Lets dance 2018 am 20.4.2018 Kritik: Feuer, Wasser und Langeweile

von: | aktualisiert am: 21.04.2018
Lets dance 2018 am 20.4.2018 Kritik Feuer, Wasser und Langeweile

Lets dance 2018 am 20.4.2018 Kritik Feuer, Wasser und Langeweile – hier Thomas Hermanns – Regina Luca als bestes Tanzpaar – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Über Let’s dance 2018 am 20.4.2018 hätte ich fast einen großen Eimer Pech geschüttet. Bis zu den letzten beiden Tänzen, die vieles raus gerissen haben, was die anderen Tanzpaare schon verdorben zu haben schienen. Deshalb gilt mein besonderer Dank bei Let’s dance am 20.4.2018 Thomas Hermanns und Regina Luca sowie Massimo Sinato und Julia Dietze!

Das auch in dieser Reihenfolge dieser beiden Paare, denn anders als die Jury sehe ich die Leistung von Thomas Hermanns als die bessere gegenüber der von Julia Dietze an.

Ausgeschieden bei Let’s dance am 20.4.2018 sind Barbara Meier – Sergiu Luca, recht überraschend von einem 4. von insgesamt 9 Plätzen. Zu diesem Tanzpaar später noch einmal mehr.


Thomas Hermanns – Regina Luca – Das Feuer bei Let’s dance am 20.4.2018

Der Jive von Thomas Hermanns – Regina Luca bei Let’s dance am 20.4.2018 hat mir jedenfalls ausgesprochen gut gefallen und mich aus meiner Langeweile gerissen! Das begann eigentlich schon im Einspieler und setzte sich während des Tanzes fort. Sehr musikalisch vertanzt, klasse Choreografie, gut getanzt von beiden – und Thomas Hermanns voll in der Rolle drin – und trotz allen Spaßes mit, wie ich finde, mehr Ernsthaftigkeit als in den Tänzen zuvor.

Nachdem ich mir den Tanz jetzt noch einmal angesehen habe, könnte man schon hier und da einiges kritisieren. Aber das war mir während des Tanzes nicht aufgefallen, da will ich es jetzt auch nicht tun. Selten genug, dass ich mir Tänze ein zweites Mal ansehe, bevor ich diese Kritik zur Show hier schreibe, wie jeden Samstagmorgen. Deshalb bleibt es bei einem dicken Lob an Regina Luca und Thomas Hermanns für diesen Jive, der für mich der beste Tanz des Abends war. Bravo Regina und Thomas!

Massimo Sinato – Julia Dietze mit Tango bei Let’s dance am 20.4.2018

Den Tango von Massimo Sinato – Julia Dietze bei Let’s dance am 20.4.2018 möchte ich am liebsten gar nicht abwägen gegen den Jive, denn sowohl die Auswahl der Musik als auch die Choreografie und die Ausführung des Tanzes waren ausgesprochen gut! Ein paar kleine Schwächen habe ich in den eingebauten Kunstfiguren gesehen, bei den zusätzlichen Show-Elementen, die es gar nicht gebraucht hätte, die zum Tango in keiner Beziehung stehen und zum Glück nur wenige waren. Danke Massimo!

So wahnsinnig schwer oder kompliziert war die Choreo aber nun nicht, wie behauptet. Da hätte schon noch einiges an Tango-Raffinesse hinein gepasst. Aber die Stimmung und der Charakter des Tanzes haben gut gepasst!

Ohne die eingesprungene End-Figur, eine im ersten Teil und eine in der Mitte, an die ich mich erinnern kann, hätte der Tango für die Situation perfekt sein können. Allerdings war die Musik auch wie ein Elfmeter ohne Torwart, selbst wenn sie mit den 2000er-Jahren nicht viel zu tun hatte.

Mir hat auch Julia Dietze gefallen, wie letzte Woche schon. Nur die Einspieler-Geschichte hätte ich lieber nicht erzählt bzw. lieber nicht gehört (Beziehungsdrama). Das gehört nicht zu Let’s dance und schafft selten Freunde bei den TV-Zuschauern – bringt also nichts.

