Let’s dance 2019 am 12.4.2019 Kritik: Punkte-Flut auf dem Tanz-Parkett

von: | aktualisiert am: 13.04.2019
Erich Klann und Sabrina Mockenhaupt bei Let's dance am 12.4.2019

Erich Klann und Sabrina Mockenhaupt bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Let’s dance 2019 am 12.4.2019 – und mal wieder ein solider Tänzer raus. Hier meine Meinung zu Sendung Let’s dance am 12. April 2019.

Wenn die Let’s dance – Jury in der vierten von zwölf Wertungs-Shows bei Let’s dance 2019 13 Mal eine 9 oder gar eine 10 an zusammen 5 Tanzpaare vergibt, und insgesamt nur 20 tiefere Wertungen, muss sich niemand wundern, wenn ein Tanzpaar mit 8+8+7 = 23 Punkten = 76,67% der maximal möglichen Punkte ausscheidet. So geschehen gestern bei Let’s dance 2019 am 12.4.2019, als Thomas Rath – Kathrin Menzinger ausgeschieden sind.


Dabei haben Kathrin Menzinger – Thomas Rath im Grunde alles richtig gemacht. Auf dem Plan stand ein „mysteriöser“ Tango, der inhaltlich sehr passend und mit einer stimmigen Choreografie vertanzt wurde. Thomas Rath fand sich voll in seine „adlige“ Rolle ein und gab nicht „das Mädchen“ wie manches Mal zuvor schon. Auch sein Tanzen war gut, wobei man sicher immer einiges bemängeln kann, und Kathrin Menzinger war diesmal nicht der Pom-pom, der viel umher wirbelte, sondern die „brave Schülerin“ oder „gelehrige Dienerin“ seiner Lordschaft, die sich voll dem Gesamtbild untergeordnet hat.

Kathrin Menzinger und Thomas Rath bei Let's dance am 12.4.2019

Kathrin Menzinger und Thomas Rath bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Tanz-Show-Herz, was willst Du mehr in der 4. Wertungs-Sendung? Unglücklich war sicher, dass Thomas Rath – Kathrin Menzinger nach letzter Woche schon wieder als Erste tanzen mussten. Das hätte man geschickter organisieren können. Vielleicht hatte das einen Anteil am Ausscheiden, sowohl in der Höhe der Jury-Wertung als auch in der Erinnerung der TV-Zuschauer beim Voting.

Waren die 5 besser bewerteten Tanzpaare wirklich besser? Ich meine: Nein! Für mich, für meinen Geschmack, haben Barbara Becker und Benjamin Piwko auch nicht viel besser getanzt und die Choreografien fand ich nicht treffender oder schwieriger – davon abgesehen, dass jede Choreografie für Benjamin Piwko per se schwieriger ist. Aber das hat andere Gründe.

Und wie soll das in den verbleibenden 7 Shows bis zum Finale von Let’s dance 2019 weiter gehen, wenn jetzt schon in Serie so hohe Wertungen vergeben werden?

Zum Beispiel hat mir die höher bewertete Rumba von Pascal Hens – Ekaterina Leonova nicht besser gefallen als der Tanz von Rath – Menzinger; gut ja, aber nicht besser. Und ich kann – in Analogie zu Piwko – den Tanz doch nicht nur deshalb besonders finden, weil Pascal Hens so groß ist?

Pascal Hens - Ekaterina Leonova bei Let's dance am 12.4.2019

Pascal Hens – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Oder ich glaube zum Beispiel, dass Massimo Sinato und Barbara Becker gespürt haben, was sie hinterher erzählten. Bei mir kam auch an, dass Barbara Becker sich verbessert und viel mehr von sich preis gegeben hat, als bisher bei Let’s dance 2019. Der Tanz war gut!

