Veronika & Daniel gewinnen „Got to dance“ – Kann Tanzsport auch profitieren?

von: | aktualisiert am: 5.03.2014
Veronika & Daniel - Gewinner von Got to Dance mit Sergey Tatarenko

Veronika & Daniel – Gewinner von Got to Dance mit Sergey Tatarenko

Veronika & Daniel sind die Sieger bei „Got to dance“, einer Tanz-Show auf ProSieben – Sat.1.

Die Gewinner heißen (eigentlich) richtig Daniel Schmuck – Veronika Obholz, so jedenfalls wird man sie in den Ergebnislisten des Tanzsports finden – auch wenn sie nicht das erste Mal als Veronika & Daniel in der Show-Branche unterwegs waren.

Immerhin sind die Beiden Vize – Deutscher Meister 2013 in den Lateinamerikanischen Tänzen bei den s.g. „Junioren 2 B“ – der höchsten Startklasse in dieser Altersklasse.

Das ist ein riesiger Erfolg für die (noch) kleinen „Tanz-Profis“ Veronika & Daniel, die sie natürlich nicht sind und sein können, mit ihren 13 Jahren. Aber die 100.000 € Preisgeld werden sie gut gebrauchen können für ihre weitere Karriere im Tanzsport. Wir gönnen es ihnen vom Herzen!

Kaum ein Nicht-Eingeweihter weiß wohl, dass bei einem aktiven Paar im Tanzsport schnell der Gegenwert eines Kleinwagens zusammenkommt für Training, Kostüme, Schuhe, Turniere.

Bei einem sehr aktiven Tanzpaar, oder einem sehr erfolgreichen, addiert sich der Gegenwert bis ins Erwachsenenalter bald in Reihenhaus-Regionen. Insofern werden Veronika & Daniel dieses Geld gut gebrauchen können. Kein Zweifel, dass es bei diesem Tanzpaar bestens angelegt ist.

Doch unabhängig vom persönlichen Erfolg der beiden Tanzsportler: Kann dieser – unerwartete – Sieg auch darüber hinaus Zeichen setzen? Es ist zu hoffen!

Ganz ehrlich! Mit diesem Erfolg hatte doch niemand von „uns“ gerechnet, oder? Viele tolle Tänzer, Tanz-Gruppen und Tanz-Darbietungen hat man gesehen bei „Got to dance„! Wenn das nervige Jury-Geschwafel nicht gewesen wäre – engagiert und mitfühlend, aber leider oft auch inhaltsleer und vor allem in einem grauenhaften „Denglisch“ – und die sehr poppige, sehr aufdringliche Produktion, hätte das eine richtig gute Fernseh-Show sein können.

Auch ich hatte damit gerechnet, dass jemand aus dem riesigen Reservoire der Freestyle- und Hip-Hop-Tänzer (ich weiß, dass es viele Neben- und Unterformen gibt) gewinnt – einfach weil die von den Sendern mehr „gepusht“ wurden, als z.B. Veronika & Daniel, die erst mit jeder Runde mehr und ganz langsam in den Fokus der Regie und Videoschnittkünstler gerieten.

Bei Lichte besehen, wundert es dann doch nicht. Vielleicht…

Da ist zum Einen natürlich die tänzerische Qualität von Daniel Schmuck – Veronika Obholz. Jahrelanges Training und eine fundierte Ausbildung zahlen sich aus! Das sah man auch bei anderen „Dance-Act’s“ von „Got to dance„. Hat jemand z.B. eine klassische Ballett- oder sonst Tanz-Ausbildung, siehst Du das einfach. Die gehen bewusster mit ihrem Körper um und können „nachhaltiger“, wie man heute so sagt, ihre Kunst auf die Bühne bringen – auch immer wieder neu.

Genau deshalb sollte von „Got to dance“ eigentlich auch ausgehen, dass es eben irgendwann nicht mehr reicht, ein paar Choreografien einzustudieren. Für den Freizeittänzer ist das völlig in Ordnung! Wer größere Ziele hat, braucht eine fundierte Grundlagen-Ausbildung. Da allerdings hat auch der Tanzsport noch enormen Nachholebedarf und wird zu oft nur im eigenen Revier geschürft.

Zu wenige Trainer regen eine weitergehende Ausbildung überhaupt an und berichten auch, dass Tanzpaare nur schwer zu überreden sind, z.B. Ballett-Stunden zu nehmen…

Zum Anderen wird wohl doch die gut organisierte Tanzsport-Gemeinde ihren maßgeblichen Anteil am Erfolg von Veronika & Daniel haben, denn die Gewinner wurden ja über Zuschaueranrufe ermittelt.