Ingolf Lück – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 20.4.2018

Mehr Freude als die Jury hatte ich am Quickstep von Ingolf Lück – Ekaterina Leonova. Ich fand das nicht so schlimm, dass Ekaterina das Tempo raus genommen hat und der ganze Tanz eher etwas zu gerade getanzt war. Im Gegenteil meine ich sogar, darin einen Sinn gesehen zu haben – nämlich den Tanz zu wuppen, statt ihn zu verstolpern. Und das ist ja auch eine Kunst, den Promi nicht zu überfordern, wie bei anderen Tänzen gestern gesehen.

Den ganzen Tanz über hatte ich den Wunsch gespürt, die beiden mögen doch die Rollen einmal tauschen. Hier wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, ein solches Überraschungsmoment als Highlight zu setzen. Ekaterina Leonova war sowieso die Bestimmende und irgendwie auch Führende, Ingolf Lück diesmal mehr der Mittänzer.

Ingolf Lück - Ekaterina Leonova bei Let's dance am 20.4.2018

Ingolf Lück – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Roman Lochmann – Katja Kalugina bei Let’s dance am 20.4.2018

Auch nicht so schlecht gefiel mir der Paso doble von Roman Lochmann – Katja Kalugina. Natürlich habe ich gesehen, das da viel daneben ging und Roman Lochmann damit zu kämpfen hatte, überhaupt im Tanz zu bleiben. Gerade deshalb aber finde ich, muss man nicht das Füllhorn der Kritik über dem Tanzpaar ausschütten.

Gefallen hat mir nämlich, dass Katja Kalugina diesen Paso doble anders und wie ich finde, bezogen auf die Musik, angemessen interpretiert hat. Das war düster und schwer, wahrlich. Hier fand fast so eine Art Rollentausch statt, denn der dominante Teil war Katja als „Black Swan“ oder als „13. Fee“. Außerdem hat mir gefallen, dass beide trotzdem und immer noch als Paar im Tanz wahrzunehmen waren!

Ob eine solche Entscheidung die richtige war, um Roman Lochmann ins rechte Licht zu setzen, steht nochmal auf einem anderen Blatt und kann diskutiert werden. Vielleicht war neben allen Fehlern auch nicht genug Zeit, da Verständnis für die Rolle und den Charakter des Tanzes zu schaffen. Nur müssen damit eben alle Tanzpaare leben…

Katja Kalugina - Roman Lochmann bei Let's dance am 20.4.2018

Katja Kalugina – Roman Lochmann bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Ausgeschieden bei Let’s dance 20.4.2018: Barbara Meier – Sergiu Luca

Auch bei anderen Paaren gestern war die Choreo oder der Vortrag nicht rund, wie z.B. ebenso beim ausgeschiedenen Tanzpaar Barbara Meier – Sergiu Luca. Ja, man hat gewisse Unsicherheiten gesehen bei Barbara Meier… In den Posen war sie wie fast immer präsent, wie eigentlich durchweg bei Let’s dance 2018. Und so lange sie in Bewegung, beim Tanzen war, ging es ganz gut. Etwas mehr Geschmeidigkeit hätte ich mir gewünscht, ok…

Aber die Cha Cha Cha – Choreo hatte Längen und Pausen und die Übergänge haben gehakt, wie ein verrostetes Vorhängeschloss am alten Schuppen im Garten.

Barbara Meier - Sergiu Luca bei Let's dance am 20.4.2018

Barbara Meier – Sergiu Luca bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Sergiu Luca - Barbara Meier - ausgeschieden bei Let's dance am 20.4.2018

Sergiu Luca – Barbara Meier – ausgeschieden bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Die vielleicht etwas zu gut gemeinte Bewertung der Jury haben die Zuschauer nicht goutiert und so ist das Tanzpaar am Ende recht überraschend ausgeschieden. Wie das geht, das hatte ich ja im Artikel letzte Woche versucht, anzudeuten.

Bei diesem Tanz habe ich mal wieder ein neues Wort gelernt: Victoria Swarovski war gespannt, wie sich das Tanzpaar nach der Jury-Bewertung „ein-ranken“ wird. Das ist so ähnlich, wie Musik-Titel neuerdings schon mal „charten“. Sachen gibt’s…

Charlotte Würdig – Valentin Lusin Let’s dance 20.4.2018

Ähnlich zu gut bewertet fand ich Charlotte Würdig – Valentin Lusin. Es nützt ja nichts, wenn Valentin Lusin der beste Tänzer im Feld von Let’s dance 2018 ist und er allein eine Augenweide war. Auch Charlotte Würdig sah ganz gut aus in den Solo-Teilen. Aber wenn beide zusammengetanzt haben, fand ich das nicht sehr harmonisch. Bei den Samba-Rollen wollte ich sogar lieber wegsehen.