Es tut mir fast leid, wenn ich Wasser in den Wein schütten muss. Aber meine Begeisterung für diesen Tango ist nicht so uneingeschränkt, wie die der Jury. Ich fand ihn in seinem Fluss schon gestört durch die vielen Show-Figuren aller paar Takte, die Choreografie nicht so harmonisch wie die von Thomas und Kathrin. Immer genau dann, wenn ich meinte, es käme zu der Nähe, die ich mir wünschte, wurde der Tanz durch eine Figur unterbrochen.

Das war für mich fast wie Werbung in einem Film an der spannendsten Stelle, denn diese Figuren haben sich nicht so nahtlos in den Tanz eingefügt, wie ich das erwarten möchte – auch, weil Barbara Becker diese noch nicht mit Selbstverständlichkeit und dem wünschenswerten Selbstvertrauen tanzt. Deshalb denke ich, noch weniger wäre hier noch mehr gewesen!

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Das war ganz bestimmt der beste Tanz von Barbara Becker bei Let’s dance 2019! Das war für sie bestimmt ein großer Schritt und vielleicht sogar ein entscheidender für künftig gute Leistungen. Nur so perfekt, wie 29 Jury-Punkte es ausdrücken, fand ich ihn nicht.

Noch ein paar Gedanken zum Paso doble von Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson: Sehr gut gefallen hat mir das Konzept der Choreografie von Isabel Edvardsson. Es ist im Grunde kaum aufgefallen, dass sie mehr mit Körperkontakt getanzt hat, als sonst beim Paso üblich – auch, weil sie Benjamin Piwko an musikalisch geeigneten Stellen allein hat tanzen lassen. Durch die größere Nähe hat der Paso auch einen schönen, weicheren Charakter bekommen. Das war clever gemacht und hat mir sehr gefallen! Zum Tanzen von Benjamin hatte ich ja letzte Woche schon einiges geschrieben…

Benjamin Piwko - Isabel Edvardsson bei Let's dance am 12.4.2019

Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Von Mal zu Mal besser gefallen mir Nazan Eckes – Christian Polanc, immer ein kleines Stückchen mehr. Noch, finde ich, ist der Knoten nicht aufgegangen, weder bei Nazan Eckes noch bei dem Tanzpaar Nazan Eckes – Christian Polanc. Ich will jedoch nicht wiederholen, was ich bei den letzten Sendungen schon zu diesem Tanzpaar geschrieben hatte. Nur so viel: Das ist solide, es zündelt oder prickelt aber noch nicht zwischen den beiden.

Doch etwas mehr: Ich hatte jetzt schon ein paar Mal die Idee, das könnte vielleicht daran liegen, dass Nazan Eckes um jeden Preis diverse Vermutungen und Gerüchte vermeiden möchte, die schnell und meistens grundlos in den hiesigen Boulevard-Blättern die Runde machen. Zumindest ist mir aufgefallen, dass sie verbal immer wieder die Distanz deutlich macht, betont, dass sich die Nähe zu Christian auf den Job bei Let’s dance beschränkt.

Nun, wenn an dieser Idee etwas Wahres wäre, könnte ich das auch verstehen, selbst wenn uns dann vielleicht das ganz große Erlebnis des Tanzvergnügens von Nazan Eckes und Christian Polanc verwehrt bleiben wird. Allerdings möchte ich die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen, denn Nazan Eckes wäre nicht die Erste, die erst spät in der Show die wahre Leidenschaft des Tanzens oder die für das Tanzen entdeckt.

Nazan Eckes - Christian Polanc bei Let's dance am 12.4.2019

Nazan Eckes – Christian Polanc bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Sabrina Mockenhaupt bei Let's dance am 12.4.2019

Sabrina Mockenhaupt bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Immer besser in die Show findet auch Sabrina Mockenhaupt. Das hatte ich ausgerechnet beim Contemporary von Sabrina Mockenhaupt – Erich Klann gar nicht erwartet! Das sah doch schon richtig nach Tanzen aus! Wer hätte das vor 3-4 Wochen gedacht? Sabrina Mockenhaupt scheint ihren Körper ganz neu zu entdecken, von dem sie ganz bestimmt dachte, dass sie ihn zu 100% kennt.

