich ausgelegt – Fuß über der Hüfte, Fuß über der Schulter, ein Fuß immer mit Bodenkontakt – oder im Eistanz beide Füße nicht länger als x Sekunden (es sind, glaube ich 7) weg vom Eis, und und und…Aber das Prinzip ist stets das Gleiche.

        Nur im Showtanz – oder in der Kür – vergleichbar mit dem Freestyle bei Let’s dance – sind sie erlaubt, und dennoch meist reglementiert (nur x mal z.B.). Bei einigen Verbänden werden die Kür-Tänze vor dem Wettbewerb von einem eigens eingesetzten Funktionär des Wertungsgerichtes abgenommen und ggf. bekommen die Paare Hinweise bzw. es wird korrigiert, falls es Unklarheiten gibt, um Disqualifikationen zu vermeiden. Da sind übrigens auch Auf- und Abgang bzw. Intro genau geregelt und auch da kommt es u.U. zu Diskussionen, was noch in der Zeit oder im Sinne der Regeln ist und was nicht. Aber eben vorher, nicht erst, wenn das Kind im Brunnen liegt.

    • DMD sagt:

      Hallo Carolin,

      freut mich, dass ich helfen konnte. Dank auch an unseren Moderator für seine hilfreichen Einwürfe! Zu deiner Frage: Eine einfache Erklärung für die Leistungsunterschiede gibt es nicht, man darf auch nicht zu sehr verallgemeinern. Auch bei DWTS gibt es „Fußgänger“, die sind aber entsprechend schnell wieder zuhause. Auch dort kann nicht jeder alle sonstigen Verpflichtungen ruhen lassen, aber mit 2-3 Stunden Training kommt man in LA auch nicht weiter als in Köln. Etliche haben sich aber der Doppelbelastung gestellt, was dann leicht einen 16-Sunden Tag bedeuten kann. Soll heißen: sportlicher Ehrgeiz steht hoch im Kurs und wird entsprechend honoriert. Wer sich auf die Ochsentour einlässt, bekommt aber auch optimale Bedingungen geboten. ABC unterhält ein eigenes Trainingscenter mit ausreichend Übungsräumen. Catering, Physiotherapeuten, Wohnwagen und Appartements- alles vorhanden. Man kann also buchstäblich- wie hier seinerzeit Magdalena- im Tanzsaal übernachten. Die Mehrzahl der Promis nutzt dieses Angebot auch. Außerdem führt das dazu, dass man gemeinsam trainiert, was die Motivation fördert. Auch ist es gute Tradition sich gegenseitig zu helfen. Wenn ein Promi am Paso verzweifelt, geht die Profitänzerin ein Türchen weiter, bittet einen Kollegen dazu, und der demonstriert dann mal kurz was gemeint ist. Unterm Strich also ein Mix aus Wettkampf- und Teamgeist, vielleicht eben noch intensiver als bei Let’s Dance, wo es diesen Effekt auch gibt, die meisten aber heimatnah trainieren und sich erst zur Generalprobe sehen. All das mag einen gewissen Einfluß haben. Die finanziellen Anreize sind wohl auch nicht unerheblich, aber da natürlich keine Zahlen veröffentlicht werden, lässt sich das nicht recht bewerten. Jedenfalls sind auch die Profis hoch bezahlt und erste Garnitur. Toni Dovolani z.B., Gewinner der All Star Staffel 15, ist zweifacher Weltmeister in lateiamerikanischen Tänzen und hat auch schon Jennifer Lopez gecoacht. Val Chmerkovskiy hat ebenfalls 2 Welt- und 14 nationale Meistertitel auf dem Konto.
      Noch ein Wort zu deiner Beobachtung bezüglich der Wertnoten. Bei DWTS können die Jurymitglieder ihre Bewertungen besprechen, daher ist das Bild wesentlich einheitlicher. Trotzdem ist natürlich jeder frei in seiner Bewertung. Wenn einer über dem Schnitt liegt ist es meist Bruno Tonioli; darunter liegt meist Len Goodman. Da ich auch im DWTS-Forum unterwegs bin weiß ich, dass die Juryurteile ironischerweise gerade deshalb oft kritisiert werden. Ich habe mal Herrn Llambi als Gegenbeispiel angeführt, da der die Spanne von 1-10 tatsächlich ausnutzt. „So etwas bräuchten wir hier- nicht immer diese Einheitssoße“ meinte jemand darauf. Ein anderer konterte trocken: „Das meinst Du nicht ernst. Würden wir mit unserer Mentalität von ‚Jeder ein Gewinner‘ auf Dauer gar nicht aushalten.“ Zu Beginn von Staffel 20 hatte sich die Jury darauf verständigt das Niveau insgesamt tiefer anzusetzen, um später mehr Luft nach oben zu haben und besser differenzieren zu können. (Gleiches vermutete ich auch bei Jorge und Motsi dieses Jahr. ) Der Ansatz wurde vielfach nicht verstanden. Goodman und Tonioli richten übrigens auch bei SCD in England, und das verblüffend anders. Ein Wertungsrichter in einer Fernseh-Tanzshow muss sich also offenbar auch noch der jeweiligen Zuschauermentalität anpassen. Man sollte daher lieber nicht nur die Notenspiegel von DWTS, SCD und Let’s Dance vergleichen und daraus ableiten, in Amerika würde ab Woche 1 grundsätzlich besser getanzt.

    • Carolin sagt:

      Hallo DMD,
      mit meiner Bemerkung zur 5 als niedrigster Wertung der gesamten Staffel wollte ich auch nicht unbedingt sagen, dass die Promis dort alle so wahnsinnig toll sein müssen (ich wollte mir ein paar der Tänze aus der Anfangsphase ansehen, bin aber noch nicht dazu gekommen). Es ging mir eher darum dass die Bewertungspolitik „freundlicher“ zu sein scheint , und Karsten zum Beispiel schon mehrmals angemerkt hat, dass er eine 1 oder 2 in dieser späten Phase der Show als unangemessen abwertend empfindet.
      Wobei ich schon denke, es spricht auch einiges dafür die Punkteskala (über die gesamte Staffel hinweg) auszunutzen, auch wenn dann vielleicht gerade am Anfang ziemlich niedrige Wertungen vorkommen, aber es kommt dabei ja auch auf die Art der dazugehörigen Kommentare an. (Auf welche Weise die DWTS-Judges es ausdrücken wenn sie irgendetwas nicht so toll finden, habe ich noch nicht konkret gesehen.)



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