Schlecht fand ich die Samba von Charlotte Würdig – Valentin Lusin nicht, aber besonders gut nun auch nicht gerade.

Iris Mareike Steen – Christian Polanc bei Let’s dance am 20.4.2018

Bei Iris Mareike Steen – Christian Polanc merkt man immer wieder, dass die Grundlagen fehlen. Das war doch für einen Cha Cha Cha sehr hart und Iris Mareike Steen fehlt die Stabilität in der Körpermitte, um Latino-Moves glaubwürdig tanzen zu können. Das ist zuerst eine Frage des Trainings, wofür sicher von Show zu Show zu wenig Zeit bleibt.

Die Choreo war mir zu statisch, was aber vermutlich eine von Christian Polanc gewollte Reduktion war, einfach um sich den Gegebenheiten anzupassen. Und trotzdem fand ich manche Elemente noch zu groß und ausladend getanzt. Obwohl sich Christian schon sichtbar sehr zurücknimmt, würden kleinere Schritte und Figuren Iris Mareike mehr Zeit verschaffen, ihren Teil zu tanzen.

Christian Polanc - Iris Mareike Steen bei Let's dance am 20.4.2018

Christian Polanc – Iris Mareike Steen bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Meine 3 tatsächlichen

„Problemfälle“ von Let’s dance am 20. April 2018

kommen jedoch nun erst:

Bei Jimi Blue Ochsenknecht – Renata Lusin habe ich das Gefühl, das zarte Band der Verbindung zwischen beiden wird langsam brüchig. Diesen Eindruck hatte ich letzte Woche schon. Ich denke, das liegt daran, dass Renata zu viel will und Jimi Blue Ochsenknecht ihr dabei nicht folgen kann. Das hemmt ihn und führt zu einem Ungleichgewicht im Paar, in dem er dann nicht mehr hinreichend Raum hat, sich als er selbst zu entfalten. So lernt er vielleicht Choreografien, bleibt aber zurück und geht mehr und mehr aus dem Tanz heraus, statt tiefer hinein zu finden.

Ich wünsche mir hier mehr Fingerspitzengefühl von Renata, mehr Empathie sagt man wohl, Jimi Blue für sich zu gewinnen, statt nur Technik und eine Abfolge von Schritten zu pauken. Sie weiß genau, was sie kann – sie ist ja auch eine außergewöhnlich gute Tänzerin (!) – und sie versucht ihn auf ein möglichst hohes Niveau zu trainieren. Was aber vielleicht auf der Strecke bleibt, sind die Emotionen – und damit letztlich die Überzeugungskraft und Selbstverständlichkeit – der Zauber eines Tanzes.

Zudem fand ich, Renata Lusin hat dieses feine, zarte Lied „Weinst Du?“ zu dominant, zu erwachsen und hart interpretiert. Ihre Gesten hatten eine Attitüde, die das Lied nicht spiegeln. Hier hätte ich mir eine ganze leichte Choreografie gewünscht, in der zwei Federn als Paar übers Parkett schweben, sich sanft hin und her wiegen.

Renata Lusin - Jimi Blue Ochsenknecht bei Let's dance am 20.4.2018

Renata Lusin – Jimi Blue Ochsenknecht bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Judith Williams – Erich Klann mit Salsa bei Let’s dance am 20.4.2018

Fast ähnlich „verkopft“, wenn auch ganz anders gelagert, ist es vielleicht bei Judith Williams – Erich Klann. Davon abgesehen, dass Erich Klann zum Figuren-Weltmeister von Let’s dance 2018 avanciert, fehlt diesem Paar eben jener Zauber und man sieht dem Tanz die Checkliste an, die abgearbeitet wird. Darüber wird die Leichtigkeit und sogar das Tanzen selbst vergessen.

Eine Salsa ist per se sexy – oder sie ist es nicht und sie muss es auch gar nicht sein. Wer sich verstellt, ist entweder ein richtig guter Schauspieler bzw. Schauspielerin / Tänzer bzw. Tänzerin – oder es sieht gekünstelt, unecht und unglaubwürdig aus.