Leider fand ich einige Figuren von Erich zu kompliziert konzipiert. Das wäre gar nicht nötig gewesen, hat für meinen Geschmack sogar einen noch besseren Gesamteindruck verhindert dadurch, dass nachgegriffen werden oder sich die Hände überkreuz erst finden mussten. Insgesamt und angesichts der Ausgangslage fand ich das dennoch eine überzeugende Leistung, ein gelungener Tanz von Erich und Sabrina!

Gratulation und Anerkennung auch für Ulrike Frank – Robert Beitsch und ihren Langsamen Walzer! Mehr braucht ein guter Tanz nicht – auch kaum mehr Worte. Nur das Ende kam etwas zu kurz. Ich dachte -vermutlich wie das Saalpublikum-, da käme noch etwas und war verdutzt, dass es schon zu Ende war. Leider schleichen sich immer wieder kleine Unsicherheiten ein.

Ulrike Frank - Robert Beitsch bei Let's dance am 12.4.2019

Ulrike Frank – Robert Beitsch bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Zum Jive von Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov fällt mir nicht viel ein. Der war ganz okay und irgendwie ganz witzig. Auch hier geht es sichtlich Schritt für Schritt voran. Nur vom großen Durchbruch sind beide wohl noch ein Stück entfernt. Hatte ich am Anfang von Let’s dance 2019 noch die leise und versteckte Hoffnung, hier könnte eine Überraschung lauern, fehlt mir im Moment und vor allem im Vergleich mit den vielen, guten Tanzpaaren dafür die Idee.

Von unseren „Sorgenkindern“ Kerstin Ott – Regina Luca hatte ich beim Charleston viel mehr erhofft, als sie gezeigt haben. Ich dachte, da brennt der Ballroom… Der brannte aber nur unter den Füßen von Regina Luca. Grundsätzlich hat Kerstin Ott ihre Choreografie ordentlich abgetanzt. Aber von Charleston war nicht allzu viel zu sehen. Offenbar war das aber alles, was Kerstin Ott zeigen kann – nicht nur vom tänzerischen Vermögen, sondern auch von der Kondition her (wie man am Ende deutlich gemerkt hat). Insofern hätten schnellere und mehr Schritte nur zu einer noch frühzeitigeren Erschöpfung geführt, was auch nicht im Sinne des Tanzes ist.

Der Contemporary von Oliver Pocher – Christina Luft ist für mich ein gutes Beispiel, warum ich auf diesen Tanz im Rahmen von Let’s dance verzichten könnte. Wenn ich die Idee mal wegstreiche, die sich mit dem Song „Wind of Change“ verbindet, bleibt im Grunde nichts übrig, was es zu besprechen gäbe. Wofür die Jury immerhin noch 17 Punkte vergeben hat, weiß ich nicht. Die Hälfte wäre auch genug gewesen. Dafür war Oliver Pocher später als Britney Spears wunderbar…

Oliver Pocher bei Let's dance am 12.4.2019

Oliver Pocher bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Zum guten Schluss noch ein paar versöhnliche Gedanken, zu denen der Wiener Walzer von Ella Endlich – Valentin Lusin Anlass gaben. Wenn ich vor Let’s dance am 12.4.2019 hätte wetten sollen, wonach Ella Endlich Walzer tanzen soll, hätte ich auf „Küss mich, halt mich, lieb mich“ getippt. Das war für mich bei RTL so sicher, wie das Amen in der Kirche. Doch Pustekuchen! Und wie schön, dass es anders kam.

Dann doch wie zu erwarten, war der Tanz einer der besten des Abends. Den Anfang und das Ende denke ich mir jetzt mal weg, denn die wirkten auf mich wie „angestrickt“. Im eigentlichen Tanz war das eine schöne, beschwingte Choreografie mit viel Tanz, wie man das von Valentin Lusin inzwischen kennt – und gut getanzt, wie wir das von Ella Endlich inzwischen kennen (und von Valentin sowieso).