Gestern Abend habe ich noch erfahren, dass z.B. die Vorbilder der beiden „kleinen“ Lateintänzer, die „großen“ und tatsächlichen Profi-Tänzer Sergey und Viktoria Tatarenko mit Freunden in Wuppertal auf der DanceComp saßen (ein Tanzturnier an diesem Wochenende) und fleißig „voteten“, wie das in der Fernseh-Sprache heißt.

Der Sieg von Veronika & Daniel ist also auch und irgendwie einer des Tanzsports – von der Anfängen und der Talentförderung bis hin zum Zusammenhalt, den man sonst dort manchmal auch vermisst. In der „Not“ aber steht man zusammen?! Schön!

Apropo Talentförderung: Der Verein von Daniel Schmuck – Veronika Obholz, der TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg hat gerade das „Grüne Band“ für vorbildliche Talentförderung von DOSB bekommen. Diese Auszeichung ist dotiert mit 5.000 €! Für den ganzen Verein!

Bei den Zahlen, die ich oben erwähnt hatte, kann man darüber vielleicht auch einmal nachdenken?

Eine Mini-TV-Show, wie „Got to dance“ im TV-Sommerloch (mehr war es ja erstmal nicht) leiert sich 100.000 € aus dem Rücken. Und die große Commerzbank (gerade erst mit Milliarden Euro Steuergeldern gerettet) und der DOSB spendieren 50 Vereinen je 5.000 €? Der Preis geht auch an Vereine in anderen Sportarten. Das macht zusammen 250.000 € – vermutlich kaum das Jahresgehalt eines leitenden Angestellten dort.

Nun gut. Sicher könnte ich noch viele Aspekte beleuchten und diskutieren. Ich wollte eine Anregung geben, um mit Euch zu diskutieren. Also her mit Euren Meinungen!

Veronika und Daniel: Herzlichen Glückwunsch und Alles Gute!

An alle anderen Tänzer bei „Got to dance“: Macht weiter! Es waren großartige Tänzer dabei…

Hat jetzt jemand Lust bekommen, tanzen zu lernen oder gar Tanzsport zu betreiben? Meldet Euch bei uns! Wir empfehlen Euch gern entsprechende Adressen und Kontakte! Schreibt einfach an redaktion@salsango.de.

Übrigens: So sieht so ein Tanzsport-Turnier aus: Hier Cha Cha Cha auf der Deutschen Meisterschaft 2013 Junioren 2 B LateinVeronika & Daniel mit Startnummer 24!

Mehr Videos von Veronika & Daniel im Artikel: Tanzsport – Videos von Veronika & Daniel (“Got to dance”).

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2 Kommentare zu “Veronika & Daniel gewinnen „Got to dance“ – Kann Tanzsport auch profitieren?”



  • Emil sagt:

    Den Satz
    „Wenn das nervige Jury-Geschwafel nicht gewesen wäre – engagiert und mitfühlend, aber leider oft auch inhaltsleer und vor allem in einem grauenhaften “Denglisch” – und die sehr poppige, sehr aufdringliche Produktion, hätte das eine richtig gute Fernseh-Show sein können.“
    nehme ich dem Autor übel. Wahrscheinlich hat er übersehen, dass man zur Prime-Time (= besten Sendezeit, schon wieder was Englisches) nicht 10 Preisrichter hinsetzen kann, die mit stoischen Gesichtsausdruck ihre Schildchen hochhalten.Die „nervige“ Jury hat die Leistung sehr wohl erkannt, sonst wären die Gewinner und Dennis, ein klassisch gebildeter Tänzer (knapp auf Platz 2) wohl nicht so weit gekommen. Dass man ein „Normalpublikum“ am TV nicht mit Fachchinesisch langweilen kann, sollte auch klar sein. Nicht umsonst landen Sendungen zu Tanzturnieren nur in dritten Programmen oder bestenfalls am Sonntag nachmittag, wenn keiner außer den Interessierten zuschaut. Das „grauenhafte Denglisch“ eines Engländers(!) ist mir lieber als das gestelzte Getue eines Llambi, der als Ex-Profitänzer den überheblichen Fachmann bei einem ähnlichen Format gibt. Leider spricht aus den Worten des Autors ebenfalls ein ganzes Stück Überheblichkeit. Wenn sich das nicht ändert wird es dem Tanzsport nicht helfen.

    • Hallo Emil,

      gut, dass Du mit Deiner Meinung nicht hinter dem Berg hältst! Ich mag jedoch darauf hinweisen:

      Ich hatte nicht das Urteilsvermögen der Jury angezweifelt und nicht das Auswahlverfahren!

      Ich hatte auch nicht Howard Donald kritisiert, der (und dafür dass er) Englisch spricht, wenn er sich in seiner Muttersprache besser ausdrücken kann. Howard hat die Dinge oft und verblüffend einfach auf den Punkt gebracht!

      Auch habe ich kein Loblied auf die Austragungsformen von Tanzturnieren angestimmt.

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