Vor allem deshalb wäre es besser gewesen, beide hätten mehr als Paar gemeinsam getanzt, mehr „Social Dancing“ und übliche Salsa-Schritte gezeigt, als „wilde“ Figuren zu adaptieren und „möglichst viele Salsa-Stile“ zu integrieren – deren Unterschied sowieso kaum einer (er-)kennt. Erich hätte Judith nicht so viel allein lassen dürfen! Das ging schon mit dem Anfang los, als der „Background-Tänzer“ seinen Salsa-Einsatz völlig verhauen hat. Was hatte der da zu suchen? Wozu war der da?

Judith Williams – Erich Klann müssen mehr zusammen tanzen, mehr gemeinsam Freude und Spaß haben und nicht nur möglichst viele Punkte ertanzen wollen. Ich habe den Eindruck, Judith Williams ist da schon einen ganzen Schritt weiter und nimmt sich nicht so ernst, wie Erich es tut. Das Foto hier ist irgendwie bezeichnend…

Judith Williams - Erich Klann bei Let's dance am 20.4.2018

Judith Williams – Erich Klann bei Let’s dance am 20.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Dann noch Bela Klentze – Oana Nechiti. In manchen Staffeln war ich schon ein Fan von Oana Nechiti. Bei Let’s dance 2018 leidet sie wohl an ähnlichen Symptomen, wie ihr Erich in diesem Jahr. Scheint so ein Familien-Ding zu sein. Wenig tanzen, viel Chi-Chi – oder hier bei diesem Slowfox viel Slow, wenig Fox.

Dabei wird ganz bestimmt fleißig und hart gearbeitet, aber der Tanzpartner nicht erkannt! Wo ist das fröhliche und leichte „Mädel“ hin, das auch mal unkonventionell ist, die Regeln bricht, anders ist als andere? „Gouvernante“ steht auf meinem Zettel…

Da wundere ich mich immer weniger darüber, dass Bela Klentze zu Beginn von Let’s dance 2018 immer ein wenig verschüchtert geschaut hat. Das war aber gestern kein Thema.

Abschließend wie immer der Hinweis, dass die Fotos in diesem Jahr immer erst vormittags kommen und später ergänzt werden (es gab aber nicht von jedem Tanzpaar vorzeigenswerte Fotos) – und natürlich auf den Artikel Let’s dance 2018 am 20. April 2018 Fakten: Ausgeschieden, Punkte, Tänze, Songs in dem alle Fakten zu gestern stehen. Dort auch etliche zusätzliche Hinweise zur Musik gestern…

Update Einschaltquote: Let’s dance am 20.4.2018 sahen 3.200.000 Zuschauer, was einer Einschaltquote von  13,1% entspricht. Die 14-59-jährigen Zuschauer waren mit 1.740.000 (Marktanteil 14,4%) dabei. Es gibt dazu einen speziellen Artikel, der diese Informationen sammelt: Let’s dance 2018 Statistik – Einschaltquoten und Zuschauerzahlen.

Die Artikel über die Tanz-Show sammeln wir unter dem Stichwort Let’s dance 2018.

Alle Artikel zu Let’s dance in Salsango finden Sie unter dem Stichwort Let’s dance und dort können die Beiträge zu den jeweiligen Staffeln gezielt angesprungen werden. Artikel über alle Tanz-Shows im Fernsehen sammeln wir unter dem Stichwort Tanzen im Fernsehen. Thematisch noch weiter gefasst ist unsere Kategorie TV-Shows.

Ausgewählte Themen im Salsango-Magazin:




14 Kommentare zu “Lets dance 2018 am 20.4.2018 Kritik: Feuer, Wasser und Langeweile”



  • DMD sagt:

    War es zu viel verlangt, das Niveau der letzten Woche zu halten? Zum Glück ging es dafür „nur“ über drei Stunden; sonst hätte ich womöglich die Besten noch verschlafen. Aber woran lag‘s, dass die gezeigten Leistungen so viel weiter auseinander klafften als noch vorige Woche? Da waren offenbar doch einige Zufallstreffer dabei gewesen, und da die Promis fast alle keine Eintagsfliegen sind, müssen sich wohl etliche Profis an die Nase fassen.
    Wenn ausgerechnet Christian Polanc Requisiten auffährt wie sonst nur Massimo, spricht das schon Bände. Iris eine Rolle zu geben hat zwar funktioniert, und die passte auch zum Songtext, nicht aber zum Cha-Cha-Cha. Den hat sie leider ziemlich verhauen. Ihre Spaßbeteuerungen kann ich ihr irgendwie auch nicht abnehmen. Für mich das Streichergebnis, aber der „Llambi-Effekt“ hat wieder mal gewirkt.
    Ingolf und Ekaterina standen diesmal ziemlich im Regen. Erst gibt man ihnen eine ähnlich unmögliche Musik wie schon Julia und Massimo für ihren Quickstep- zu der sie überdies nicht anders können als deren Westernthema aufzuwärmen. Schon das nicht besonders originell. Dann mäkelt die Jury, JL insbesondere, plötzlich an Ingolfs Standardhaltung herum, die sie im Wiener Walzer und im Tango noch so hochgelobt hatte und die so viel schlechter auch hier nicht war. Da ist offenbar einer in Ungnade gefallen.
    Ganz im Gegensatz zu Bela. Es sei ihm gegönnt, dass er fairer bewertet wird als zu Anfang. Wo Herr Llambi aber den Fluss gesehen hat, ist mir ein Rätsel. Wire To Wire ist eigentlich ein toller Song; zwar in Moll, aber mit einem dramatischen Spannungsbogen. Den hat schon das Arrangement größtenteils kaputtgemacht. Was übrig blieb, hat Oana an beliebige Showeffekte verschwendet anstatt zu zeigen, wieviel Drive so ein Slowfox trotz seines Namens haben kann. Da wurde von Pose zu Pose geschlichen. Dafür kann Bela aber nichts. Was hätte Lindsay Arnold da herausgeholt!
    Dann lieber so wie Valentin, der seiner Charlotte das volle Programm verordnet hat. Da bin ich mit der Jury mal einer Meinung. Risiko ist besser als gepflegte Langeweile; selbst wenn es mal hakt. Auch die Kostümabteilung hat sich für das Cha-Cha-Cha Desaster rehabilitiert. Nicht nur Oana kann toll aussehen, Herr Llambi!
    Bei Barbara und Sergiu dachte ich erst, die hätten sich vertan. Das fing an wie eine Rumba- die Musik aber auch. Es nahm dann doch Fahrt auf, und rückblickend fand ich, dass Sergiu Barbaras Situation schön thematisiert hat. Es war stimmiger als bei Iris und Christian; besser getanzt sowieso. Erneut (nach Alessandra und Ann Kathrin) muss Sergiu einpacken, obwohl da viel mehr drin gewesen wäre. Sehr schade für die zwei.
    Roman oder vielmehr Katja ist zu sehr auf der vermeintlich erfolgversprechenden Contemporary-Schiene von letzter Woche hängen geblieben. Mehr Paso wäre auch zu dieser Musik drin gewesen, ohne die Dramatik zu opfern. Und Roman hat zwar nach dem Tanz (bei Motsis Haltungskorrektur) seine Cojones erwähnt. Die müssten aber für diese Art Tanz etwas dicker sein…
    Keiner hat aber das Thema weiter verfehlt als Erich! Das war keine Salsa, das war Quatsch mit Soße. König der Hebefiguren ist kein offizieller Titel, das Opening von Judith wirkte verkrampft statt verführerisch, und wenn ein Kubaner am Richtertisch sitzt, doziert man besser nicht über Salsa-Stilrichtungen. Mensch Erich, komm zur Besinnung! Hättest Du Judith einfach tanzen lassen-und zwar richtig- hätte das ganz von allein sexy ausgesehen.
    Jimi Blue sah in der Rumba weit weniger statisch aus als viele andere Promi-Männer. Nur wenn die Arme nichts zu tun hatten wirkte er manchmal wie der Verkehrspolizist auf der Kreuzung. Ich würde trotzdem eher zu der Ansicht von Joachim Llambi tendieren als zu der von Karsten. Ich finde Renatas Ansatz für ihn richtig. Die Technik muss sitzen; erst dann kommt die Performance. Sonst sieht es halt aus wie bei Iris Mareike oder Roman. Der mangelnde Takt aber hätte stärker bewertet werden müssen. 3×8 sind ein bisschen Vorschuss und insbesondere Ingolf gegenüber nicht gerecht.
    Nur Thomas liefert beständig auf hohem Niveau ab. Bei ihm passen alle Faktoren zusammen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Das ist mir diesmal besonders aufgefallen.
    Da ist zuallererst das Talent, das er offensichtlich mitbringt. Nicht nur für die Bewegung, sondern er erfasst auch intuitiv den Charakter der Tänze. Dazu hat er als Partnerin die beste Regina Luca, die ich bis jetzt gesehen habe. Sie erkennt seine Entertainerqualitäten, nutzt sie, aber verlässt sich nicht nur darauf. Umgekehrt verbiegt sie ihn aber auch nicht. Dadurch wirkt er locker und natürlich. Die launigen Einspieler tun ein Übriges. Das wiederum führt dazu, dass er sowohl Publikum wie Jury für sich einnimmt. Die Leute sind begeistert, die Jurykommentare wohlwollend konstruktiv bis euphorisch, und niemand würde ihm die hohen Wertungen missgönnen, die er regelmäßig einheimst. Noch dazu sind ihm und Regina musikalisch bisher keine Rohrkrepierer untergeschoben worden. Todsicherer Tipp fürs Finale. Und daran müssen sich die anderen messen lassen.
    Bei den Topscorern (`tschuldigung; Swarovski-Deutsch) muss man da Abstriche machen. Auch Julia war gut. Massimo finde ich eh am besten, wenn er einfach nur tanzt. Hoffentlich bleibt das so. Aber bei allem Respekt habe ich in diesem Tango Argentino viele Parallelen (von der Choreo bis zum maßgefertigten Musikarrangement) zu dem von Jana Pallaske gesehen, und mit der teilt Julia auch ein Problem: Sie kommt beim Publikum nicht so uneingeschränkt gut an wie z.B. Thomas. Mit dem melodramatischen Einspielfilmchen hat man ihr (oder sie sich) auch keinen Gefallen getan. Ich wünschte sie würde noch offener und positiver rüberkommen, denn ins Finale gehört sie eigentlich schon. Aber das hätte ich auch von Barbara Meier gedacht.
    Mein Lacher des Abends war übrigens keines der üblichen Geplänkel zwischen Llambi und Hartwich, sondern der Anblick von Motsi in wallender Goldrobe und Gesundheitslatschen. Man kann sich auch an Kleinigkeiten erfreuen.