Ella Endlich - Valentin Lusin bei Let's dance am 12.4.2019

Ella Endlich – Valentin Lusin bei Let’s dance am 12.4.2019 – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Fazit zu Let’s dance 2019 am 12.4.2019

Das tänzerische Niveau von Let’s dance 2019 bleibt nicht nur hoch, sondern steigert sich erfreulich immer noch ein bisschen. Einige Tanzpaare zeigen konstant gute oder sogar sehr gute Leistungen. Andere Tanzpaare finden immer besser in die Show hinein.

Wenn diese Tanzpaare nun nicht von Show zu Show raus gekegelt werden, können wir uns auf tanz-tolle Wochen freuen, die noch kommen. Es wäre wirklich schade, wenn von den guten Paaren am Ende zu wenige übrig blieben – wobei es eher zufällig wäre, welche das sind.

Die Tanzpaare, die um den Anschluss kämpfen, sollten das weiter beharrlich tun. Manches braucht seine Zeit und schon häufiger waren bei Let’s dance am Ende Tanzpaare die besten, von denen man es zu Beginn nicht unbedingt erwartet hatte. Wer weiß, wie das bei Let’s dance 2019 wird?

Von der Jury allerdings wünsche ich mir, dass sie besser differenziert und etwas geiziger ist mit Bestnoten. 8 Punkte zum Beispiel sind auch gut und werden von jedem Zuschauer genauso so verstanden.


Let's dance 2019 am 12.4.2019 Kritik Punkte-Flut auf dem Tanz-Parkett

Let’s dance 2019 am 12.4.2019 Kritik Punkte-Flut auf dem Tanz-Parkett – Foto: TVNOW – Stefan Gregorowius

Für die Verwendung der Fotos wünscht RTL die Angabe “Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de“.

Die Jury-Punkte, Tänze und Songs im einzelnen finden Sie im Artikel Let’s dance am 12.4.2019 Fakten: Ausgeschieden, Punkte, Tänze, Songs

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15 Kommentare zu “Let’s dance 2019 am 12.4.2019 Kritik: Punkte-Flut auf dem Tanz-Parkett”



  • cavaradossi sagt:

    Die Show funktioniert eben so, das ist schon klar, aber mit Thomas Rath ist gefühlt zum erstenmal ein klarer Halbfinal/Finalkandidat vorzeitig rausgeflogen.
    Klar, wenn seine Popularität so gering ist, wäre er wahrscheinlich auch nicht ins Finale gekommen, aber für mich ist das Ergebnis gestern schon ein weiterer Tiefpunkt des Votingsystems.
    Ich glaube auch, dass das immer schlimmer wird, und das hängt meiner Meinung nach mit der Entwicklung der Social Media im allgemeinen zusammen:
    Man findet heutzutage in fast jedem Forum in den social Media immer mehr Trolle und Querulanten, die nur um des Provozierens willen, kompletten Quatsch bzw. provokante, gegen jede Vernunft gerichtete Kommentare abgeben, nur um dann scheinbar zu genießen, wie sich alle „Vernünftigen“ User
    dazu äussern. Es macht diesen Leuten schlicht Spaß zu provozieren und anzuecken um jeden Preis. Ich meine jetzt nicht Haßkommentare, die vielleicht immerhin noch echte Gefühle ( was natürlich umso schlimmer ist ) der Schreiber auszudrücken, sondern lediglich komplett sinnbefreite Sachen, die nur um des Provozieren willens geschrieben werden.
    Und ich glaube, genau dasselbe wollen auch viele der Anrufer, die für absolute untalentierte Tänzer anrufen – die gesamte Show an sich verarschen, und sich dann daran ergötzen, wie sich alle über die Ungerechtigkeit aufregen.
    Das galt bei Let’s Dance für Ulli Potowski, bei den Dancing Stars zur Zeit in Österreich für Stefan Petzner, der ebenfalls völlig talentfrei daherstapft, und eben auch für Kerstin Ott.
    Ich glaube nämlich nicht, das das alles Fans von Kerstin oder Regina sind , oder Mitglieder der Lesben/Schwulengemeinde sondern schlicht Leute, die die Sendung und den Sender verarschen wollen.
    Umso wichtiger und richtiger wäre eine Adaption der Regeln, die zwar weiterhin dem Sender ermöglichen, möglichst viel Geld zu machen, aber trotzdem ein Regulativ zu schaffen, welches es ermöglicht, solche Auswüchse zu unterbinden.
    Man könnte Zb den Letzten in der Jurywertung gegen den letzten in der gemeinsamen Wertung in einem DanceOff gegeneinander antreten lassen und zwischen diesen beiden entscheidet dann entweder die Jury ( dann würde natürlich fast immer der letzte in der Jurywertung ausscheiden ) oder ganz innovativ- den neuen Medien entsprechend- über Instagram oder Facebook dem Publikum innerhalb von 1-2 Minuten die Möglichkeit zu geben, sich zwischen beiden zu entscheiden.
    ( Da fällt mir ein, so was Ähnliches gabs schon mal in ganz grauer Medienvorzeit – der Lichttest bei EWG mit Joachim Kulenkampff : Da wurde das Publikum aufgefordert, jetzt das Licht zu Hause aufzudrehen, und die Elektrizitätsversorger meldeten dann live denn Verbrauchsanstieg an Strom in die Sendung, und so konnte das Publikum zwischen zwei Kanditaten wählen – hätte doch auch was – oder ? )

