Die schönste Tanz-Festival-Idee des Jahres – und allgemeine Festival-Gedanken

Vertanzt - Festival-Vorbild Andancas

Vertanzt… das ist eine der schönsten Festival-Ideen in diesem Jahr, wenn nicht sogar die beste! In Bern, genauer in  – Röthenbach in der Schweiz trifft man sich am kommenden Wochenende – vom 29. Juli -1. August 2010 – zum „Festival der populären Tänze“.

Uns kommen im Jahr so um die 100 Festivals, vielleicht sind es sogar mehr, „unter“. Immer geben sich die Organisatoren große Mühe – manchmal gelingt etwas besser und manchmal geht auch etwas schief. Das liegt in der Natur der Sache und sollte nicht so schwer gewogen werden.

Oft sind die Festivals jedoch recht technisch orientiert – tanztechnisch. Das ist ja auch gut so, wenn es das Konzept des betreffenden Festivals ist.

Was wir jedoch häufig vermissen, ist der kommunikative Charakter eines Festivals, die Freude, das Vergnügen, das Miteinander der Festival-Teilnehmer. Wobei wir die versammelte Tango-Gemeinde davon ausnehmen wollen, vor allem bei Salsa-Festivals beobachten wir solche „Tendenzen“.

Da geht es leider oft in der Außendarstellung um die Tanzlehrer, deren Namen ohnehin nur Eingeweihten etwas sagen, um Full- oder Tagespässe oder bis wann was bezahlt werden muss.

Und die „elendigen“ – weil nicht enden wollenden – Shows. Salsa ist für Shows schon nur mäßig geeignet. Wozu aber, wie letztens bei einem Festival gelesen, 6 Stunden Shows in 3 Tagen?

Da sieht der Party-Abend dann so aus: 21.30 Uhr Einlass. 22.00 Uhr Beginn der Shows. 0.00 Uhr Party-Beginn (der sich wahrscheinlich verzögert, weil das kaum zu verhindern ist, bei xx Shows hintereinander). Und am nächsten Morgen sollen die Festival-Teilnehmer dann noch 8 Stunden Workshops überstehen?

2 Stunden Salsa-Show! Da haben ja schon die bekanntesten und besten Unterhaltungskünstler Mühe, die Spannung zu halten. Wie sollen das Salsa-Tänzer schaffen, von denen die Wenigsten wirklich auf hohem Niveau tanzen? War das ein Show-Festival? Nein, es geht um das (vermeintliche) Ego eben jener Tanzlehrer, statt um den Erfolg des Abends beim Publikum! Wobei sich die Kritik nicht an die Tanzlehrer richtet, sondern an die Organisatoren. Die Tanzlehrer würden es verstehen, wenn man ihnen ein vernünftiges Konzept vorlegt und Ihnen sagt, Ihr könnt gern tanzen, aber eben nicht am Abend, sondern nachmittags – hier oder da. Solche Konzepte gibt es ja bei großen und erfolgreichen Salsa-Festivals…

Man kann manchmal den Eindruck gewinnen, nicht die Gaukler sind für das Volk da, sondern das Volk für die Gaukler. Wie gesagt, so ist zuweilen der äußere Eindruck – was nicht den Intentionen der Festivalorganisatoren entsprechen muss.

Solche Tendenzen gab es bis vor vielleicht 5 oder 10 Jahren – ich denke, vor allem in den 1990er Jahren – allgemein bei Künstlern im Bereich der populären Künste, besonders bei bekannten Musikern. Man „durfte“ den Meistern huldigen, sich glücklich schätzen, sie live zu erleben.

Allerdings hat sich das inzwischen grundlegend geändert, hat sich das Verhältnis wieder zurecht gerückt und zu allermeist steht das Publikum im Mittelpunkt und ein tolles – oft ja auch teuer bezahltes – Vergnügen.

Zurück zum Tanzfestival in der Schweiz. Mehr Details dazu könnt Ihr nachlesen, wenn Ihr dem Link folgt. Dieses Festival ist wirklich etwas Besonderes. Glückwunsch in die Schweiz, viel Erfolg und ganz viel Spaß und Freude!

PS: Liebe Festival-Organisatoren! Ich weiß schon, dass ich jetzt einige böse Post bekomme. Das ist auch gut so. Ich möchte ausdrücklich, dass Ihr Euch mit Euern Ideen und Konzepten auseinander setzt, wir gemeinsam streiten, wie man etwas besser machen kann. Und ich will gern meinen Beitrag dazu leisten!

Ich weiß auch, dass Ihr Euch alle Mühe, Euer Bestes gebt – und es oft nicht einfach ist, Festivals zu organisieren, finanzielles Risiko inbegriffen. Das bleibt Euch auch unbenommen! Wir loben oft auch ausdrücklich, wenn wir etwas gut finden – und meckern nicht nur… Schaut Euch z.B. mal das Tanzfestival in der Schweiz an. Oder das Alaska Salsa-Festival – je ein Haupt-Künstler für das Lernen und ein Top-Salsa-Show-Tanzpaar. Ende, reicht! Oder das Regensburger Stundenten-Salsa-Festival…