    • Hallo DMD! Ich will nur kurz ein Missverständnis aufklären: Ich wollte mit meinen Worten zu Jimi Blue und Renata nichts gegen das Lob von Herrn Llambi für das Grundlagen-Training sagen! Im Gegenteil finde ich, da lag er genau richtig! Ich bin ein leidenschaftlicher Befürworter davon, immer wieder Grundlagen zu pauken, weil es ohne die nämlich nicht geht – oder immer nur kurzfristig, oder man schnell an Grenzen stößt. Erst das Beherrschen der körperlichen und technischen Grundlagen öffnet das Tor für Spitzenleistungen über ein „gut“ hinaus, bei Tänzern, Sängern, Musikern, Artisten – Künstler überhaupt und Sportlern natürlich genauso. Aber Du kannst diese Einstellung von mir natürlich nicht kennen, weil wir hier über so etwas ja eigentlich nie diskutieren, das mit Let’s dance ja auch nur selten etwas zu tun hat.

      • DMD sagt:

        Okay, dann habe ich Deine Kritik an Renata wohl falsch interpretiert, Karsten. Ich finde aber- und es ist umso besser, wenn wir hier einer Meinung sind- dass das mit Let’s Dance eine Menge zu tun hat oder haben sollte. Die Kunst ist, Schrittfolgen zu pauken bis sie sitzen, ohne den Spaß zu verlieren.

    • Stefan sagt:

      Versetzen wir uns mal in die Lage eine LD-Profis, der mit seinem Promi Woche für Woche liefern muss – unter teils widrigen Umständen, die auch hier oft kenntnisreich diskutiert werden. Wäre ich an dessen Stelle, handelte ich nach folgender Maxime:

      Ziel: So lange dabei sein wie möglich
      Strategie:
      a) Jeweils nächste Show robust überleben.
      b) Auch in 3 – 4 Shows noch wettbewerbsfähig sein.
      Maßnahmen: [Das ist das, was Jury & Zuschauer sehen].

      Es ist offensichtlich, das a) und b) im harten Wettbewerb um die knappen Ressourcen „Zeit“ und „Lerngeschwindigkeit des Promis“ stehen – beide Größen sind hart vorgegeben.