    • DMD sagt:

      Ganz so arg wie Du sehe ich das noch nicht, aber die Tendenz ist da. De facto haben allerdings nicht zu viele für Kerstin Ott angerufen; sondern zu wenige für Thomas Rath- er ist also nicht aktiv rausgewählt worden, sondern eher Opfer der Umstände. Die allerdings begünstigen solche Betriebsunfälle- leider. Dazu gehört, wie von Karsten erwähnt, der frühe Startplatz. Der macht es der Jury (die ad hoc entscheiden muss; hinterher meckern ist einfacher) eigentlich unmöglich den Tanz einzuordnen, denn einen Vergleichsmaßstab gibt’s zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Führt dann der menschliche Faktor dazu, dass im Verlauf des Wettbewerbs der Notenschnitt anzieht (hab‘ ich oft genug auch beim Dressurreiten erlebt), liegt das Kind im Brunnen. Genau deshalb haben die Engländer beim Original zwei Sicherungen eingebaut: Die Zuschauer können erst anrufen wenn das letzte Paar getanzt hat, und die Jury hat die letzte Entscheidung nach dem Dance-Off der Zitterkandidaten. Würde bei uns allerdings bedeuten, dass die Show inklusive Werbung bis zum Morgengrauen dauert, während Strictly der Entscheidung einen eigenen Sendeplatz einräumt. Und selbst das ist oft nur Schadensbegrenzung, weil trotz alldem die vermeintlichen Abschusskandidaten sicher weiter kommen- siehe Ed Balls.
      Gonzales, Mabuse und Llambi hätten kein Problem, Thomas Rath den Vorzug vor Evelyn Burdecki zu geben- was aber wenn sie im Extremfall zwischen Ella Endlich und Pascal Hens entscheiden müssten?
      Die Mehrfach-Stimmrechte der Amis funktionieren auch nur, wenn sie verantwortungsvoll ausgeübt werden (und konnten aktuell den Rauswurf von Juan Pablo und den Sieg von Bobby nicht verhindern). Und wenn Du schon Zweifel an der Seriosität der deutschen Anrufer hast (die ich nicht so ganz teile), solltest Du ihnen erst recht nicht die letzte Entscheidung übelassen- egal ob per Facebook oder Lichtschalter. Irgendwas aber muss passieren, sonst endet unsere Lieblingsshow auf Dschungel- oder Containerniveau. Da wäre der Juryentscheid m.E. das kleinste Übel und auch am leichtesten umzusetzen.

      • DancinWolle sagt:

        Also ich meine mich zu erinnern, das bei den ersten Staffeln die Jurywertung ein höheres Gewicht hatte. Wenn beispielsweise 2 Tänze getsnt wurden, blieben die Wertungen stehen. Und es kamen die Publikumswertung hinzu. Also sozusagen 2/3 Gewichtung Jury; 1/3 Zuschauer. Wäre dann so ‚back to the roots‘. Wae auf jeden Fall gerechter. Aber solange die Quote stimmt, wird RTL wohll nichts am System ändern, befürchte ich.

      • Lisa sagt:

        Nein, nicht bei Let’s Dance. Das Votingverfahren ist seit der 1. Staffel unverändert. Im Prinzip gehen Jurywertung und Anruferwertung 50/50 ein und wenn es Gleichstand gibt, gibt die Anruferwertung den Ausschlag.

      • DancinWolle sagt:

        Lisa, da sind wir im Moment nicht der gleichen Meinung. Was ja auch nicht schlimm ist. ;-)
        Bei den ersten beiden Staffeln mit Hape war es definitiv nicht so wie jetzt. Nach der kurzen Pause und mit Start der 3. Staffel dürfte das jetzige Voting laufen. Mag sein, dass die Änderung nicht so gravierend war, aber es war etwas anders. Selbst Rtl gibt sich diesbezüglich bedeckt. Und die alten Staffeln lassen sich auch nicht mehr finden. Selbst auf RtlNow geht es erst ab Staffel 4 los. Mag sein, dass mich mein Erinnerungsvermögen trügt, andere Voting-Shows schaue ich aber nicht. Fakt ist und bleibt jedoch, dass der tänzerische Gedanke immer mehr auf der Strecke bleibt und Rtl reagieren sollte, wenn LetsDance nicht komplett zu einer reinen VotingShow mutieren soll.

      • Eva sagt:

        Ich bin da bei Lisa, habe mir in einem Tanzforum die Kommentare der ersten Staffel durchgelesen, schon da wurde geklagt, das talentiertere Tänzer gegen Untalentiertere rausgeflogen waren durch das Zuschauervoting, z.B. Heidi Simonis wurde mehrere Runden weiter gewählt. Ich habe die Sendung damals nicht so verfolgt, aber an ein anderes Votingsystem als jetzt, kann ich mich auch nicht erinnern.

      • Lisa sagt:

        DancinWolle, da muss ich Dir leider widersprechen. Ich habe Staffel 1 und 2 auf DVD daheim und extra nochmal nachgesehen.
        Das Votingsystem war wie heute… Umrechnung der Platzierung nach Juryurteil in Wertungspunkte, Addition mit den Wertungspunkten aus Anrufen und dann eben gleiches Prinzip wie oben dargestellt.
        HaPe hat das immer gebetsmühlenartig erklärt, auch dass aus der Reihenfolge des Weiterschickens und der „Mitzitterer“ nichts abgeleitet werden kann. Lediglich derjenige mit den wenigsten Gesamtpunkten ist auch der, der ausscheidet…

        Bei Staffel 1 weiß ich es nicht mehr genau, da müsste ich nochmal nachschauen, aber für Staffel 2 bin ich mir ganz sicher: In dieser konnte sogar schon die gesamte Woche angerufen werden. Die Paare hatten ein und dieselbe Nummer (Endziffer) über die gesamte Staffel hinweg. Nach Ende einer Show wurde der Zähler auf Null gestellt und es konnte schon die gesamte Woche für die nächste Show angerufen werden. Zumindest das hat man wenigstens geändert…

        Was sich geändert hat, ist der Umgang mit den Tänzen selbst. In der 1. und 2. Staffel gab es noch Schelte für zuviele Hebefiguren und zuviel Auseinandertanzen im Standard…

        TVnow hat die ersten beiden Staffeln nicht mehr im (kostenpflichtigen) Angebot? Dabei ist es doch gar nicht solange her, dass die bei RTLplus nochmal gelaufen sind…

      • Ich glaube nicht, dass Thomas Rath ein klarer Halbfinal-Kandidat war und ich glaube auch nicht, dass sich Horden von Trollen aufmachen, die Abstimmungsergebnisse zu manipulieren.