      Hätte ich das Glück, dass mein Promi eine genügend große Fan Base hat, dann würde ich in a) weniger Zeit investieren, in b) dagegen deutlich mehr => Aus meiner Sicht hat insbesondere Christian Polanc genau das gemacht.

      Wenn ich mir dagegen wie Massimo der Fan Base meines Promis nicht sicher sein kann (da bin ich ganz bei DMD), dafür aber einen Promi mit hoher Lerngeschwindigkeit habe, dann muss ich viel Zeit in a) investieren und b) schlicht zurückstellen – tue ich das nicht, geht es mir wie Barbara / Sergiu.

      Die Unterschiede zwischen Julia / Massimo und Iris Mareike / Christian sind für mich allein so erklärbar, da braucht es bspw. keinen „Llambi-Effekt“.

      Dazu kommt, dass im Cha Cha wenig zu gewinnen ist. Es wäre interessant zu ermitteln, welche mittlere Punktzahl in einer Staffel für einen bestimmten Tanz vergeben wird (bspw. Cha Cha, Paso oder Tango) in Relation zum Mittelwert der Punkte aller Tänze dieser Staffel (ich könnte mir vorstellen: 85%, 120%, 110%).

      Wenn dann noch die zugeteilte Musik wenig inspirierend ist, dann würde ich als Profi eine Woche auch mal schlicht „abhaken“ und auf einen „schlankes Weiterkommen“ zielen – im Fußball bezeichnet man so etwas gern als „Arbeitssieg“: Selbst teuerste Mannschaften spielen in der Champions League häufiger so – ich billige das daher auch den LD-Paaren ausdrücklich zu.

      Drei weitere Gedanken in Kürze:

      1. Bei den Urteilen der Jury (und den ggf. stattfindenden Hintergrundgesprächen)
      interessierten mich als Profi lediglich deren Prioritäten, da es schlicht unmöglich ist, in 4 Tagen einen Tanz komplett zu vermitteln – was richtig und falsch ist, weiß ich als Profi.

      2. Im Unterschied zu „Dancing Stars“ in Österreich scheint sich LD keinen eigenen Chef-Choreografen zu leisten – eine aus meiner Sicht extrem wichtige Funktion für die Profis, die mit ihrem Latein auch mal am Ende sein dürfen. Wen fragt bspw. Erich dann? Am ehesten wohl Oana (und anders herum). Wenn aber beide gerade zu kämpfen haben, wird es eng.

      3. Überhaupt keine Erklärung habe ich dagegen für Hebefiguren und sonstige aufwendige „außer-tanzliche“ Elemente – das bringt weder für a) noch b) etwas. Anders war das bspw. bei Magdalena Brzeska im Jahr 2012: Als 26-malige Deutsche Meisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik konnte sie alle Spagat-Arten (wie viele es gibt!) aus dem ff, die das Paar Magdalena / Erich bis zum Finale gezeigt hat. Geschickt integriert wurde daraus eine wunderbare Verbindung zu dem, was der Promi eigentlich kann.

      • Johanna sagt:

        Hallo Stefan,

        zu 2.: Soweit ich mal gehört habe, gibt es einen Head-Choreographer, auch bei LD. Früher waren das Kim Willecke und Cale Kalay, inzwischen ist es glaube ich Gerald Van Windt. Ist vor allem für die Openings verantwortlich (wo ist das am Freitag abgeblieben? Ich dachte, es wird zu Pokerface getanzt), schaut aber wohl auch auf Wunsch hin über die Choreos der Profis und gibt Tipps. Inwieweit der einzelne Profi das Angebot nutzt, weiß man natürlich nicht :)

      • Stefan sagt:

        Guten Abend Johanna,

        vielen Dank für die spannende Info – ich habe gerade mal gegoogelt: Gefühlt war/ist Gerald van Windt für zwei Dutzend Formate Choreograph, vor allem in den Niederlanden und Belgien. „Let’s Dance“ wird auch erwähnt, es könnte das deutsche Format sein.

        Aufgefallen ist mir, dass die Gewinner bei Dancing Stars (Österreich) sich häufiger beim Choreographen bedanken, das habe ich bei Let’s Dance (Deutschland) noch nie gehört. Die Trainingssituation scheint mir in Österreich dafür auch günstiger zu sein, da die meisten Paare offenbar im Sendezentrum Wien trainieren – da kann der Choreograph auch in einer frühen Phase mal bei allen Paaren vorbeischauen; später ist eh nichts mehr zu retten.