        Thomas Rath ist nicht sehr bekannt und z.B. eine Kerstin Ott oder eine Sabrina Mockenhaupt sind in ihrer bodenständigen Art vielen Zuschauern viel näher. Mit denen können sie sich identifizieren, die sind wie die meisten.

        Die Priorität bei den Zuschauern zu lassen, finde ich gut, solange es sich um eine Unterhaltungssendung handelt, die schließlich für die Zuschauer gemacht wird. Das wird immer wieder dazu führen, dass Abstimmungsergebnisse anders sind, als die Meinung einzelner bzw. anderer.

        Ich könnte sogar ganz auf das Jury-Urteil verzichten! Damit das Element in der Show nicht fehlt, könnten ja gern immer wieder mal wechselnde Experten ihre Meinung sagen.

        Es wird auch egal sein, wann oder wie lange Zuschauer anrufen können. So, wie es auf das Jury-Urteil im Grunde nicht ankommt.

        Und stellt Euch vor, nur die Jury würde entscheiden: Wie schnell gäbe es Fragen zur Bevorzugung und was hätte die Sendung davon, wenn ein Jury-Favorit gewinnt, denn die Zuschauer nicht mögen?

        Ich war schon immer ein Fan davon, Zuschauer, Publikum oder Mehrheiten entscheiden zu lassen! Das ist auch ein wichtiges Korrektiv, eigene Urteile und Standpunkte zu überdenken.

      • Torsten sagt:

        Wenn die „Jury“ nicht wäre, würde ich mir das Format gar nicht mehr antun, sonst könnte man gleich in der ersten Folge die Beliebtheiten der populärsten SocMed Plattformen addieren und Ende Gelände. Allerdings würde ich mir als Juror mit Turniertanz-Background auch mittlerweile überlegen, was der Ausgang der Show mit dem Tanzen und den gezogenen Tafeln zu tun hat. Und warum die ahnungslose Altkleidersammlung von der Copacabana die gleichen wertfreien Stimmrechte hat.

        Nichts gegen „Frau“ Ott, aber die gezeigte Leistung war bislang schlicht unterirdisch, genau wie die von Herrn * Pocher oder Miss Dschungelcamp. Für diese drei mussten schon mindestens zwei Kandidaten raus, deren Leistung deutlich besser war. Traurig sowas. Zusammen mit GNTM sind dies wohl die beiden „Elimination-Shows“, deren einstiger Anspruch dem Zahn der Zeit zum Kommerz-Opfer gefallen ist, und die sich überlebt haben.

        Ich würde mich da einer Anregung eines Vorkommentars anschliessen: Damit diese Show nicht noch weiter – falls möglich – zu einer Farce wird, und um Voting-trolle bis zum Finale auszubremsen, sollte in der Tat an der Wertungsgewichtung deutlich die Jury gestärkt werden.

        *Anmerkung der Redaktion: Inhalte gelöscht.

      • Eva sagt:

        Der frühe Startplatz bedeutet aber eigentlich, dass eine längere Anrufzeit zur Verfügung steht, ist also eigentlich eher positiv. Ich glaube auch nicht, dass der Tanz besser bewertet worden wäre, wenn sie später dran gewesen wären. Tatsächlich glaube ich zum einen, dass die meisten gedacht haben, sie sind ’safe‘ und zum anderen tatsächlich ein wenig die Fanbase fehlt. Hinzu kommt viellicht auch noch, dass beide oft sehr überdreht wirken, leider auch Kathrin, wobei es in dem Tango noch ging, was aber ja an der Charakteristik des Tanzes liegt. Nichtsdestotrotz finde ich es auch ziemlich unbefriedigend, dass die beiden raus sind, wo mindestens vier Paare deutlich schlechter waren und 2-3 andere Paare auf demselben Level. Zumal man auch nicht das Gefühl hat, das man Kerstin einen Gefallen damit tut, sie weitermachen zu lassen.



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