        Das Opening am 20.04. scheint ein Opfer des straffen Zeitplans geworden zu sein: Durchaus dankbar, dass die Generalprobe gezeigt hat, dass es sehr knapp wird. Für die meisten von uns läge eine andere Möglichkeit zur Straffung näher – getreu dem alten Sprichwort: „In die Kürze liegt die Würze“ :-))

      • Hallo Stefan,
        ja bei den Dancing Stars trainieren alle im ORF-Zentrum, bei Let’s dance wird meist da trainiert, wo die Promis wohnen bzw. arbeiten, erst donnerstags geht’s nach Köln. Besser sind deshalb aber die Tänze bei den Dancing Stars auch nicht, und genauso geprägt von den Profis, mit allen Eigenheiten vom Viel-Tänzer über Geschichtenerzähler bis zum Figuren-König.

        Mit dem Opening hat hoffentlich was anderes nicht gestimmt, dass es ausfallen musste. So straff war der Zeitplan nun nicht. Bei 3 Stunden Sendezeit bleiben netto ungefähr 2 Stunden übrig. Bei 120 Minuten für 10 Tanzpaare a 1:30, also 15 Minuten Tanzzeit mit Auf- und Abgängen gern 20 Minuten = 100 Minuten Gedaddel. Da sollten sich doch 2 Minuten für ein Opening finden? Oder 12 Sekunden je Tanzpaar, oder 3 Sekunden je Tanzpaar für jeden Juroren weniger + 3 Sekunden weniger busseln auf der Empore? Zumal der Zeitplan ja nicht überraschend kam, sondern seit Monaten feststeht und das Opening geplant war.

      • DMD sagt:

        Interessanter Ansatz, Stefan. Gegen das strategisch gedachte „schlanke Weiterkommen“ spricht aber-siehe die Erörterung von Karsten letzte Woche- die relativ knappe Stimmendifferenz auf den unteren Rängen. Ich erinnere mich noch, dass z.B. 2011 (da wurde das ausnahmsweise mal offenbart) Liliana Matthäus mit gerade mal 5 Anrufen weniger ausgeschieden ist. Für Dich als Fußballfan heißt das: Wenn ich zu Null spiele, riskiere ich den Gegentreffer in der 90. Minute. Daher lieber angreifen. Paradebeispiel dieses Jahr: Valentin Lusin.
        Was den Cha-Cha-Cha angeht, wird der gern zu Beginn der Staffel als Latein-Einstieg verheizt und schon daher im Schnitt nicht so hoch benotet. Es gibt aber Gegenbeispiele: Eric Stehfest und Vanessa Mai holten damit jeweils 29 Punkte schon in Woche 1. Statistik allein hilft also auch nicht weiter.

      • Stefan sagt:

        Deine implizite Frage war: Warum wurde das hohe Niveau der Vorwoche nicht gehalten?

        Eine Antwort könnte die von mir skizzierte Strategie sein: Wenn ich als Profi während des Trainings sehe, dass ich bspw. mit dem Cha Cha der laufenden Woche nicht auf einen grünen Zweig komme, dann ist es eine Option, auf „Lücke“ zu gehen und Grundlagen für die nächsten Wochen vorzuarbeiten.

        Eine sichere Strategie gibt es nicht, aber ein „stuck in the middle“ (was ich bspw. bei Barbara / Sergiu vermute) ist oft die am wenigsten erfolgsträchtige Variante – lieber klar fokussieren und das (dann eher definierte) Risiko akzeptieren.

        Knapp kann es auch im Finale werden – Manuel / Melissa haben 2013 extrem knapp gewonnen (der prozentuale Abstand wurde genannt), aber dass sie überhaupt so weit gekommen sind, verdanken sie aus meiner Sicht einer perfekten Fokussierung durch Melissa ab Show 4 (von seinerzeit 9).

        Du hast absolut recht: Kenngrößen sind immer mit Vorsicht zu genießen – ihre Konstrukteure sind sich dessen zumeist bewusst, die Chefs dann schon viel weniger, und die Medien machen schnell eine „Zauberformel“ draus :-))



  • Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert